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Grenzenlose Architektur mit Herz und Hirn

25 Architektur-StudentInnen der Technischen Universitäten Wien und Bratislava werden vom 4. bis 11. September 2004 mögliche neue Tourismus-Konzepte und Siedlungsstrukturen für Fels am Wagram (NÖ) entwickeln.

Wien/Bratislava (TU). - Sanfter Tourismus, zukünftiges Wohnen am Land, generationsübergreifende Konzepte, Landschaft und Bauen sowie Architektur und Identität - angehende ArchitektInnen der beiden Technischen Universitäten Wien und Bratislava werden diese Themen für Fels/Wagram exemplarisch erörtern und ihr Know-how beim Sommerworkshop "FELS_AM_WAGRAM" einsetzen. Mitte November wird man sich von der Qualität der studentischen Arbeiten überzeugen können, denn da werden sie in Fels am Wagram, St. Pölten und Bratislava ausgestellt.

Es hat sich bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass mit einer phantastischen Landschaft alleine touristisch nicht gepunktet werden kann, zumeist fehlt dazu die nötige Infrastruktur. In Litschau im Waldviertel, einem Ort mit ähnlicher Struktur wie Fels am Wagram, hat der Bau eines Feriendorfes am Rand des Ortes zwar TouristInnen gebracht, der Ort selbst aber konnte nur wenig davon profitieren. Innovative, praxisnahe und gewinnbringende Konzepte sind daher gefragt, ArchitekturstudentInnen aus Wien und Bratislava sollen sie liefern.

Entgegen vieler Meinungen kann die Realisierung des Wellness-Trends im Tourismus auch kontraproduktiv sein. Die Architektur momentan entstehender Golfhotels und Wellness-Zentren im Wald- und Weinviertel ist so weit von jeder bestehenden Siedlungskultur entfernt, dass sie niemals zu einem Markenzeichen der Region werden kann. Im Gegenteil: sie schaden der Region eher, indem sie das größte Potenzial - die unverbaute Landschaft - zerstören.

Gerade kleine Gemeinden wie Fels am Wagram - mit guter öffentlicher Anbindung an Wien - sind für ältere Personen, aber auch für junge Leute und Familien interessant. Die Herausforderung besteht unter anderem darin, Wohnformen zu finden, die innerhalb der traditionellen Grundstücksformen der Gegend - lange, schmale Angergrundstücke - modernes Wohnen nach heutigen Bedürfnissen und Anforderungen entstehen zu lassen. Für ältere Menschen sind Wohnkonzepte vorstellbar, die betreutes Wohnen anbieten. Auch am Land tritt das Problem der Betreuung von älteren und alten Personen immer stärker in den Vordergrund. Überlegungen müssen also auch hier angestellt werden, wie zukünftig ältere Personen zufrieden und gut betreut wohnen und leben könnten. Alternativen zu Alters- und Pflegeheimen sind daher sehr gefragt.

Eine Menge Arbeit kommt auf die ArchitekturstudentInnen zu, wenn sie das ausdrückliche Ziel des Workshops erreichen wollen: die Thematisierung qualitätsvoller und interessanter Architektur in einer kleinen niederösterreichischen Gemeinde mit Hilfe von wissenschaftlicher, wirtschaftlicher und institutioneller Unterstützung. Dabei soll die Kommunikation zwischen Planenden, Benutzenden, Ausführenden, Gesetzgebenden, Wirtschaft und Universität hergestellt werden.

Von den Workshop-Ergebnissen erwartet man sich neben den konkreten Projektergebnissen auch architektonische Inputs über mögliche wirtschaftliche und kulturelle Entwicklungen von Orten, die eine ähnliche Dorfstruktur wie Fels am Wagram aufweisen. Gleichzeitig sollen weitere regionale Architekturprojekte initiiert und der Auftakt für grenzenlose Forschung über zukünftige Siedlungsentwicklungen in Niederösterreich und der Slowakei gebildet werden.

Der Sommerworkshop "FELS_AM_WAGRAM" entstand in einer Kooperation zwischen der TU Wien (Institut für Architektur und Entwerfen), der TU Bratislava, dem Ökobau Cluster Niederösterreich, ecoplus - Niederösterreichs Wirtschaftsagentur, ORTE. architekturnetzwerk niederösterreich und der Gemeinde Fels am Wagram.