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Maschinenbau als Inbegriff der Technik - Herbert Götz, Vorstandsdirektor der Post AG im Porträt

Herbert Götz ist Absolvent der Studienrichtung Maschinenbau und heute bei der Post AG als Vorstandsdirektor beschäftigt.

Herbert Götz (Copyright: BMLFUW/Kern)

Herbert Götz (Copyright: BMLFUW/Kern)

Herbert Götz (Copyright: BMLFUW/Kern)

 

Maschinenbau als Inbegriff der Technik

Alles, was Herbert Götz an Technik interessiert hat - angefangen bei Fahrzeugen, Maschinen bis hin zu  Kraftwerken - identifizierte er mit dem Studium Maschinenbau. „Dieses angreifbare Element des Drehens und Bewegens“ und den „inneren Kern der industriellen Revolution, die Entwicklung dessen, was die Technik an Veränderungen hervor gebracht hat“, fand er in dieser Studienrichtung vertreten. Aus diesem Grund vertiefte er sich nach einem Auslandsaufenthalt bei der österreichischen Außenhandelsstelle in Los Angeles, USA, auch nach seinem Studium in die Materie, indem er als Universitätsassistent am Institut für Verbrennungskraftmaschinen bei Professor Lenz unter anderem bei Abgasmessungen und Fahrzeugprüfungen mitarbeitete. Besonders spannend waren für ihn die Gastvorträge zu Themen wie Luftfahrzeuge, Hubschrauber, Verkehrs- und Fortbewegungsmittel.

Berufslaufbahn

Herbert Götz begnügte sich aber nicht mit der Lehre, er wollte sein Wissen in die Wirtschaft weitertragen und anwenden können. So wechselte er in den späten 80er Jahren zur Industriellenvereinigung, zum Institut für Industriepolitik. Dort entstanden zahlreiche Konzepte der Privatisierung. Fragen, wie man mit großen traditionellen Industrie- und Leitunternehmen umgeht, die in staatlichem Einflussbereich waren und wie man diesen auf ihrem Weg in die Privatisierung hilft, fand er als besonders herausfordernd. In diesem Umfeld lernte er auch damaligen Vizekanzler Erhard Busek näher kennen, für den er im konzeptiven Bereich arbeitete. Busek bestellte ihn auch alsbald als wirtschaftspolitischen Berater und schließlich als Kabinettschef zu sich. Die Vorbereitungen auf die EU Volksabstimmung konnte Herbert Götz hautnah miterleben. Zum Ausgang der Volksabstimmung meint Götz, diese „war überraschend und wenn man schaut, wo wir heute zum Thema Wahrnehmung in Europa stehen, damals ein großer Erfolg“. Er meint, dass möglicherweise in den letzten 13 Jahren so manches in diese Richtung falsch gelaufen sein könnte.

Im Jahr 1995 setzte er seine berufliche Karriere bei der Siemens AG Österreich fort, wo er als Bereichsleiter für den Unternehmensbereich Information und Communication Networks zuständig war.

2004 erfolgte seine Bestellung zum Vorstandsmitglied der Österreichischen Post AG. Seine Verantwortungsbereiche umfassen heute das Filialnetz, die Vertriebskoordination und den Marketingbereich.

Ein technisches Studium bietet mehr

Wenn man Herbert Götz fragt, ob er sein Studium beruflich so umsetzen konnte, wie er sich das gewünscht hat, kann er das eindeutig bejahen. Er sieht gerade in einem technischen Studium den großen Vorteil, dass einem Basisrüstzeug im Sinne von Analysefähigkeit mitgegeben wird, um wesentliche Dinge erkennen, Ursachen isolieren und Komplexität erfassen zu können. Dieser konzeptive Zugang war für ihn auch in anderen, nicht nur technischen Situationen, immer hilfreich. Er schätzt das vermittelte Breitbandwissen und die Fähigkeit Ursache und Wirkung bei Problemlösungen herausarbeiten zu können.

Freude am Beruf

Besonders schätzt Herbert Götz an seiner beruflichen Tätigkeit bei der Post AG, dass er „Veränderungen gestalten kann, Dinge verändern kann und sie zeitgemäß neu zu positionieren und  neue Ideen einfließen zu lassen“. Und die jetzige Herausforderung, das Großunternehmen Post AG, „ein Unternehmen, das aus der Tradition heraus kommt, das Stärken hat, diese mitzunehmen, neu zu entdecken, neu zu interpretieren“ beschäftigt ihn rund um die Uhr. Mit dabei zu sein bei der „wahrscheinlich größten Kommunikationsveränderung der letzten 150 Jahre“ und  immer wieder zeitgemäß zu interpretieren und auf die Bedürfnisse der Zeit anzupassen, wie er sagt, findet Herbert Götz extrem spannend.

Leben im Hier und Jetzt

Das Motto seiner Dissertation lautete „Wir, die wir an die Naturwissenschaft glauben, wissen, dass die Unterscheidung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nur eine besonders hartnäckige Illusion ist.“ (Albert Einstein) - Herbert Götz hält es auch im Leben mit Albert Einstein: „Ich glaube, dass viele von uns denken, früher war es besser und in der Zukunft kommt es irgendwie anders. Wenn man sich mit Einstein beschäftigt, sieht man, dass diese Vorstellung irreal ist, es gibt immer nur die Gegenwart, den Moment, der wichtig ist. Jemand, der ein Studium absolviert hat, übernimmt Verantwortung der Gesellschaft gegenüber, sein  Wissen nutzbringend zu verwerten. Seine Ausbildung muss insgesamt der Gesellschaft weiter helfen. Mein Tipp ist, die Dinge einfach anzupacken und wo es wichtig ist, Dinge zu bewegen und im jeweiligen Moment umzusetzen und nicht zu fragen, wo man in 10 oder 20 Jahren steht, sondern sein Wissen in der Gegenwart kritisch einzusetzen, Dinge zum Besseren zu verändern und das schnell, konsequent und sinnvoll zu verfolgen. Ich finde, man sollte das machen, was einem im Moment der eigene Verstand sagt, dann wird sich alles zum Richtigen ergeben, alle anderen Dinge sind unnötig und implementieren eher die Enttäuschung."

Nur zwei Wünsche...

Nach seinen Wünschen gefragt, nennt er lachend: privat wieder etwas mehr Zeit für sich zu haben, schießt aber gleich nach, dass sein großes Anliegen derzeit ist, die Zeitenwende in Richtung Privatisierung der Post auf einen guten Weg zu bringen und mehr Klarheit und Problemorientiertheit von den politischen Verantwortungsträger zu erhalten.
 
Privat entspannt sich Herbert Götz - wenn es seine Zeit im Moment überhaupt zulässt – am liebsten beim Bergsteigen, Klettern, Laufen und Schi fahren.

(Das Interview führte Andrea Wessely im Dezember 2008)

<link http: www.post.at _blank>Lebenslauf Herbert Götz

<link http: www.post.at index.htm _blank>Das Unternehmen Post AG