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Prof. Helmut Springer (1940–2023): Ein Nachruf

Die TU Wien, die Fakultät für Maschinenwesen und Betriebswissenschaften und das Institut für Mechanik und Mechatronik trauern um Em.o.Univ.Prof. DI Dr. Helmut Springer, der am 05.06.2023 verstorben ist.

Porträtbild von Prof. Springer in Schwarz-Weiß. Er hat weiße kurze Haare und trägt ein Jackett mit weißem Hemd.

© M. Neumann / E325

Helmut Springer begann sein Maschinenbaustudium an der Technischen Hochschule in Wien im Herbst 1960 und schloss dieses im Jahre 1966 mit einer anspruchsvollen Arbeit zur Analyse von Relais-Regelsystemen ab. Kurz darauf begann er seine wissenschaftliche Karriere als Universitätsassistent am Institut für Maschinendynamik und Messtechnik bei Prof. Slibar.

Seine Dissertation, welche er 1971 abschloss, behandelte die seinerzeit noch numerisch äußerst schwierige Simulation der allgemeinen ebenen Bewegung von luftbereiften PKWs.

Im Anschluss daran entdeckte Helmut Springer die Rotordynamik, welche zukünftig seine Lieblingsdisziplin in der technischen Dynamik werden sollte. Die intensive Beschäftigung mit den technischen Problemen bei Vertikalrotoren und deren Beherrschung durch Kippsegmentlager führte dann auch 1979 zu seiner Habilitation für das Fachgebiet Maschinendynamik.

Aufgrund seiner wachsenden internationalen Bekanntheit konnte er 1981/82 als Visiting Research Assoc. Professor in den USA an der University of Virginia (UVA), öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster am Rotor Dynamics Laboratory von Prof. E.J. Gunter Forschungserfahrungen sammeln. Bei seinem zweiten Auslandsaufenthalt 1988/89, ebenfalls an der UVA, machte er seine erste Bekanntschaft mit der revolutionären Magnetlager-Technologie.

Helmut Springer erhielt 1989 einen Ruf auf den Lehrstuhl für Dynamik und Schwingungstechnik an der Leibnitz Universität Hannover, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster, wo er in die Fußstapfen der bekannten Professoren Mahrenholtz und Wittenburg trat. Nur zwei Jahre später erhielt Helmut Springer jedoch einen weiteren Ruf, diesmal von der TU Wien, seiner Alma Mater.

Schon zu Beginn seiner Tätigkeit als Professor an der TU Wien begann er, eine Arbeitsgruppe aufzubauen, die sich mit der Magnetlagertechnologie in rotierenden Maschinen beschäftigte. Dabei etablierte er auch intensiv internationale Kontakte mit anderen Forschungsteams. Zahlreiche hochwertige wissenschaftliche Publikationen, Diplomarbeiten und Dissertationen belegen den Erfolg dieser Neuausrichtung der Forschungsgebiete seines Institutes.

Aber auch in der Technischen Dynamik schuf Helmut Springer Sichtbarkeit unserer Universität, indem er laufend international bekannte Professoren zu Gastvorlesungen einlud, darunter etwa Aleš Tondl (Prag/CZ). Mit den Fachkollegen in Deutschland und der Schweiz war Helmut Springer in ständigem Austausch und etablierte auch gemeinsam mit Prof. Nordmann (TU Darmstadt) und Prof. Irretier (Universität Kassel) die sehr erfolgreiche Konferenzserie SIRM, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster (Schwingungen in Rotierenden Maschinen), welche gerade heuer zum 15. Mal veranstaltet wurde.

Helmut Springer hat stets hohen Wert auf gute fachliche Kommunikation und internationalen Austausch gelegt. So war ihm besonders die Förderung des wissenschaftlichen Austausches im Rahmen von Konferenzen, Seminaren und Gasteinladungen wichtig. Nicht zuletzt deshalb konnte er viele Studierende für die von ihm vertretenen Fächer wie etwa Maschinendynamik, Rotordynamik oder Schwingungs- und Messtechnik begeistern.

Stets war er auch bemüht, Menschen in seinem Umfeld zu fördern, sowohl Studierende, denen er zu Stipendien verhelfen konnte, als auch alle Mitarbeiter_innen des Instituts, denen er berufliche Entwicklungsmöglichkeiten geboten hat. So fallen in seine Wirkungszeit auch die Ernennung von zwei Honorarprofessoren (Aleš Tondl, Josef Kolerus) und zwei Habilitationen (Horst Ecker, Johann Wassermann).

Nach seiner Emeritierung im Jahre 2009 hat Helmut Springer seine wissenschaftliche Aktivität vollständig beendet, um den folgenden Lebensabschnitt seiner Familie zu widmen.

Mit Helmut Springer verliert die Technische Universität Wien einen hochverdienten Lehrer und Forscher, der für eine ganze Generation von Studierenden, Mitarbeitern_innen und Kollegen_innen ein Vorbild und eine große Bereicherung war.

Horst Ecker, Stefan Jakubek