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Müllverbrennung langfristig beste Methode

Laut "BEWEND" ist die thermische Behandlung von Restmüll langfristig die geeignetste Methode um die Ziele des Abfallwirtschaftsgesetzes zu erfüllen.

Die MVA Spittelau

Die MVA Spittelau

Die MVA Spittelau

Die nun vorliegende Studie BEWEND ("Bewertung abfallwirtschaftlicher Maßnahmen mit dem Ziel der nachsorgefreien Deponie") wurde im Auftrag der Bundesländer Oberösterreich, Steiermark und Wien sowie der Umweltbundesamt GmbH von einer Arbeitsgemeinschaft (<link http: www.tuwien.ac.at forschung nachrichten>01) aus den TU-Instituten für <link http: awsnt.tuwien.ac.at _blank>Wassergüte und Abfallwirtschaft bzw. <link http: www.ifip.tuwien.ac.at _blank>Finanzwissenschaften und Infrastrukturpolitik sowie der Gesellschaft für umfassende Analysen mbH (GUA) erstellt.

Untersucht wurde, wie künftig mit dem Restmüll der österreichischen Haushalte verfahren werden soll, um die Ziele des Abfallwirtschaftsgesetztes (AWG) - Umweltschutz, Ressourcenschonung und Nachsorgefreiheit von Deponien - bestmöglich zu erfüllen. Dabei bestand die wissenschaftliche Herausforderung einerseits darin, abfallwirtschaftliche Maßnahmen über sehr lange Zeiträume mit all ihren ökologischen und ökonomischen Auswirkungen zu bewerten, andererseits die abstrakten Ziele des AWG zu konkretisieren.

Nach der Untersuchung des Status Quo der Abfallbewirtschaftung in Österreich bildete das interdisziplinäre Forschungsteam acht Maßnahmenfälle (siehe Tabelle). Da bestehende Methoden zur Bewertung der berechneten Stoff- und Güterflüsse nicht ausreichten, wurde folgende Vorgehensweise gewählt: Einerseits wurde die klassische volkswirtschaftliche Methode der Kosten-Nutzen-Analyse (KNA) angewandt, andererseits wurde mit der modifizierten Kosten-Wirksamkeits-Analyse (mKWA) ein neuer Ansatz erarbeitet, der es erlaubt, Defizite der KNA-Ergebnisse (berücksichtigt lediglich monetarisierbare Kosten) zu kompensieren. So gelang es, für jeden Maßnahmenfall die "Kostenwirksamkeit" zu messen, d.h. zu beurteilen, wie zielführend ein Maßnahmenbündel im Vergleich zu anderen und zum Status Quo ist, welche Kosten es verursacht, und welches Verhältnis von Wirksamkeit zu Kosten besteht.

Die Ergebnisse der mKWA hängen von der Gewichtung der AWG-Ziele "Umweltschutz", "Ressourcenschonung" und "Nachsorgefreiheit" ab. Da die Auftraggeber sich bereit erklärten, ihre subjektive Wertung der Ziele vorzunehmen, war es möglich, unterschiedliche Präferenzen bei der Gewichtung zu berücksichtigen. Der Einfluss unterschiedlicher Gewichtungen auf die Resultate wurde in Sensitivitätsanalysen getestet. Die Ergebnisse erwiesen sich als erstaunlich robust.

MaßnahmenfallRangordnung
KNA (<link http: www.tuwien.ac.at forschung nachrichten>02)
Rangordnung
mKWA
Status Quo - Fortschreibung ("Planungsnullfall")8.8.
Deponierung ohne Vorbehandlung9.9.
Thermische Behandlung
   Rostfeuerung ohne Nachbehandlung der Rückstände1.2.
   Rostfeuerung mit Zementverfestigung der Rückstände2.3.
   Hochtemperaturverfahren3.1.
Mechanisch-biologische Behandlung
   Leichtfraktion -> industrielle Wirbelschicht7.7.
   Leichtfraktion -> Zementdrehrohr6.6.
   höherkalorischer Teil der Schwerfraktion -> Müllverbrennungsanlage, Leichtfraktion -> industrielle Wirbelschicht5.5.
   höherkalorischer Teil der Schwerfraktion -> Müllverbrennungsanlage, Leichtfraktion -> Zementdrehrohr4.4.

Die Folgerungen aus beiden methodischen Ansätzen (KNA und mKWA) sind im Wesentlichen gleich (siehe Tabelle):

  1. Die thermische Behandlung ist im Verhältnis zu ihren Kosten die wirksamste Maßnahme zur Erfüllung der Ziele des AWG. Dies liegt darin begründet, dass die in vielen Studien nicht berücksichtigten Nachsorgekosten der Deponierung für Rückstände der thermisch behandelten Abfälle am geringsten sind.

  2. Das Gebot der Deponieverordnung, Abfälle vor ihrer Ablagerung vorzubehandeln, ist durch das Ergebnis der Studie begründbar: Die direkte Deponierung von Restmüll schneidet von allen Varianten am Schlechtesten ab.

  3. Mechanisch-biologische Verfahren sind zwar besser als der Status Quo und die direkte Deponierung, aber an die "Kostenwirksamkeit" von thermischen Verfahren kommen sie nicht heran.

Fußnoten