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Auszeichnungen für Forschende der TU Wien

Ob Industrieabgase, Energietechnologien oder KI in der Medizin – Forscher_innen der TU Wien haben Antworten auf zentrale Fragen unserer Zeit. Drei aktuelle Auszeichnungen für Rémi Hocq, Hermann Hofbauer und Djordje Slijepčević würdigen diese Beiträge.

Hauptgebäude der TU Wien von unten hinauf fotografiert. Darübergelegt ein Pokal mit Konfettiregen.

© TUW/M. Heisler; tashechka stock.adobe.com

Ausgezeichnete Forschung an der TU Wien

Forschung an der TU Wien verbindet wissenschaftliche Exzellenz mit gesellschaftlicher Relevanz, ein Anspruch, der auch in der Strategie der TU Wien verankert ist. Drei aktuelle Ehrungen zeigen exemplarisch, wie aus dieser Verbindung Innovation entsteht. Rémi Hocq vom Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften erhält den Life Sciences Research Award Austria 2025 für seine Arbeit zur biotechnologischen Nutzung von Industrieabgasen. Hermann Hofbauer, langjähriger Leiter desselben Instituts, wurde bei der World Conference on Engineering Thermochemistry (WCETC) für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Und Djordje Slijepčević, Absolvent der TU Wien, wird für seine Dissertation zur KI-gestützten Erkennung von Gangstörungen mit dem Wissenschaft Zukunft Preis 2025 geehrt. Drei Preise, die zeigen, wie Forschung wirkt:

Life Sciences Research Award für Rémi Hocq

Für seine herausragende anwendungsorientierte Forschung wurde Rémi Hocq vom Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften der TU Wien am 25. September 2025 mit dem Life Sciences Research Award Austria 2025 in der Kategorie Applied Research ausgezeichnet. Hocq forscht in der Forschungsgruppe Bioprozess-Technologie.

In seiner prämierten Studie, die er als Erstautor in der Zeitschrift Nature Communications veröffentlicht hat, zeigt er, wie sich ein spezieller Bakterienstamm so anpassen lässt, dass er Kohlenmonoxid – ein Bestandteil industrieller Abgase – in Essigsäure umwandeln kann. Die Erkenntnisse Hocqs und seiner Co-Autor_innen eröffnen neue Wege, um Mikroorganismen gezielt für die biologische Nutzung von Industrieabgasen einzusetzen. Damit könnte ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Produktionsprozesse gelingen.

Hermann Hofbauer erhält Award der WCETC

Hermann Hofbauer, bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2020 Leiter des Forschungsbereichs „Chemische Verfahrenstechnik und Energietechnik“ und des akkreditierten 'Prüflabors für Feuerungsanlagen' am Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften der TU Wien, wurde auf der 3. World Conference on Engineering Thermochemistry (WCETC 2025) in Singapur mit dem Achievement Award für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Die internationale Auszeichnung würdigt sein jahrzehntelanges Engagement in Forschung, Lehre und technologischer Innovation im Bereich der thermochemischen Umwandlung fester Brennstoffe.

Hofbauer gilt weltweit als Pionier der Wirbelschicht-Gaserzeugung. Unter seiner Leitung wurde an der TU Wien das Verfahren der Dual Fluidized Bed (DFB) Gasification entwickelt und erfolgreich in industriellen Anlagen umgesetzt – darunter die bekannte Biomasseanlage in Güssing sowie weitere Projekte in Österreich, Deutschland, Schweden und Asien.

In seiner Dankesrede betonte Hermann Hofbauer die enge Verbindung zwischen universitärer Grundlagenforschung und industrieller Anwendung. Dieses Leitprinzip prägte seine wissenschaftliche Laufbahn maßgeblich. Er betreute über 230 Dissertationen, veröffentlichte rund 350 wissenschaftliche Publikationen und wurde über 14.000 Mal zitiert.

Die Nominierung erfolgte durch Prof. Guangwen Xu.

Wissenschaft Zukunft Preis für TUW-Absolvent Djordje Slijepčević

Für seine herausragende Dissertation wurde Djordje Slijepčević (Technische Universität Wien, FH St. Pölten) am 14. Oktober 2025 im Rahmen der Wissenschaftsgala Niederösterreich mit dem Wissenschaft Zukunft Preis 2025 der Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster ausgezeichnet. In seiner Arbeit mit dem Titel „Human Gait Analysis: Machine Learning-Based Classification of Gait Disorders“ widmete er sich der Frage, wie künstliche Intelligenz in der klinischen Ganganalyse eingesetzt werden kann, um Bewegungsstörungen präziser zu erkennen und besser zu verstehen. Die Dissertation wurde von Christian Breiteneder betreut und von Matthias Zeppelzauer mitbetreut.

Slijepčevićs Erklärbarkeitsansätze für Machine-Learning-Methoden ermöglichen es, die Entscheidungen solcher Modelle für medizinische Fachkräfte nachvollziehbar zu machen. Sie tragen dazu bei, KI-basierte Diagnoseverfahren vertrauenswürdiger und klinisch anwendbar zu machen. Die Dissertationbeinhaltet zudem die Veröffentlichung eines umfangreichen Datensatzes (GaitRec), der als Grundlage für die Entwicklung neuer Methoden sowie zur standardisierten Evaluierung der Leistungsfähigkeit von Machine-Learning-Ansätzen dienen kann.

Die Forschungsarbeit entstand in enger Kooperation mit dem AUVA-Rehabilitationszentrum „Weißer Hof“ in Niederösterreich sowie dem Orthopädischen Spital Speising in Wien und zeigt die erfolgreiche Verbindung von akademischer Forschung und klinischer Anwendung.

Wir gratulieren den Ausgezeichneten sehr herzlich!