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Halbierung der Lärmbelästigung im Straßenverkehr möglich

Im Rahmen des österreichischen Forschungsprojektes "Lärmarme Straße" (Projektleitung Prof. Dr. Hans-Peter Lenz und Doz. Dr. Ernst Pucher, beide vom Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Kraftfahrzeugbau an der TU Wien sowie unter Beteiligung des Institutes für Straßenbau und Sraßenerhaltung, Prof. Litzka), konnte bewiesen werden, daß durch die Verwendung lärmarmer Pkw und Lkw in Kombination mit einem geeigneten Straßenbelag eine Halbierung der durch Straßenverkehr verursachten Lärmbelästigung möglich ist.

Wien (TU). - Mit dem über einen Zeitraum von drei Jahren anberaumten Forschungsprojekt, das in Zusammenarbeit zwischen dem Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr (bm:wv) sowie des ITF/ERP unter der Projektleitung der beiden Wissenschafter Dr. Lenz und Dr. Pucher vom Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Kraftfahrzeugbau der TU Wien durchgeführt wurde, sollte der Beweis angetreten werden, daß der von mehreren Seiten geforderte, extrem leise "70 dB(A)-PKW" in Verbindung mit einem geeigneten Straßenbelag möglich und darüber hinaus die Produktion eines äußerst leisen LKW realisierbar ist. Die dabei anfallenden Mehrkosten würden eine Erhöhung der heutigen Fahrzeugpreise von lediglich 5 % bis 10 % verursachen – eine für den Endverbraucher durchaus zumutbare Belastung, vergleicht man dazu beispielsweise, daß von den Österreichern bei Einführung des Katalysators Investitionen von bis zu öS 15.000,- toleriert wurden.

Durchgeführt wurden die wissenschaftlichen Untersuchungen auf dem Prüfgelände der Semperit Reifen AG auf einer Außengeräuschmeßstrecke mit einer speziell geräuscharmen Straßendecke. Getestet wurden Forschungsfahrzeuge - Pkw und Lkw mit Serien- als auch Prototypen-Ausführung - mit diversen Experimentalreifen. Die Ergebnisse sind verblüffend:

  • Im Vergleich zum herkömmlichen Serien-Pkw mit herkömmlichen Durchschnittsreifen auf Splitt-Mastix-Asphalt (entspricht einer heutigen geräuschdämpfenden Fahrbahndecke) konnte durch Verwendung eines lärmarmen Pkw mit lärmarmen Reifen in Kombination eines Dünnschicht-Asphalts (einem speziellen, feinporigen Drainasphalt) bei der beschleunigten Vorbeifahrt im 2. Gang, was einer typischen Beschleunigung im Stadtverkehr entspricht, eine Reduktion des von Personen wahrgenommenen Außengeräusches um 6 db(A) von 75 db(A) auf 69 db(A) erreicht werden. Das entspricht einer Halbierung des Verkehrslärms! Bei einer konstanten Geschwindigkeit von 80 km/h kann immerhin noch eine Verringerung des Lärmpegels um 4 db(A) erzielt werden, was von den Betroffenen als deutlich leiser empfunden wird und einer Lärmreduktion um ca. ein Viertel entspricht.
  • Auch im Bereich des Lkw sind drastische Absenkungen des Außengeräusches möglich. Vergleicht man die Lärmbelästigung eines herkömmlichen Lkw mit einem Lkw 2000 (spezielle Lkw-Konstruktion unter Verwendung lärmarmer Reifen, Drain-Asphalt) bei der beschleunigten Vorbeifahrt, wie sie für den Stadtverkehr typisch ist, so kann eine Lärmreduktion um 5,7 db(A) erzielt werden! Auch in diesem Fall entspricht dies einer Eindämmung des Verkehrslärms um die Hälfte!

ECODESIGN liefert einen wichtigen Beitrag dazu, daß Wirtschaftstreibende Multifunktionalität, Langlebigkeit, Reparier- und Demontierbarkeit der Produkte sowie Nutzenoptimierung bei den Endverbrauchern hinkünftig nicht mehr nur als bloße Lippenbekenntnisse verwenden, sondern als realisierbare – und durchwegs nicht immer kostenintensive -Alternativen erachten.

Zusammensetzung des Forschungsteams: TU Wien, Semperit Reifen AG (Continental AG), Steyr-Nutzfahrzeuge AG, AVL-Prof. List GmbH und Illbau GmbH unter Mitarbeit der Technischen Prüfanstalt, des Forschungsinstitutes der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie und der Bundesversuchs- und Forschungsanstalt Arsenal.