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Nachruf auf Fritz Vogl

Die TU Wien, die Fakultät für Mathematik und Geoinformation sowie das Institut für Analysis und Scientific Computing trauern um Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr. Fritz Vogl, der am 22.6.2025 verstorben ist.

Portraitfoto in schwarz-weiß von Fritz Vogl

© privat

Fritz VOGL wurde am 14. April 1940 in Baden bei Wien geboren, wuchs aber in Kärnten auf, wo er an der Bundesgewerbeschule in Klagenfurt in der Fachrichtung Elektrotechnik maturierte. Ab 1961 studierte er an der damaligen „Technischen Hochschule Wien“ (die 1975 in TU Wien umbenannt wurde) zunächst Versicherungsmathematik, ab dem Wintersemester 1964/65 Technische Mathematik. Das Studium beendeter er am 9. Juni 1969 mit einer Diplomarbeit „Zur Theorie stückweise stetiger Differentialgleichungssysteme, die bei Regelungsproblemen auftreten“. Ab 1. Mai 1970 war er als Universitätsassistent am damaligen I. Mathematischen Institut unserer Universität tätig und promovierte am 6. April 1973 unter der Anleitung von Professor BUKOVICS mit der Dissertation „Untersuchungen zur qualitativen Behandlung von linearen Differentialgleichungssystemen mit Hilfe der Theorie der Distributionen“ zum Dr.techn. Nach der Habilitation „Über ein System linearer Funktional-Differentialgleichungen“ wurde Fritz Vogl am 17.11.1979 zum Hochschuldozenten ernannt, ehe ihm schließlich am 1.10.1997 der Titel eines außerordentlichen Universitätsprofessors verliehen wurde.

Fritz Vogl war ein sehr engagierter Hochschullehrer. Über viele Jahre hat er die Vorlesungen zu partiellen Differentialgleichungen, Distributionen und Integraltransformationen sowie die Höhere Mathematik für Elektrotechniker und die sogenannte Mathematik A4 gehalten. Und auch wenn er die Studierenden in seinen schriftlichen Prüfungen streng benotete, sodass die Anzahl der Teilnehmerinnen meist größer war als der Aushang der erfolgreich bestandenen Prüfungen mit dem saloppen Schlusssatz „Rest negativ“ vermuten ließ, so war er dennoch den Studierenden gegenüber aufgeschlossen und beliebt: „Sollten sie eine Übung versäumen, dann können sie diese nachbringen — auch wenn sie einmal dringend ins Kino müssen.“ 

Kurz nach der Gründung des jetzigen Instituts für Analysis und Scientific Computing trat Fritz Vogl 2005 in den Ruhestand, war jedoch weiterhin wissenschaftlich interessiert, auch wenn er nur mehr selten ans Institut kam.

Fritz Vogl war ein sehr geselliger Kollege und aufgeschlossener Mitmensch. Die alljährliche Osterjause bei ihm zu Hause, zu der er regelmäßig Kärntner Spezialitäten auftischte, wird den ehemaligen Kolleginnen und Kollegen in Erinnerung bleiben. Neben seinen mathematischen Interessen, insbesondere an Funktionaldifferentialgleichungen, galt seine Liebe dem Schachspiel. In seinem Büro war irgendwo — zwischen einem Haufen Bücher und Unterlagen — immer ein Schachbrett mit einer angefangenen Partie, die aktiv bespielt wurde und sich somit stetig veränderte. Obwohl er aufgrund einer Erkrankung während des Präsenzdienstes schon seit jungen Jahren körperlich eingeschränkt war, war er am Institut defacto immer gut aufgelegt, und sein lachendes Gesicht war ansteckend. 

Wir werden ihn und seine freundliche und aufgeschlossene Art vermissen! 

Dirk PRAETORIUS, Frank RATTAY, Roman SCHNABL, Inge TROCH und Harald WORACEK