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Dortmunder Konferenz 2023

Carmina Presinszky nimmt an der DOKORP 2023 teil: Ein Einblick in aktuelle Raum- und Planungsforschung

Plakat von der Dortmunder Konferenz. Im Hintergrund sind links Dreiecke zu sehen. Im Vordergrund steht in Großbuchstaben "Dortmunder Konferenz Raum- und Planungsforschung"

© TU Dortmund / DOKORP2023

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Bild von Carmina Presinszky vor weißem Hintergrund

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Dortmunder Konferenz Raum- und Pla­nungs­for­schung 2023 „If possible, please turn around! Research and Plan­ning for the Sustainability Turn“

Am 13. und 14. Februar 2023 fand an der Fakultät Raumplanung zum 6. Mal die Dortmunder Konferenz Raum- und Pla­nungs­for­schung DoKoRP statt. Die Konferenz wird von der Fakultät Raumplanung der Technischen Universität Dortmund gemeinsam mit der ARL – Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft und dem ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung veranstaltet. Auf der diesjährigen Dortmunder Konferenz „If possible, please turn around! Research and Plan­ning for the Sustainability Turn“ diskutierten Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis sowie zahlreiche Studierende über zwei Tage, wie eine Transition zur Nachhaltigkeit gelingen kann, welche Rolle Städte, Kreise, Regionen, Länder und Nationen dabei einnehmen können, welche Akteure dabei als Katalysatoren oder als Hemmnisse von Bedeutung sind und vor allem, wie diese Transformation raumplanerisch gestaltet werden kann.

Räumliche Planungen und Entwicklungen tragen bisher lokal und global trotz gegenteiliger Leitbilder zu gesellschaftlichen Prozessen bei, die die Tragfähigkeit des Planeten überschreiten (Stichworte: Klimawandel, Artensterben). Gleichzeitig werden Belastungen einerseits sowie Chancen und Nutzen andererseits aus räumlichen Entwicklungen sozial und ökonomisch stark ungleich verteilt. „If possible, please turn around / Wenn möglich, bitte wenden!“ steht deshalb für die Aufforderung, diese Entwicklungen konsequent in Frage zu stellen sowie Möglichkeiten für eine Umkehr aufzuzeigen, die notwendigerweise über marginale Richtungskorrekturen hinausgehen.

Die Raum- und Pla­nungs­for­schung besitzt hier eine zentrale Rolle in der Wissensgenerierung über zeit-räumliche Muster ökonomischer, sozialer und ökologischer Entwicklungen, in der Bewertung und Diskussion dieser Entwicklungen sowie in der Generierung von Vorschlägen für Entwicklungspfade hin zu einer nachhaltigen Lebensweise. Dies umfasst gleichermaßen die Grundlagenforschung mit der Entwicklung und Überprüfung von Theo­ri­en wie auch die anwendungsorientierte Forschung und die Entwicklung und (selbst-)kritische Evaluation von Umsetzungsstrategien, Konzepten, Planungsinstrumenten und Akteurshandeln.

An der 6. Dortmunder Konferenz Raum- und Pla­nungs­for­schung nahmen rund 370 Teilnehmende teil, die in acht thematischen Tracks und vier Roundtables intensiv diskutierten.

Die Konferenz wurde eröffnet durch einen Keynote-Vortrag von Prof. Dr. Antje Bruns (Universität Trier). Sie skizzierte in ihrem Vortrag „The Gov­er­nance of Sustainability – Reflections on Science and Policy“ globale Trends, die der Notwendigkeit zur Nachhaltigkeit entgegenlaufen. Darauf aufbauend reflektierte sie Fragen der Gov­er­nance von Nachhaltigkeit und die Rolle der Wissenschaft und des Verhältnisses zwischen Wissenschaft und Politik. Als Ausblick skizzierte sie mögliche Wege zu einer großen Transformation zur Nachhaltigkeit.

An diese Einführung anschließend fanden in insgesamt 41 Sessions über 150 Vorträge nationaler und internationaler Referent*innen statt. Diskutiert wurden wesentliche Facetten der Stadt- und Raumentwicklung von der Quartiersebene bis zur globalen Ebene. Relevante Akteure, Methoden und Planungsinstrumente wurden identifiziert, reflektiert und theoretisch wie auch praktisch eingeordnet.

Schwerpunkte zu identifizieren ist angesichts der Breite der verhandelten Themen nicht einfach. Integrative Perspektiven zur Quartiersentwicklung, zu Stadtumbau, Klimaanpassung und Post-Wachstum standen neben mehr sektoral orientierten Sessions zu Wohnungsmärkten, Migration, grünen und blauen Infrastrukturen, Stadt­entwicklung und Gesundheit, lokalen Ökonomien, neue Technologien sowie Verkehrswende, Alltagsmobilität und Pendeln. Planungsinstrumente und ‑methoden wurden in Form von Partizipations- und Aushandlungsverfahren, adaptiver und experimenteller Planung sowie Reallaboren ebenso diskutiert wie planungswissenschaftliche Methoden, etwa der vergleichenden Pla­nungs­for­schung oder der Multi-Level-Analysis.

Die Roundtables vertieften einzelne Aspekte des Konferenzthemas. Ausgewählte Input-Speaker gaben fachliche Impulse zur Rolle von Politik in der Verkehrs­planung, zum informellen Urbanismus als Beitrag zu einem gesünderen Stadtleben, zur Mischung von Kleingewerbe und Wohnen in Stadtquartieren und zur Bedeutung von Planungstheorien in der planerischen Praxis.

Den Abschluss der Dortmunder Konferenz 2023 gestaltete Prof. (i.R.) Dr.-Ing. Christian Holz-Rau mit seinem Vortrag „Wie groß ist der Wendekreis der Verkehrswende“. Wohl erstmals wurde zur Erheiterung des Publikums eine Definition der Verkehrswende durch die Künstliche Intelligenz Chat GPT in einem Keynote-Vortrag vorgestellt. Wie groß der Wendekreis der Verkehrswende ist, konnte aber auch ChatGPT nicht beantworten. Insgesamt schlug Prof. Holz-Rau allerdings einen eher pessimistischen Grundton an. Rund 25 Jahre der Verkehrsentwicklung und Ver­kehrs­po­li­tik zeigen kaum Anzeichen für eine Wende hin zu mehr Nachhaltigkeit. Zahlreiche „Hoffnungsträger“ der Verkehrswende (Reurbanisierung, Abwendung junger Erwachsener ohne Auto, Multimodalität, Neue Mobilitätsservices) erweisen sich immer wieder als Schimären oder tragen gar zur weiteren Expansion des Ver­kehrs bei.

Die Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft (ARL) und das ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung waren auch in diesem Jahr wieder Kooperationspartner*innen der Fakultät, deren ausrichtende Einrichtungen das Institut für Raumplanung (IRPUD), das Fachgebiet Stadt- und Regional­soziologie (SOZ) und das Fachgebiet Stadt­entwicklung (STE) sind.

Die Videos der Keynotes von Prof. Dr. Antje Bruns (Universität Trier) und Prof. Dr. Christian Holz-Rau (i.R., TU Dortmund) sind auf dem YouTube Kanal der Fakultät Raumplanung, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster einsehen.
Die Beiträge der DOKORP 2023 können Sie im Book of Abstracts, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster nachlesen.

Quelle: Raumplanung TU Dortmund