Leistbare E-Mobilität: TU Wien vergibt Porsche-Preis

Thomas Ulbrich (Markenvorstand Volkswagen Technische Entwicklung) wurde mit dem Porsche-Preis ausgezeichnet – für modulare Lösungen, die Elektromobilität billiger machen.

Vier Personen, eine davon hält Urkunde

© Christian Houdek, Porsche Holding

Wolfgang Porsche, Thomas Ulbrich, Sabine Seidler, Hans Michel Piëch (von links)

Elektromobilität ist im Aufschwung, aber Hauptproblem dabei sind immer noch die Anschaffungskosten: Elektroautos sind vergleichsweise teuer. Das soll sich nun aber ändern. Eine wichtige Rolle soll dabei ein „modularer Elektro-Baukasten“ (kurz MEB) spielen: Ein flexibles Modul-System mit verschiedenen anwendungsspezifischen Modulen und flexibler Software lässt sich auf unterschiedliche Fahrzeuggrößen und Fahrzeugtypen anpassen.

Für die Entwicklung dieses modularen Elektro-Baukastensystems wurde nun Thomas Ulbrich, Mitglied des Markenvorstands Volkswagen Technische Entwicklung, mit dem Porsche Preis 2021 ausgezeichnet. Alle zwei Jahre wird dieser mit 50.000 Euro dotierte Preis von der TU Wien für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Kraftfahrzeugtechnik vergeben.

Höhere Stückzahl – kleinerer Preis

Wenn die Produktion von Elektroautos billiger werden soll, dann müssen die entscheidenden Komponenten dafür in möglichst großer Stückzahl hergestellt werden – und das ist nur möglich, wenn man nicht für jeden einzelnen Fahrzeugtyp alle Komponenten individuell entwickeln, anpassen und herstellen muss. Deshalb entwickelte Thomas Ulbrich mit seinem Team ein Baukastensystem für Elektromobilität. Es erlaubt die Herstellung ganz unterschiedlicher Elektrofahrzeuge: Auf verschiedene Fahrzeuggrößen und verschiedene Reichweitenanforderungen kann es angepasst werden, das System ist für Frontantrieb ebenso geeignet wie für Allradantrieb.

Je nach Bedarf kann die passende Anzahl von Batterie-Zellmodulen verwendet werden, auch das Batteriemanagementsystem und die Software sind flexibel gestaltet. Damit sollen nicht nur Fahrzeuge unterschiedlichster Marken des Vokswagenkonzerns – von Audi bis Skoda – ausgestattet werden, zusätzlich steht die neue Plattform auch anderen Herstellerfirmen offen. Auf diese Weise soll die Elektromobilität endgültig massentauglich werden.

Die modulare Fahrzeug-Architektur verfügt über einen eigenen Kühlkreislauf für das Batteriemodul und eine Bodenplatte mit integrierten Wasserkanälen. Das System ist auch für Schnellladen mit Gleichstrom (CCS Stecker) geeignet und erfüllt höchste Sicherheitsanforderungen, weil sich die Batterie in der Fahrzeugmitte befindet, wo sie bestmöglich geschützt ist und außerdem durch den tiefen Schwerpunkt für sicheres Fahrverhalten sorgt. Die durchdachte Geometrie des Systems bringt außerdem mehr Raum im Inneren des Fahrzeugs. „Dieser universell einsetzbare modulare Elektrobaukasten hat uns überzeugt“, sagt Jurymitglied Prof. Bernhard Geringer, Vorstand des Instituts für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik der TU Wien. „Er hat das Potenzial, der kostengünstigen Elektromobilität endgültig zum Durchbruch zu verhelfen.“

Porsche-Preis

Am Freitag, dem 8.10.2021 wurde Thomas Ulbrich für die Entwicklung des modularen Elektro-Baukastens mit dem  Porsche-Preis der TU Wien ausgezeichnet. Überreicht wurde der Preis von TUW-Rektorin Sabine Seidler, gemeinsam mit Dr. Wolfgang Porsche, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats der Porsche AG, und Dr. Hans Michel Piëch, Mitglied des Aufsichtsrats der Porsche AG.

Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wurde bereits zum 22. Mal verliehen. Er wird unabhängig von der Konzernzugehörigkeit vergeben – die letzten beiden Porsche-Preise gingen an technische Leistungen mit Beteilung der Firma Daimler. Gestiftet wurde der Preis im Jahr 1976 von Louise Piëch, der Tochter von Ferdinand Porsche. Seit 1977 wurde er alle zwei Jahre von der TU Wien vergeben. Er zählt zu den höchstdotierten Auszeichnungen für wegweisende Forschungs- und Entwicklungsleistungen auf dem Gebiet der Fahrzeugtechnik. Das Preisgeld tragen je zur Hälfte die Porsche Holding, Salzburg und die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, Stuttgart.

Kontakt

Prof. Bernhard Geringer
Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik
Technische Universität Wien
+43 1 58801 31501
bernhard.geringer@tuwien.ac.at

Aussender:

Dr. Florian Aigner
PR & Marketing
Technische Universität Wien
Resselgasse 3, 1040 Wien
+43 1 58801 41027
florian.aigner@tuwien.ac.at