Energy Globe für Recycling-Projekt mit TUW-Beteiligung

Neue biochemische Methoden ermöglichen das Recycling von Baumwolle. Das Projekt „TEX2MAT“, mit Beteiligung der TU Wien, wurde dafür nun mit dem Energy Globe Wien ausgezeichnet.

Verleihung des Energy Globes Wien. In der Mitte Andreas Bartl mit Urkunde in der Hand.

© Florian Wieser/Wirtschaftskammer Wien

Wolfgang Neumann, Begründer des Energy Globes (links) und Andreas Bartl (Mitte).

Was lässt sich mit alten Textilien anfangen? Man kann sie zum Second-Hand-Shop bringen, aber irgendwann ist jedes Kleidungsstück an seinem Lebensende angekommen. Laut EU-Richtlinie ist eine getrennte Sammlung für Textilien ab 2025 verpflichtend. Die Frage ist daher, wie man alte Textilien möglichst effizient aufbereiten kann, um Bestandteile wieder in den Kreislauf zurückzuführen.

Speziell bei Mischtextilien (etwa aus Baumwolle und Kunstfaser) ist das eine Herausforderung. Daher hat die TU Wien gemeinsam mit weiteren Universitäten und Industriepartnern das Projekt „TEX2MAT“ ins Leben gerufen. Dieses Projekt wurde sowohl mit dem diesjährigen Staatspreis Umwelt- und Energietechnologien ausgezeichnet, als auch mit dem „Energy Globe Wien“.

Das Handtuch, das wieder zum Handtuch wird

„Garne aus Fasermischungen passen einfach nicht zu den derzeitigen Recycling-Methoden“, sagt Andreas Bartl vom Institut für Verfahrenstechnik und Technische Biowissenschaften der TU Wien. „Wir haben daher nach neuen Verfahren gesucht, um die Baumwolle-Anteile aus Baumwoll-/Polyester-Mischtextilien vollständig zu entfernen.“ Wenn man die unterschiedlichen Bestandteile der Textilien mit biochemischen Tricks voneinander trennt, lassen sie sich wiederverwenden.

Ein besonders guter Anwendungsfall sind Hand- und Leintücher: In Hotels oder Krankenhäusern werden große Mengen an diesen Textilien verwendet und häufig gewaschen. Damit müssen sie auch nach relativ kurzer Zeit entsorgt werden. Mit Hilfe von Enzymen kann man die Baumwolle von den Kunststoff-Bestandteilen trennen und daraus wieder neue Polyesterfasen herstellen und diese als Schussgarn in Handtüchern einsetzen.

Der Energy Globe

Der Energy Globe Award zeichnet jährlich herausragende, nachhaltige Projekte mit Fokus auf Ressourcenschonung, Energieeffizienz und Einsatz erneuerbarer Energien aus. Ziel der Auszeichnung ist es, innovative und nachhaltige Projekte einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Das Projekt „TEX2MAT“ wurde bei einer Festveranstaltung im Wiener Rathaus am 4. November zum Sieger des „Energy Globe Wien“ in der Kategorie „Wasser“ gekürt.

www.energyglobe.at/wien, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster 

Der Staatspreis Umwelt- und Energietechnologien

Mit dem Staatspreis für Umwelt- und Energietechnologien zeichnet das Umweltbundesamt innovative Projekte in drei Kategorien aus: „Umwelt & Klima“, „Forschung & Innovation“ sowie „Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz“. Insgesamt bewarben sich heuer über 100 Projekte auf den Preis, der am 20. Oktober feierlich vergeben wurde. Das Projekt „TEX2MAT“ konnte sich in der Kategorie „Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz“ durchsetzen.

www.ecotechnology.at/de/content/staatspreis-2021, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster 

Mehr über TEX2MAT

www.tuwien.at/forschung/news/news/ein-neues-leben-fuer-alte-leintuecher, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Kontakt

Dr. Andreas Bartl
Forschungsgruppe Partikeltechnologie, Recyclingtechnologie und Technikbewertung
Technische Universität Wien
+43 1 58801 166102
andreas.bartl@tuwien.ac.at