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Ehrendoktorwürde für Helmut Rechberger

Prof. Helmut Rechberger forscht an anthropogenen Stoffkreisläufen und nachhaltiger Abfallwirtschaft. Dafür verlieh ihm nun die Universität Antwerpen ein Ehrendoktorat.

Helmut Rechberger am Rednerpult

© Universität Antwerpen

Prof. Helmut Rechberger bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde in Antwerpen

Die Natur zeigt uns vor, wie gutes Recycling funktioniert: Was stirbt, wird zerlegt und wiederverwendet. Globale Stoffkreisläufe wie der Kohlenstoffkreislauf oder der Wasserkreislauf bestimmen das Leben auf unserem Planeten. Wie wir Menschen uns daran ein Beispiel nehmen können, untersucht Prof. Helmut Rechberger am Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement der TU Wien. Durch die Analyse des anthropogenen Stoffhaushalts trägt er dazu bei, den Umgang mit Rohstoffen und Abfall nachhaltiger zu machen. Am 30. März 2022 erhielt er dafür die Ehrendoktorwürde der Universität Antwerpen.

Materialflüsse und Entropie

Helmut Rechbergers Forschungsarbeit hat viele verschiedene Aspekte: Er arbeitet an Müllverbrennungsanlagen genauso wie an der Bestimmung von Mikroplastik im Abwasser oder der Behandlung von Klärschlamm zur Phosphorrückgewinnung. Er untersucht, wie recyclingtauglich verschiedene Produkte sind – vom Mobiltelefon bis zum Gebäude in der Stadt. Er analysiert, welchen Weg ganz bestimmte Stoffe im Lauf der Zeit nehmen – von Phosphor, den wir derzeit noch sehr ineffizient verwenden, bis zu Indium, das in China industriell verarbeitet wird.

Daneben forscht Rechberger auch an theoretischeren Aspekten von Stoffkreisläufen. So brachte er Konzepte aus der klassischen Thermodynamik in die Abfallwirtschaft ein und prägte den Begriff der „Statistischen Entropie von Stoffverteilungen“. Mit Hilfe dieses Begriffes lässt sich quantifizieren, ob verschiedene Substanzen im Stoffkreislauf konzentriert werden und danach einfach verfügbar sind, oder ob sie eher verdünnt werden und praktisch gesehen nutzlos oder sogar schädlich werden. Wirklich nachhaltig ist ein Kreislauf nur, wenn sich beides ausgleicht – somit ist der Begriff der statistischen Entropie eine wichtige Basis für eine zukünftige geschlossene Kreislaufwirtschaft.

Helmut Rechberger

Helmut Rechberger studierte Verfahrenstechnik an der TU Wien, wo er auch seine Dissertation verfasste – unter der Anleitung von Prof. Paul H. Brunner, der bei der Verleihung in Antwerpen ebenfalls anwesend war. Nach Forschungsjahren in Yale und der ETH Zürich trat Rechberger 2003 an der TU Wien die damals weltweit erste Professur für Ressourcenmanagement an. Seit 2010 leitet er den Forschungsbereich Abfallwirtschaft und Ressourcenmanagement an der Fakultät für Bauingenieurwesen, seit 2020 das Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement.  

Helmut Rechbergers Masterclass und die Preisverleihung als Video, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Text: Florian Aigner