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Ist Arbeit von Frauen weniger wert? Equal Pay Day am 15. Februar

Der 15. Februar 2022 markiert jenen Tag, bis zu dem Österreichs Frauen unentgeltlich gearbeitet haben. Die TUW zeigt, wie wir uns der Einkommensgerechtigkeit annähern können.

Bronzestatue der Göttin Justitia vor lila Hintergrund.

Wenn nur Justitia die Gehälter von Männern und Frauen regeln könnte!

Der Wert der Arbeit von Frauen wird in Österreich und weltweit geringer geschätzt als jener von Männern. Der vom internationalenFrauennetzwerk BPW, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster alljährlich publizierte Equal Pay Day markiert diese Tatsache. Frauen haben zuletzt 12,7 Prozent weniger verdient als Männer und damit 46 Tage unbezahlt gearbeitet (Berechnungsbasis sind Vollzeitjobs im Jahr 2020).

Wenn man aber wie Brigitte Ratzer, Leiterin der Abteilung Genderkompetenz der TU Wien und  Edeltraud Ranftl (JKU Linz) als Berechnungsgrundlage den durchschnittlichen Stundenlohn von Männern und Frauen heranzieht, zeigt sich, dass der Gender Pay Gap (2018) in Österreich sogar bei 20,4 Prozent (EU-Durchschnitt: 15 Prozent)* liegt.

Der Preis des Gender Pay Gaps

Der Gender Pay Gap ist eine Lücke mit gravierenden Folgen: Sie führt etwa zur Abhängigkeit von Partnern und dem steigenden werdenden Problem der weiblichen Altersarmut . Ratzer und Ranftl zeigen, dass der Gender Pension Gap in Österreich im Jahr 2019 bei 42,82 Prozent lag (EU-Durchschnitt: 30 Prozent). Bei den neuzuerkannten Alterspensionen 2018 lag der geschlechtsspezifische Pensionsunterschied im Median sogar bei alarmierenden 49,2 Prozent.**

Wird alles besser?

Die Statistik, auf die sich das BPW für den Equal Pay Day 2022 bezieht, zeigt Verbesserungen zum Vorjahr. Allerdings hat die gute Nachricht ihre Tücken, da die Auswirkungen von Corona und damit von Kurzarbeit, Home-Schooling oder Verlust eines Ganztagsjobs die Statistik zum Positiven hin verzerren.

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit an der Technischen Universität Wien

Richten wir unseren Blick auf die TU Wien: Die für Personal und Gender verantwortliche Vizerektorin Anna Steiger setzt auf eine langfristige und erfolgreiche Strategie zur Gleichbehandlung der Geschlechter. Da sich strukturelle Ungleichheit der Geschlechter über Jahrhunderte aufgebaut und verfestigt habe, ließen sie sich nur durch eine langfristige Strategie und ein Bündel an Maßnahmen verändern, ist die Vizerektorin überzeugt.

Zieldatum: 1. Jänner

Seit dem Jahr 2012/2013 wird an der TU Wien ein öffentliches Monitoring durchgeführt, das auch die Einkommen der TUW-Bediensteten und damit einen etwaigen Gender Pay Gap zwischen den Geschlechtern offenlegt. Diese Transparenz ist ein wichtiger Beitrag zur erfolgreichen Überwindung des Gender Pay Gap, die auch das BPW fordert.
Darüber hinaus wirken sich die aktive Umsetzung des Frauenförderungsplans und transparente Recruitingverfahren positiv aus.

Daher kann die TU Wien am Equal Pay Day stolz auf das Erreichte blicken: Bei neueren Anstellungsverhältnissen nach Kollektivvertrag zeigen sich kaum Einkommensunterschiede und selbst dort, wo Unterschiede bestehen, befinden sich diese weit unter dem österreichischen Durchschnitt.

Werden ausschließlich die Gehälter betrachtet, so zeigt sich, dass Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen bestehen, diese aber überwiegend ältere Dienstverhältnisse betreffen. Lediglich in den Personengruppen Professor_innen (2,34 Prozent), unbefristete Laufbahnstellen (6,75 Prozent), und Senior Lecturer (6,68 Prozent) bestehen Differenzen zugunsten der Männer. Ursache dessen ist die Anrechnung von Vordienstzeiten, Einmalzahlungen, Abfertigungen oder eine unterschiedliche Vertragsdauer (siehe Gender Monitoring VIII, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster)

Seit dem Jahr 2004 ist die Einstufung von Männern und Frauen in den Kollektivvertragsverhältnissen für alle Personen unabhängig vom Geschlecht gleich erfolgt. Das bedeutet, dass sich die Gehälter an der TU Wien langsam, aber stetig angleichen. Frauenförderung und Gleichstellung von Frauen und Männern sind und bleiben fest verankerte strategische Ziele der TU Wien (siehe TUW-Gleichstellungsplan, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster). Auf dass die kommenden Equal Pay Days für alle Geschlechter auf den 1. Jänner fallen!

 

* Quelle: Statistik Austria, 2020a

** Mayrhuber, Christine (WIFO) & Mairhuber, Ingrid (FORBA) (2020). Trapez.Analyse: Geschlechtsspezifische Pensionsunterschiede in Österreich. Quantitative und qualitative Befunde. Monographien, März 2020.

Weitere Quellen:
TUW Gender Monitoring VIII, 2019
Equal Pay Day Medienmitteilungen, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster