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Neptun Wasserpreis für Forschungsprojekt in Äthiopien

Der Weltwassertag am 22. März erinnert an die Bedeutung sauberen Wassers. Geda Kebede Oncho gewinnt den österreichischen Wasserpreis für seine Forschung an einem Fluss in Äthiopien.

Kind am Fluss mit zwei Kanistern

© Wolfram Graf

Ein Kind am Awash-Fluss in Äthiopien

Noch immer hat rund ein Sechstel der Weltbevölkerung keinen ausreichenden Zugang zu sauberem Wasser. Das soll der Weltwassertag in Erinnerung rufen, der von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen wurde. An der TU Wien wird an wichtigen Fragen rund um die wertvolle Ressource Wasser geforscht – unter anderem mit der MedUni Wien und der KL Krems im Rahmen des interuniversitären Kooperationszentrums ICC Water and Health sowie mit der Wiener BOKU.

Ein solches interuniversitäres Gemeinschaftsprojekt wurde nun ausgezeichnet: Dr. Geda Kebede Oncho erhält den Neptun Wasserpreis in der Kategorie Forschung. Seine Forschungsarbeit wurde gemeinsam von Prof. Andreas Farnleitner und Team (TU Wien) und Prof. Wolfram Graf und Team (BOKU) betreut. Geda Kebede Oncho analysierte, mit welchen Methoden man die Wasserqualität in einem Fluss in Äthiopien möglichst zuverlässig erheben kann. Die Studie wurde durch eine ÖAD Finanzierung über das Projekt LARIMA realisiert.

Unterschiedliche Messmethoden

Wasserqualität zu messen, ist erstaunlich kompliziert: Alleine in den Staaten der EU werden über 300 verschiedene Nachweismethoden zur Wasserqualität verwendet. Man kann etwa die Inhaltsstoffe des Gewässers quantifizieren, man kann aber auch untersuchen, welche Kleinstlebewesen sich im Wasser finden lassen, und daraus auf die Wasserqualität schließen. Wissenschaftliche Untersuchungen, die diese unterschiedlichen Nachweismethoden miteinander vergleichen, gibt es bisher leider nur wenige.

Dieses Problem war der Anlass für eine österreichisch-äthiopische Forschungskooperation: Ein Forschungsteam rund um Geda Kebede Oncho von der Ambo Universität in Äthiopien machte sich mit fachlicher Unterstützung des ICC Water & Health und der BOKU Wien an die Aufgabe, die Wasserqualität des Awash Flusses im zentralen Hochland Äthiopiens zu untersuchen. Äthiopien, ein Land mit einer Bevölkerung von über 100 Millionen Menschen, ist massiv von Wasserknappheit und unzureichender Wasserqualität betroffen.

In der Studie zeigte sich, dass unterschiedliche Nachweismethoden oft ganz unterschiedliche Ergebnisse liefern. Die eine perfekte Methode gibt es nicht – das Team zieht den Schluss, dass man nur durch eine Kombination verschiedener Methoden ein zuverlässiges, gesamtheitliches Ergebnis erzielt werden kann.

Neptun Wasserpreis

Diese Ergebnisse wurden im Fachjournal „Ecological Indicators“ publiziert. Für dieses Paper wurde Geda Kebede nun mit dem Neptun Wasserpreis ausgezeichnet. Der Neptun Wasserpreis ist der österreichische Umwelt- und Innovationspreis zu Themen rund ums Wasser. Er wurde 1999 gegründet, um die Bedeutung der Ressource Wasser ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Er wird vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) und den österreichischen Wasservereinigungen vergeben.