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Univ.Prof. Alfred Pauser (1930–2022): Ein Nachruf

Die Technische Universität Wien und das Institut für Hochbau, Baudynamik und Gebäudetechnik trauern um Em. Univ. Prof. Baurat h.c. Dipl.-Ing. Dr. Alfred Pauser, der am Dienstag, dem 5. April 2022 im 93. Lebensjahr verstarb.

Schwarz-weiß-Porträt Prof. Alfred Pauser mit hellem Sakko.

© Brigitte Groihofer

Prof. Alfred Pauser

Prof. Pauser wurde am 8. Jänner 1930 in Gmünd in Niederösterreich geboren und studierte an der Technischen Hochschule in Wien Bauingenieurwesen, danach arbeitete er zunächst im Ingenieurbüro Dr. Wycital, wo er zum Partner aufstieg. Im Jahr 1964 gründete er sein eigenes Ingenieurbüro, das bald für seine wegweisenden Planungen, vor allem im Brückenbau, international bekannt wurde. Er war an der Planung von mehr als der Hälfte der Wiener Brücken beteiligt.

Seit 1978 hielt Prof. Pauser die Vorlesung „Brückenbau“ an der TU Wien. 1982 wurde er als Universitätsprofessor (Ordinarius) an das damalige Institut für Hochbau und Technologie an der Technischen Universität Wien berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1997 tätig war.

Werk und Wirken Prof. Pausers wurden bereits in zahlreichen Publikationen und Ansprachen ausführlich gewürdigt, daher sollen an dieser Stelle nur einige der großen Verdienste des Verstorbenen herausgestrichen werden, der wie kaum ein anderer österreichischer Bauingenieur das Bild des Berufsstandes in der Fachwelt und in der breiten Öffentlichkeit geprägt hat.

Mit der Berufung von Prof. Pauser als Ordinarius für Hochbau an die Fakultät für Bauingenieurwesen, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster kam es zu einer signifikanten Neuorientierung einer der ältesten Lehrkanzeln der TU Wien. Nach 166 Jahren einer mehr oder weniger architekturspezifischen Ausrichtung traten nun die für Bauingenieur_innen wesentlichen konstruktiven Gesichtspunkte – jedoch immer unter dem Anspruch hoher Gestaltungsqualität – in den Vordergrund von Forschung und Lehre. In seiner über 20 Jahre langen Lehrtätigkeit stellte Prof. Pauser dabei insbesondere die Verbindung von Konstruktion und Form ins Zentrum seiner Überlegungen.

Hervorzuheben ist dabei, dass Prof. Pauser immer bereit war, sein immenses Fachwissen weiterzugeben. Dabei verstand er es hervorragend, komplexe und komplizierte Zusammenhänge einfach und verständlich darzulegen. In diesem Zusammenhang sind auch seine zahlreichen Publikationen anzuführen, von denen viele zu den Standardwerken im Bauingenieurwesen zählen. Stellvertretend dafür sei das Buch „Massivbrücken ganzheitlich betrachtet. Geschichte – Konstruktion – Herstellung – Gestaltung, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster“ angeführt.

Seine praktische und universitäre Tätigkeit wurde durch zahlreiche Auszeichnungen an ihn gewürdigt:

Besonders hervorzuheben ist der „Fritz-Leonhardt-Preis, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster“, der Alfred Pauser im Jahr 2012 verliehen wurde. Es handelt sich dabei um die international bedeutendste Auszeichnung im konstruktiven Ingenieurbau. Mit Prof. Pauser verliert die Technische Universität Wien und das Institut für Hochbau, Baudynamik und Gebäudetechnik eines seiner angesehensten Mitglieder.

Unser Mitgefühl gilt vor allem seiner Familie.

Andreas Kolbitsch
Institut für Hochbau, Baudynamik und Gebäudetechnik, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster