Drei ESPRIT-Förderungen für die TU Wien

Bin Feng, Hector Prats Garcia und Maksim Savchenko erhalten eine ESPRIT-Förderung, mit der sie spannende Projekte an der TU Wien umsetzen werden.

Drei nebeneinander stehende Portraits.

Mit ESPRIT – kurz für „Early-Stage-Programme: Research–Innovation–Training” – fördert der FWF hochqualifizierte PostDocs über die Dauer von drei Jahren. Neben dem Gehalt werden projektspezifische Kosten von bis zu 75.000 EUR von der Förderung gedeckt.

Jüngst wurde die Karriereförderung der Wissenschaftler Bin Feng vom Fachbereich TRIGA Center Atominstitut, Maksim Savchenko vom Forschungsbereich Solid State Spectroscopy und Hector Prats Garcia bekannt gegeben, der ab Ende 2024 am Forschungsbereich Theoretische Chemie arbeiten wird.

Hector Prats Garcia und sein Projekt „Schließen des Kohlenstoffkreislaufs durch Nanotechnologie“

Hector Prats Garcia arbeitet derzeit als PostDoc am University College London. Seine ESPRIT-Förderung bringt ihn nun an die TU Wien. Im Rahmen des geförderten Projekts wird er neuartige Materialien entwerfen, die in der Lage sind, Kohlendioxid in wertvolle Treibstoffe und Chemikalien umzuwandeln. Dadurch können die CO2-Emissionen in der Atmosphäre reduziert und der Übergang von einer linearen zu einer zyklischen Kohlenstoffwirtschaft erleichtert werden.

Das Projekt wird sich auf die Materialklasse der MXene konzentrieren. Das ist eine Klasse zweidimensionaler Materialien mit hoher chemischer Vielfalt und Anpassungsfähigkeit sowie zahlreichen positiven Eigenschaften. Bei der Umsetzung werden quantenmechanische Berechnungen und kinetische Modellierungssimulationen eingesetzt werden. Darüber hinaus wird das Projekt in enger Zusammenarbeit mit Forschenden der ETH Zürich durchgeführt, die ausgewählte Materialien testen und wertvolle Daten und Feedback liefern werden.

Hector Prats Garcia promovierte 2019 an der Universität Barcelona zum Thema „Monte-Carlo-basierte Methoden in der heterogenen Katalyse und Gasabscheidung". Danach arbeitete er als PostDoc an der Technischen Universität Dänemark, bevor er 2021 als Marie Curie Postdoctoral Fellow ans University College London ging. Dort arbeitet er am computergestützten Screening von Übergangsmetallkarbiden für die teilweise Oxidation von Methan.

Bin Feng und sein Projekt „Eine passive Methode zur Überwachung der Radioaktivität“

Im Rahmen seines Projekts wird Bin Feng passive Methoden für die Überwachung von luftgetragenen radioaktiven Partikeln und tritiiertem Wasserdampf entwickeln. Diese bieten eine kostengünstige und energieunabhängige Möglichkeit der Strahlenüberwachung. Wichtig ist die Überwachung der Umweltradioaktivität, um schnell auf nukleare Unfälle reagieren zu können.

Radioaktive Partikel aus Regionen, in denen sich einst ein nuklearer Unfall zugetragen hat, können sich über weite Strecken hinweg verteilen. Insbesondere Kriege aber auch die Waldbrände in Tschernobyl erhöhen die Wahrscheinlichkeit erheblich, dass radioaktive Partikel freigesetzt und über die Luft nach Europa getragen werden. Gleichzeitig erhöht die rasche Entwicklung der Kernenergie weltweit und die Einleitung kontaminierter Abwässer aus Fukushima in den Pazifik den globalen Bestand an Tritium (radioaktiver Wasserstoff) in naher Zukunft. Daher besteht der dringende Bedarf, die räumlich-zeitliche Dynamik von luftgetragenen radioaktiven Partikeln und Tritium umfassend zu verstehen, da dies grundlegende Informationen für die Identifizierung potenzieller nuklearer Freisetzungen und die Bewertung ihrer Umweltauswirkungen liefern könnte.

Bin Feng studierte Nukleartechnik und -technologie und schloss seine Promotion in Strahlenmedizin 2020 an der Fudan Universität (China) ab. Danach arbeitete er als PostDoc an der Tsukuba Universität (Japan), bevor er als Humboldt-Fellow an die Leibniz Universität Hannover wechselte. Derzeit ist Feng als Gastwissenschaftler an der TU Wien tätig.

Maksim Savchenko und sein Projekt „Polarisationsproblem und neue Effekte bei THz-Absorption“

Maksim Savchenko arbeitet als PostDoc im Forschungsbereich Solid State Spectroscopy der TU Wien und untersucht das optische sowie das Transportverhalten von Halbleiterstrukturen unter Einwirkung von Gigahertz- und Terrahertz-Strahlung. Im Rahmen seines ESPRIT-Projekts plant er, das Problem der Polarisationsunempfindlichkeit der Zyklotronresonanz-Zyklotronabsorption zu lösen und die optischen Gegenspieler der Quantenoszillationen des Gleichstromtransports zu finden und zu untersuchen.

Der erste Teil des Projekts bezieht sich auf das kürzlich entdeckte Problem, dass die Zyklotronabsorption der Terrahertz-Strahlung unempfindlich gegenüber ihrer Polarisation ist. Unabhängig davon, ob die Lichtpolarisation linear oder zirkular ist, absorbiert die Struktur das Licht, als ob die Polarisation linear wäre. Dieses Verhalten widerspricht sehr grundlegenden und allgemein akzeptierten Erkenntnissen über die Wechselwirkung zwischen Licht und Materie in heterogenen Halbleiterstrukturen (üblicherweise als Drude-Theorie bezeichnet). Es wirft daher neue Fragen auf und erfordert die detaillierte Untersuchung des Phänomens.

Maksim Savchenko promovierte 2019 an der Novosibirsk Universität (Russland), wo er sich hauptsächlich mit Quantentransport und Magnetooptik von Quecksilber-Tellur-basierten topologischen Isolatoren beschäftigte. Sein erstes Postdoktorat absolvierte er 2021 an der Purdue Universität (USA), wo er lernte, wie Halbleiter in Reinraumanlagen hergestellt werden.

 

Wir gratulieren herzlich zu diesen Erfolgen!