TU Wien und hs-art Service Austria entwickeln neues Tool

 

Kunstwerke zählen zu den wertvollsten Zeugnissen menschlicher Kultur. Doch ihr Transport zwischen Museen und Ausstellungen ist riskant: Schon kleinste Erschütterungen können empfindliche Schäden verursachen. Ein Forschungsteam am Institut für Mechanik und Mechatronik der TU Wien – unter der Leitung von Professor Stefan Jakubek gemeinsam mit Christoph Markler und Markus Fallmann – hat nun in Kooperation mit der Firma hs-art Service Austria ein innovatives Softwaretool zur Konfiguration von Kunsttransporten entwickelt, das empfindliche Werke besser schützt und gleichzeitig nachhaltiger ist.

Von Schaumstoff zu Hightech-Lösung


Bislang wurden Kunstwerke vor allem mit Schaumstoffkonstruktionen gedämpft. Diese sind teuer, erzeugen Abfall und bieten oft unzureichenden Schutz. Das Team untersuchte daher  sogenannte „Wire Rope Isolators“ – spezielle Drahtseilfedern, die bereits in der Raumfahrt oder bei Erdbebensicherung eingesetzt werden. Sie ermöglichen es grundsätzlich, Vibrationen stark zu reduzieren und Kunstwerke nahezu „schwebend“ zu transportieren.

Ergebnisse aus der Forschung


Das Verhalten der Isolatoren wurde mit Methoden der Schwingungstechnik und Strukturdynamik umfassend untersucht. Besondere Aufmerksamkeit galt den nichtlinearen Eigenschaften und den Effekten wiederholter Belastungen bei langen Transporten. Tests mit sensorgestützten Dummys auf realitätsnahen Routen zeigten eindrucksvolle Resultate: In kritischen Frequenzbereichen konnte die mechanische Belastung gegenüber herkömmlichen Verfahren um bis zu 40 Prozent gesenkt werden – ganz ohne zusätzliche Dämpfungselemente.

Darauf aufbauend entwickelte das Team ein Softwaretool, das Museen und Transportunternehmen eine maßgeschneiderte Konfiguration für den sicheren Transport vorschlägt. Dabei werden Parameter wie Gewicht, Transportweg und Materialempfindlichkeit berücksichtigt.

Nachhaltig, flexibel, wiederverwendbar


Ein zentraler Aspekt ist die Nachhaltigkeit: Drahtseilfedern und modulare Holzrahmen sind langlebig und wiederverwendbar, was nicht nur Abfall reduziert, sondern auch die Kosten senkt. Dank der modularen Bauweise lassen sich die Kisten flexibel an verschiedene Objektgrößen anpassen, leicht zerlegen, platzsparend lagern und bei Bedarf neu konfigurieren.

Innovation für die Kunstwelt


Mit dieser Entwicklung ist es gelungen, Kunsttransport grundlegend neu zu denken: sicherer, nachhaltiger und intelligenter. Durch die enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis – TU Wien und hs-art Service Austria– steht nun ein Werkzeug zur Verfügung, das Kunstwerke weltweit besser schützt und Museen eine moderne, ressourcenschonende Lösung bietet.

 

Markus Fallmann kneels next to the newly developed transport box.

© TUW - Stefan Jakubek