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„We are One - 41” – 15 Jahre TU Wien Racing

Heute vor 15 Jahren nahm die Geschichte ihren Anfang: Die beiden TU Wien Racing Gründer Michael Schwaiger und Michael Dallinger-Zach geben Einblick in die Verwirklichung eines Traums.

Michael Dallinger-Zach und Michael Schwaiger (von links) im Rennstall von TU Wien Racing.

© TU Wien Racing

Michael Dallinger-Zach und Michael Schwaiger (von links) im Rennstall von TU Wien Racing.

Was mit einem Traum begann, wurde 2007 Wirklichkeit und ist seither fester Bestandteil der internationalen Formula Student Wettbewerbe: TU Wien Racing, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster. Bereits ein Jahr nach der Gründung nahm das frisch gegründete Team mit einem eigenständig entwickelten und konstruierten Fahrzeug an den internationalen Konstruktionswettbewerben teil.

Die beiden Gründer Michael Schwaiger und Michael Dallinger-Zach kannten sich noch aus der Schulzeit, als sie sich Jahre später an der TU Wien wieder trafen. Da beiden reines Studieren zu trocken war und beide große Motorsport-Fans waren, entschlossen sie sich zu dem gemeinsamen Projekt: „Das Team war eine spannende Reise mit vielen unterschiedlichen Erfahrungen. Es war toll, als Studenten auf eigenen Beinen zu stehen und das erste eigene Projekt zu verwirklichen“, erzählt Schwaiger. Nie hätten die beiden gedacht, dass TU Wien Racing so erfolgreich werden könnte. Auch heute – 15 Jahre später – sind alle Teammitglieder mit viel Spaß und Elan dabei.

Ausschlaggebend für den Start des Projekts und der nachfolgenden Gründung des Racing Teams war ein Event in Deutschland, bei dem Studierenden Vorträge zu den Themen Auto und Motor geboten wurden. Das Ziel war, ihnen den Einstieg in die Formula Student Szene zu erleichtern. Wieder zurück in Wien halfen ihnen Prof. Lenz und Brigadier Hohl Kontakte an der TU Wien zu finden, die sie bei ihrem ehrgeizigen Vorhaben unterstützen konnten. Schließlich bekamen die beiden Zugang zur Werkstatt des Fertigungstechnik-Instituts. „Das durften wir auch außerhalb der Arbeitszeiten ganz alleine benützen. Ich war überrascht, wie viel Vertrauen uns entgegengebracht wurde. Es war schon etwas ganz Besonderes, als Studierende alleine mit teils gefährlichen Maschinen zu hantieren“, erinnert sich Schwaiger.

Nachdem der Grundstein gelegt war, kam das Projekt langsam ins Rollen. Sponsoren wurden gesucht und ein Team zusammengestellt. Dallinger-Zach erinnert sich, dass „die ersten Teammitglieder ausschließlich über Mundpropaganda, hauptsächlich von der TUW, gewonnen wurden.“ Erst in den Folgejahren waren nach und nach auch andere Hochschulen daran beteiligt. Das erste Team bestand schlussendlich aus ungefähr 30 Personen, wobei nur etwa sechs Personen tatsächlich maßgeblich an der Fertigung des ersten Autos beteiligt waren. Zum Vergleich: Heute arbeiten pro Saison ungefähr 90 Studierende aus 15 verschiedenen Studienrichtungen von vier Hochschulen an einem neuen Rennwagen. Ganze zwölf Nationen sind inzwischen im Team vertreten, was einen regen Austausch über Herangehensweisen und Lösungsansätze bringt. Die größte Herausforderung sehen beide darin „Leute zu motivieren, einen Fulltime-Job ohne Bezahlung zu machen.“ Mittlerweile sind beide keine aktiven Mitglieder mehr im Racing-Team. Für die Zukunft wünschen sie sich, dass „ein starkes Alumni-Netzwerk aufgebaut wird, das dem Team beratend zur Seite stehen kann.“ 

Der Name des ersten Rennautos und aller seiner Nachfahren – EDGE – entstand aus einem Contest, bei dem Namensvorschläge eingereicht werden konnten. Am Ende setzte sich der Name EDGE durch, der in Hinblick auf die Phrase cutting edge technology perfekt zu dem ambitionierten Projekt passt. Die Teamfarbe orange wurde übrigens gewählt, „weil es zu der Zeit kein anderes Racing Teams mit dieser Farbe gab“, erinnert sich Dallinger-Zach. Und die Rennnummer 41? „Das war meine alte Hausnummer!“, lacht Dallinger-Zach. Außerdem war diese Startnummer beim ersten Rennen schlichtweg noch frei.

Die ersten Monate nach der Vereinsgründung waren sehr arbeitsreich. Einerseits ging es allen voran um Planung, andererseits wurden aber auch zahlreiche Events besucht, um sich Ideen für das eigene Auto zu holen. Nach eineinhalb Jahren war es geschafft und der erste Prototyp war erschaffen. Im Juli 2008 fuhr ein knapp 20-köpfiges Team zu ihrem ersten Formula Student Rennen nach Silverstone. Eine prestigeträchtige Rennstrecke, die jedem Motorsportfan ein Begriff ist. „Das Auto sorgte damals für großes Interesse, denn niemand konnte so recht glauben, dass man als Erstjahres-Team so ein Auto mit dieser Leistung und dem Design umsetzen kann“, erläutert Schwaiger. „Wir haben damals auch den Best Engineered Car Award der Rolls Royce Foundation bekommen“, ergänzt Dallinger-Zach.

Das erste TU Wien Racing-Auto fuhr mit dem Treibstoff E85. „Wir haben uns für diesen Treibstoff entschieden, weil es am Verbrennungskraftmaschinen-Institut Forschung dazu gab und wir den Sprit leicht beziehen konnten. Außerdem war Agrana ein Sponsor des Teams, der Bioethanol selbst aus Zuckerrüben herstellte. Nachhaltigkeit war auch damals schon ein wichtiges Thema“, so Dallinger-Zach. Erst einige Jahre später stieg TU Wien Racing auf Elektroautos um. 

Vergessen werden die beiden nie, als sie das erste Mal im selbstgebauten Auto gesessen sind. „Das Auto hatte eine irre Beschleunigung, die Vibrationen von dem Ein-Zylinder, die direkt hinter dem Kopf sind, haben auch dazu geführt, dass man ganz verschwommen gesehen hat. Einfach irre!“, so die beiden Gründer.