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Die Stadtentwicklung der Zukunft

Am Dienstag, 15. November 2016, fand die feierliche Verleihung des diesjährigen Rudolf-Wurzer-Preises im Haus der Industrie statt.

Rektorin Sabine Seidler, Stadtbaudirektorin Wien Brigitte Jilka, Kamile Batur, Bernhard Siquans, Dekan Rudolf Scheuvens (v.l.n.r.)

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Rektorin Sabine Seidler, Stadtbaudirektorin Wien Brigitte Jilka, Kamile Batur, Bernhard Siquans, Dekan Rudolf Scheuvens (v.l.n.r.)

Rektorin Sabine Seidler, Stadtbaudirektorin Wien Brigitte Jilka, Kamile Batur, Bernhard Siquans, Dekan Rudolf Scheuvens (v.l.n.r.)

Dekan Rudolf Scheuvens

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Dekan Rudolf Scheuvens

Dekan Rudolf Scheuvens

Der Rudolf-Wurzer-Preis ist eine Initiative der TU Wien, Fakultät für Architektur und Raumplanung, in Zusammenarbeit mit der Geschäftsgruppe Kultur, Wissenschaft und Sport sowie der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und Bürger_innenbeteiligung der Stadt Wien. Der Rudolf-Wurzer-Preis wird an Absolvent_innen der einschlägigen Studienrichtungen österreichischer Universitäten und Akademien für Abhandlungen (z.B. Diplom-/Masterarbeiten, Dissertationen, Projektberichte) vergeben. Bewertet werden die wissenschaftliche Fundierung der Arbeiten, die zur Verbesserung der Stadtentwicklung und Raumplanung beitragen, oder Konzepte, die der Stadtentwicklungs- und Raumplanungspraxis in Österreich als Vorbild dienen sollen.

Erstmals in diesem Jahr wurde das Auswahlverfahren zum Rudolf-Wurzer-Preis in einem zweistufigen Prozess durchgeführt. Zur Vorbereitung der Jurysitzung (Stufe 2) wurden alle eingereichten Beiträge von einer Begutachtungskommission bezogen auf die Preiswürdigkeit diskutiert. Dabei wurden insgesamt 10 Beiträge für 2016 nominiert. Die Jury würdigt die hohe Qualität der nominierten Beiträge. Sie stehen für ein besonderes Spektrum an Arbeiten in den Studienrichtungen der Raumplanung und Raumordnung wie der Architektur. Darüber verdeutlichen die Arbeiten die Notwendigkeit einer Universität wie der TU Wien als Raum für unabhängige Forschung und freie Diskurse.

Preisträger_innen 2016
Die beiden diesjährigen Preisträgerarbeiten des Rudolf-Wurzer-Preises 2016 heben den hohen Stellenwert des Quartiers als planerische Bezugs- und Steuerungsebene hervor. Sie richten ihren Fokus auf die komplexe Beziehungskonstellation zwischen Staat und Bürger_innen auf der Ebene von Stadtquartieren und Nachbarschaften - jedoch jeweils in einem komplett unterschiedlichen Kontext und verschiedenen politischen Systemen. Die Preisträger_innen erhielten je 3.500 Euro.

Bernhard SIQUANS: ZWISCHENDRIN Intermediäre Organisationen in der gemeinwesenorientierten Quartiersentwicklung in Wien

Diplomarbeit in der Studienrichtung Raumplanung und Raumordnung

Bernhard Siquans beschreibt in seiner methodisch eindrucksvoll strukturierten Arbeit, die Situation der Stadtteilmanagements in Wien. Diese fungieren als Anlaufstellen und Vermittler in neugebauten Stadtentwicklungsgebieten und stehen in ihrer Rolle als intermediäre Organisationen zwischen den Bürger_innen, den Auftrag gebenden staatlichen Stellen und den Wirtschaftstreibenden insbesondere den Projektentwickler_innen und Hausverwalter_innen. Die Arbeit zeigt die Herausforderungen auf, die sich aus dieser Vermittlungsposition heraus ergeben und formuliert Handlungsempfehlungen, die insbesondere vor dem Hintergrund der anstehenden Ausschreibung und Neuvergabe der Stadtteilmanagements im Jahr 2017, über eine hohe Relevanz und direkten Konnex in Bezug auf die aktuelle Planungspraxis verfügen.

Kamile BATUR: Umkämpfte Interventionen: Eine Kriegstopographie. Strategien und Taktiken der Stadterneuerung in Istanbul.

Diplomarbeit in der Studienrichtung Architektur

Kamile Batur öffnet den Blick von der nationalen auf die internationale Ebene, ihre Arbeit beschäftigt sich mit dem staatlichen Handeln und Auswirkungen auf Bürger_innen im Rahmen der Stadterneuerung in Istanbul. Der Titel wirkt auf den ersten Blick vielleicht etwas abschreckend, jedoch enthält die Arbeit eine umfassende Analyse mit Innensicht auf die aktuelle Siedlungspolitik in der Türkei, deren Erkenntnisse den Titel durchaus gerechtfertigt erscheinen lassen. In einer ungewöhnlichen Herangehensweise dokumentiert sie die Stellung und Rechte der einzelnen Bürgerinnen und Bürger im Planungsgeschehen, die sich wesentlich von der Situation in Wien oder Österreich unterscheidet. Darüber hinaus setzt sich die Arbeit mit wichtigen international diskutierten Fragestellungen wie der Grasroots-Bewegung, Ungleichverteilung und Gentrifizierung auseinander.

Anerkennungspreise

Mit den drei Anerkennungspreisen (je 1.000 Euro) würdigt die Jury Arbeiten, die das breite Spektrum raumrelevanter Themen mit verschiedensten Zugängen bearbeiten und wichtige Themenfelder im aktuellen Planungsdiskurs berühren. 

Stefan GLAWISCHNIG: AN URBAN MONITORING SYSTEM FOR LARGE-SCALE BUILDING ENERGY ASSESSMENT

Dissertation

Stefan Glawischnig leistet mit der Erarbeitung eines Planungstools zur Erfassung und Quantifizierung von Energiebedarfen auf Quartiersebene im Hinblick auf eine „smarte“ energieeffiziente Stadt einen wichtigen Beitrag zur Bereitstellung von Grundlagen für weiterführende Planungsentscheidungen.  

Lejla DELJKIC: REFUGEE CAMPS ARCHITECTURE OF AN EXILE with special emphasis on the collective center Mihatovići

Diplomarbeit in der Studienrichtung Architektur

Lejla Deljkic setzt sich vor dem Hintergrund der aktuellen und viel diskutierten Fluchtthematik mit den essentiellen Funktionen von Unterbringungsmöglichkeiten von Geflüchteten auseinander und stellt zudem am Beispiel eines bosnischen Refugee-Camps die Herausforderungen dar, welche sich aus der langfristigen Nutzung derartiger temporär angelegter Siedlungsformen ergibt. Die Arbeit stellt zudem eine Mahnung dar, dass Raumplanung nicht an nationalen Staatsgrenzen endet und internationale Krisen unmittelbare Auswirkungen auch auf lokaler Ebene in Österreich haben können.

Gregor DOBLINGER: Ma.Ad.Man Urbanization Urbanisation and matters in urban planning: investigation of a utopia and the design of an urban toy

Diplomarbeit in der Studienrichtung Architektur

Die vor allem grafisch beeindruckend aufbereitete Arbeit von Gregor Doblinger speist sich aus Erfahrungen von Reisen an verschiedenste Orte der Welt. In vielschichtigen Bildern und spannenden Grafiken hält er die globalen Urbanisierungsprozesse in einer Momentaufnahme fest, deren Intensität eine unmittelbare Auseinandersetzung mit dem Organismus Stadt auslöst / nach sich zieht / unausweichlich mit sich bringt.