Holzwerkstoffe wie Span- oder Faserplatten sind aus heutigen Außen- und Inneneinrichtungen nicht wegzudenken. Sie werden schon seit langem aufgrund ihrer individuell anpassbaren Materialeigenschaften verwendet und verfügen außerdem über ökonomische und ökologische Vorteile gegenüber anderen Baumaterialien.

Die Beschichtung von Holzwerkstoffplatten mit Melamin-Formaldehyd-Harz-imprägnierten Dekorpapieren bringt neben einer Vielzahl unterschiedlicher Ästhetiken auch Schutz vor mechanischen und chemischen Schäden sowie gute Hygieneeigenschaften.

Zur Beschichtung von Holzwerkstoffplatten werden zumeist Rückkühlpressen mit langen Presszeiten verwendet, es gibt allerdings auch schneller arbeitende Kurztaktpressen (KTP). Das Prozesswissen über KTPs ist hauptsächlich empirisch; physikalisch-chemische Vorgänge im Pressverfahren sind nur phänomenologisch bekannt. Das bedeutet, dass die Ursachenfindung bei Qualitätsabweichungen schwierig, langwierig und nicht nachhaltig ist.

Im Rahmen des DigiKurztakt-Projekts entwickelt das IET ein digitales, physikalisches Modell einer Kurztaktpresse, um das Prozesswissen zu erweitern und für den Projektpartner nachhaltig zu speichern.

Mit Hilfe dieses digitalen Modells soll der Weg in Richtung eines digitalen Zwillings für die Kurztaktpresse geebnet werden. Die Verwendung von digitalen Zwillingen in der Fertigung wird in verschiedenen Branchen getestet, um ganze Prozesse zu optimieren und die Produktivität zu steigern – beispielsweise auch in unserem DigiTEx Projekt, das in einem komplett anderen Industriezweig angesiedelt, aber dennoch in der Verwendung Lösungsansätze sehr ähnlich ist.

  1. Zechner, N., Birkelbach, F., & Hofmann, R. (2023). Modeling the thermal processes in a short cycle press to improve product quality. In Proceedings of the International Panel Products Symposium 2023 (pp. 129–138).