Im Rahmen des Forschungsprojektes RIDDLES werden intersektionelle Dynamiken in ingenieur- und naturwissenschaftlichen Expert_innenorganisationen erforscht. Expert_innenorganisationen sind geprägt durch ein hohes Ausmaß an Dezentralisierung und Autonomie der Expert_innen. Gerade im ingenieur- und naturwissenschaftlichem Bereich zählt als weiteres Kriterium der Glaube an die Meritokratie zu einem wesentlichen Kriterium: Erfolg hat, wer gute Leistung bringt. Gleichzeitig sind gerade ingenieurwissenschaftliche und größtenteils auch naturwissenschaftliche Organisationen stark männerdominiert.

Neben Geschlecht spielen jedoch auch andere soziale Kategorien, wie Nationalität, Alter, körperliche (Un-)Versehrtheit oder Sprache eine Rolle. Diese gleichzeitige Wirkkraft mehrerer sozialer Kategorien wird auch mit dem Begriff Intersektionalität bezeichnet. Intersektionalität gilt als neues Paradigma in der Geschlechterforschung. Wesentliches Kriterium hierbei ist, dass die Vielfalt innerhalb einer Gruppe von Menschen wahrgenommen und im Forschungsprozess berücksichtigt wird. So kann die soziale Realität wirklichkeitsnäher erfasst werden. Gleichzeitig gilt, dass Intersektionalität nicht eindimensional erfasst werden kann, also mehrere soziale Ebenen berücksichtigt werden sollen.

Diese Mehrdimensionalität von Intersektionalität ist methodisch nicht einfach zu fassen. Daher ist die die Weiterentwicklung intersektionaler Methodologie und Methodenrepertoires  Teil von RIDDLES. Ziel von RIDDLES ist somit einerseits das Aufzeigen von Wegen, um intersektionale Phänomene in ihrer Komplexität zu erfassen, als auch die Wirkkraft von intersektionellen Dynamiken in ingenieur- und naturwissenschaftlichen Expert_innenorganisationen sichtbar zu machen.  Die Ergebnisse werden den teilnehmenden Organisationen zur Verfügung gestellt und können so eine Auseinandersetzung mit unbewussten, potentiell diskriminierenden Praktiken anregen.

Dissertation: Mag.a Elisabeth Anna Günther: Der ideale Student. Eine intersektionale Analyse von Studienerfolg und –abbruch an der TU Wien.

Teilprojekt: Berufseinstiegsbarrieren für TU Absolventinnen.
Diplomarbeit: Gülhan Akbulut, BSc: Erfahrungen von TU Studentinnen im Studium (PDF), öffnet eine Datei in einem neuen Fenster (Ausschreibungstext, abgeschlossen 2015)