Wittgenstein-Preis für Ulrike Diebold

Der höchstdotierte österreichische Forschungspreis geht an eine Wissenschaftlerin der TU Wien: Prof. Ulrike Diebold wird für ihre Materialforschung im Bereich der Metalloxid-Oberflächen ausgezeichnet.

 v.l.n.r.: Christoph Kratky (FWF-Präsident), Ulrike Diebold (Wittgenstein-Preisträgerin 2013), Karlheinz Töchterle (Bundesminister für Wissenschaft und Forschung), Jan Ziolkowski (Vorsitzender der Internationalen START/Wittgenstein-Jury) [1]

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v.l.n.r.: Christoph Kratky (FWF-Präsident), Ulrike Diebold (Wittgenstein-Preisträgerin 2013), Karlheinz Töchterle (Bundesminister für Wissenschaft und Forschung), Jan Ziolkowski (Vorsitzender der Internationalen START/Wittgenstein-Jury) [1]

 Vakuumanlage mit Rastertunnelmikroskop [3]

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Vakuumanlage mit Rastertunnelmikroskop [3]

 Prof. Ulrike Diebold [2]

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Prof. Ulrike Diebold [2]

 Prof. Ulrike Diebold im Labor

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Prof. Ulrike Diebold im Labor

v.l.n.r.: Christoph Kratky (FWF-Präsident), Ulrike Diebold (Wittgenstein-Preisträgerin 2013), Karlheinz Töchterle (Bundesminister für Wissenschaft und Forschung), Jan Ziolkowski (Vorsitzender der Internationalen START/Wittgenstein-Jury) [1]

 

Prof. Ulrike Diebold [2]

 

Prof. Ulrike Diebold im Labor

 

Vakuumanlage mit Rastertunnelmikroskop [3]

Ob bei rostenden Nägeln oder in High-Tech-Katalysatoren: Das Oxidieren von Metallen oder Halbleitern ist ein ganz alltäglicher Vorgang. Dass er wichtig und interessant ist, daran bestand nie ein Zweifel. Doch lange dachte man, Metalloxid-Oberflächen seien wissenschaftlich kaum zu untersuchen: Zu „schmutzig“, zu schwer reproduzierbar, zu kompliziert zu verstehen seien die chemischen Vorgänge dort. Ulrike Diebold, Professorin am Institut für Angewandte Physik der TU Wien, bewies allerdings das Gegenteil. Sie wurde international bekannt, indem es ihr mit Hilfe der Rastertunnelmikroskopie gelang, die molekularen Prozesse auf Metalloxid-Oberflächen auf Ebene einzelner Atome zu beobachten, zu beschreiben und zu verstehen. Dafür erhält sie nun den Wittgenstein-Preis.

Katalysatoren und chemische Nasen
„Metalloxide sind eine äußerst vielseitige Materialklasse“ sagt Ulrike Diebold. „Sie zeigen eine breite Palette an faszinierenden Phänomenen und sie sind für viele verschiedene Anwendungen wichtig, nicht zuletzt auch in der Industrie.“ Manche Metalloxide eignen sich besonders gut als Katalysatoren, manche werden in Batterien oder Brennstoffzellen verwendet, und auch als Sensoren setzt man Metalloxide ein – etwa als „elektronische Nase“, die rechtzeitig warnt, wenn sich gefährliche Stoffe ausbreiten.

Titanoxid
Besondere Aufmerksamkeit widmete Ulrike Diebold Titanoxid: Es wird wegen seiner strahlend weißen Farbe gerne als Pigment eingesetzt, etwa in Zahnpasta, und es ist sehr gut kompatibel mit biologischem Gewebe. Daher kann es zur Beschichtung von Implantaten wie Hüftgelenken benutzt werden. Titanoxid ist ein Photokatalysator: Seine Fähigkeit, sich katalytisch an chemischen Reaktionen zu beteiligen, hängt von der Lichteinstrahlung ab. Das bietet völlig neue Anwendungsmöglichkeiten, bis hin zu Baumwollfaser-Beschichtungen, die Schmutz bei Lichteinstrahlung ganz von selbst zersetzen. Gerade im Bereich der Titanoxid-Forschung gilt Ulrike Diebold weltweit als führende Expertin.

Balancieren zwischen den Wissenschaften
Ulrike Diebold ist eine Grenzgängerin zwischen den Disziplinen: In ihrer Forschungsarbeit verbindet sie Physik und Chemie. Sie studierte Physik an der TU Wien, wo sie 1990 auch promovierte, danach wechselte sie in die USA. Zuerst forschte sie an der Rutgers University in New Jersey, dann wurde sie Professorin an der Tulane University in New Orleans, wo sie 17 Jahre lang arbeitete. 2010 kehrte sie schließlich an die TU Wien zurück und leitet dort seither die Arbeitsgruppe für Oberflächenphysik. 

Wittgenstein-Preis
Der Wittgenstein-Preis, gerne auch als „Österreichischer Nobelpreis“ bezeichnet, ist die höchstdotierte wissenschaftliche Auszeichnung der Republik. Er wird vom Fond zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) ausgeschrieben und vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung vergeben. 

Für Ulrike Diebold ist der Wittgenstein-Preis nicht die erste wichtige Anerkennung: 2012 wurde sie mit einem hochdotierten ERC-Grant des European Research Council (ERC) ausgezeichnet, im April 2013 durfte sie den „Arthur W. Adamson Award For Distinguished Service In The Advancement Of Surface Chemistry” der American Chemical Society entgegennehmen. Diebold ist korrespondierendes Mitglieder der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Fellow der American Association for the Advancement of Science und Fellow der American Physical Society.
 

Mehr dazu:
Hintergrundinformation über Diebolds ERC-Grant, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Tanz der Atome: Ein aktueller Forschungserfolg von Ulrike Diebold und ihrem Team, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

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Rückfragehinweis:
Prof. Ulrike Diebold
Institut für Angewandte Physik
Technische Universität Wien
Wiedner Hauptstraße 8-10, 1040 Wien
T: +43-1-58801-13425
ulrike.diebold@tuwien.ac.at


Aussender:
Dr. Florian Aigner
Büro für Öffentlichkeitsarbeit
Technische Universität Wien
Operngasse 11, 1040 Wien
T: +43-1-58801-41027
florian.aigner@tuwien.ac.at

 

Bilder 
[1]: © FWF Der Wissenschaftsfonds/APA-Fotoservice/Rossboth
[2] + [3]: © Matthias Heisler, WIT Projekt TU Wien


Materials & Matter ist – neben Computational Science & Engineering, Quantum Physics & Quantum Technologies, Information & Communication Technology sowie Energy & Environment – einer von fünf Forschungsschwerpunkten der Technischen Universität Wien. Geforscht wird von der Nanowelt bis hin zur Entwicklung neuer Werkstoffe für großvolumige Anwendungen. Die Forschenden arbeiten sowohl theoretisch, beispielsweise an mathematischen Modellen im Computer, wie auch experimentell an der Entwicklung und Erprobung innovativer Materialien.



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