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Manfred Schweda – ein Nachruf

Die TU Wien, das Institut für Theoretische Physik und die Fakultät für Physik trauern um ihr langjähriges Mitglied Em. Univ. Prof. DI Dr. Manfred Schweda.

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Prof. Manfred Schweda: 7.11.1939 – 10.04.2017

Manfred Schweda gehörte der TU Wien seit Dezember 1965 an (damals noch Technische Hochschule Wien), zunächst als Assistent am Institut für Numerische Mathematik unter Prof. Hans Stetter, und ab dem 1. Jänner 1968 nach Fertigstellung seiner Dissertation auf dem Gebiet der Theoretischen Physik als Assistent am neugegründeten Institut für Theoretische Physik II bei Prof. Wolfgang Kummer. Zusammen mit Prof. Kummer errichtete Manfred Schweda ein international verankertes Institut, das sich der theoretischen Elementarteilchenphysik und der zusehends an Bedeutung gewinnenden Quantenfeldtheorie widmete. Schweda habilitierte sich 1974 auf diesem Gebiet und schuf durch einen Forschungsaufenthalt in diesem Jahr am CNRS-Marseille, wo Carlo Becchi und Raymond Stora gerade die nach ihnen benannte BRS-Quantisierung für nichtabelsche Feldtheorien entwickelten, die Grundlage für eine weitverzweigte internationale Zusammenarbeit mit führenden Forscher_innen; zu diesen zählten Sergio Ferrara, einem Mitbegründer der Supersymmetrie und Supergravitation, sowie Olivier Piguet und Klaus Sibold, die damals am CERN und an der Universität Karlsruhe tätig waren.

An der TU Wien entwickelte Manfred Schweda, ab 1982 als Universitätsprofessor, eine rege Lehrtätigkeit, sowohl in den Spezialgebieten der Quantenfeldtheorie als auch in der Grundlagenvorlesung "Mathematische Methoden der Theoretischen Physik", für das er zusammen mit Prof. Hansjörg Dirschmid und Prof. Wolfgang Kummer ein weitverbreitetes Lehrbuch verfasst hatte. Diese Lehrtätigkeit übte Prof. Schweda auch nach seiner Emeritierung im September 2006 fast unvermindert weiter aus. Auch noch 5 Jahre nach seiner Emeritierung ließ es sich Manfred Schweda nicht nehmen, die große Pflichtlehrveranstaltung "Mathematische Methoden" aus dem Bachelor-Programm Technische Physik mit über 200 Studierenden abzuhalten.
Der Kontakt zum wissenschaftlichen Nachwuchs war ihm immer von besonderer Bedeutung und es gelang ihm, eine unglaublich hohe Zahl an begabten Student_innen zu betreuen, zu fördern (etwa 60 Diplomand_innen, von denen fast die Hälfte ein Doktoratsstudium anschloss) und ihnen vielfach eine akademische Karriere zu ermöglichen, bis hin zu Professuren an renommierten Universitäten in London und Madrid.

Manfred Schweda brachte es auf 119 wissenschaftliche Veröffentlichungen, wobei seine letzte – dem Andenken Raymond Storas gewidmet – im November letzten Jahres erschien, zu einer Zeit, als eine schwere Lungenentzündung einen längeren Krankenhausaufenthalt nötig machte. Als es ihm im Januar dieses Jahres wieder besser ging, nahm er seine aktuelle wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Kolleg_innen von der Universität Wien, der Université de Lyon und dem Los Alamos National Laboratory wieder auf, doch sein Körper versagte seinem nimmermüden Geist schließlich den Dienst.

Wie uns sein Sohn berichtete, ist Manfred mit einem Lächeln aus dieser Welt geschieden. Bei seiner Emeritierungsfeier hatte er betont, wie glücklich er sich schätzte, dass er sein Leben lang "Physik machen" durfte. Seinen zahlreichen, ihm in tiefen Freundschaften verbundenen Schüler_innen sowie den Mitarbeiter_innen des Instituts für Theoretische Physik, die ihn näher kennenlernen konnten, wird er als wunderbarer und großzügiger Mensch unvergessen bleiben.