Genderspezifische Anforderungen für die Entwicklung neuer Maschinen unter Berücksichtigung der Mensch-Maschine Schnittstelle.

Projektbeschreibung

Ein wichtiger Aspekt bei der Entwicklung neuer Produkte ist die Ergonomie, die als interdisziplinäres Teilgebiet der Arbeitswissenschaft die Lehre von der menschlichen Arbeit darstellt. Dabei verfolgt sie als Ziele die Schädigungsfreiheit, Beeinträchtigungslosigkeit sowie Lern- und Persönlichkeitsförderlichkeit des arbeitenden Menschen (Stary, Riesenecker-Caba, & Flecker, 1995) unter wirtschaftlichen Aspekten.

Die Ergonomie erstrebt diese humanen und wirtschaftlichen Zielsetzungen durch eine zweiseitige Anpassung. Einerseits durch eine der Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit der Menschen angepassten Gestaltung der Arbeit, Technik (bzw. technischen Produkten) und der Umgebungsbedingungen. Andererseits  durch Anpassung des Menschen an die Arbeit in Form von Personalplanung, Unterweisung sowie Arbeitseinarbeitung der MitarbeiterInnen entsprechend ihrer individueller, diverser Eignungen, wie insbesondere Alter, Geschlecht und Konstitution (vgl. REFA Verband für Arbeitsstudien und Betriebsorganisation e. V., 1984).

Die Berücksichtigung der Unterschiede zwischen den Geschlechtern (und unter diesen) sowie den unterschiedlichen Konstitutionstypen für technische Produkte erfolgte bis dato in der ergonomischen Praxis kaum. Diese Aspekte rückt nun das Forschungsprojekt Ge:MMaS in den Vordergrund, durch Ermitteln von Gestaltungsgrundlagen für neue Maschinen, die den Bedürfnissen der damit arbeitenden Menschen - in ihrer geschlechtsspezifischen Diversität - angepasst sein sollen.

Zur Entwicklung dieser genderspezifischen Gestaltungsgrundlagen untersucht dieses durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH (FFG) geförderte Projekt die Anforderungen von Nutzer/-innen von Laserschneide- und Graviermaschinen der Trotec Produktions u. Vertriebs GmbH. Unter der Vielzahl von Maschinen wurden diese technischen Systeme für die Erhebungen deshalb ausgewählt, weil unter diesen MaschinenbedienerInnen eine signifikant geringere Geschlechtersegregation, als durchschnittlich im sekundären Wirtschaftssektor üblich ist, vorherrscht.

Im Untersuchungsdesign des Forschungsprojektes werden nun die AnwenderInnen der Trotec-Laserschneide- und Graviermaschinen in den Forschungsmittelpunkt gestellt, indem ihre realen Ansprüche, Bedürfnisse und Gewohnheiten bei der Bedienung der Maschinen im alltäglichen Kontext erforscht werden. Dabei bedient sich die Studie in ihrem Forschungsdesign an den klassischen Methoden der empirischen Sozialforschung – wie Fragebögen, ExpertInneninterviews und Gruppendiskussionen (Focus-Groups) - die um Ansätze aus den Forschungsmethoden der Arbeitswissenschaft bzw. Ergonomie - den Ablauf- und Funktionsanalysen – sowie einer neuen Methode aus der Produktentwicklung erweitert werden.

Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sollen in einem genderspezifischen Anforderungsprofil zusammengefasst werden und in Leitfäden für neue, gendergerechte Maschinenentwicklungen Einsatz finden.

Eine Maschine der Trotec Produktions u. Vertriebs GmbH
Maschine welche eine Gravur auf einer Holzkiste erzeugt
Nahaufnahme eines Fräswerkzeuges

Trotec Produktions u. Vertriebs GmbH

Fördergeber

FFG - Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH

ProjektpartnerInnen

Institut für Managementwissenschaften, Arbeitsgruppe Ergonomie, TU Wien

Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in Sabine T. Köszegi

Mag. Michael Filzmoser, PhD.

Dipl.-Ing. Dr.techn. Matthias Barta

Dipl.-Ing.  Siegfried Sharma

Trotec Produktions u. Vertriebs GmbH  

Dipl.-Ing. Stephan Fazeny, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Dipl.-Kulturw. Christine Bögl, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Linz Center of Mechatronics GmbH

Dr.in DI Eugenia Claudia Cojocaru – Projektleiterin, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Institut für Frauen und Geschlechterforschung, Johannes Kepler Universität Linz

Mag.a Dr.in Waltraud Ernst, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Mag.a Dr.in Ilona Horwath, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Institut für Rechnergestützte Methoden im Maschinenbau, Johannes Kepler Universität Linz

O.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Klaus Zeman, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Dr. Dipl.-Ing. Peter Hehenberger

Institut für Technische Mechanik, Johannes Kepler Universität Linz

O.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Dr.h.c. Hans Irschik, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Ass.-Prof.Dipl.-Ing. Dr. Helmut Holl, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Dissertationen

Dipl.-Ing. Siegfried Sharma

Development and evaluation of user requirements in innovation and design processes of machinery

Literaturverzeichnis

REFA Verband für Arbeitsstudien und Betriebsorganisation e. V. (1984). Methodenlehre des Arbeitsstudiums: Teil 1 Grundlagen (5. Auflage Ausg.). München, Deutschland: Carl Hanser Verlag.

Stary, C., Riesenecker-Caba, T., & Flecker, J. (1995). EU-konforme Bewertung von Bildschirmarbeit - Schritte zur Operationalisierung: ''Wissenschaftliche Grundlagen und Vorarbeiten. Zürich: vdf Hochschulverlag AG.