Rennvorbereitungen
In den Wochen vor der Veranstaltung hatte sich das Team gründlich auf das Rennen vorbereitet. Aufgrund der Erfahrungen aus früheren internationalen Wettbewerben hatten sie wertvolle Erkenntnisse darüber gewonnen, die es braucht, um auch unter Druck und unter schwierigen Bedingungen optimale Leistungen zu erzielen. Sie verbesserten nicht nur den Rennalgorithmus und rüsteten die Fahrzeughardware auf, um mit den neuesten technologischen Entwicklungen Schritt zu halten, sondern verfeinerten und optimierten auch die Methodik zur Erstellung ihrer “Racelines”.
Darüber hinaus erstellten sie einen strukturierten Plan, um alle Aktivitäten vor Ort zu verwalten - von der anfänglichen Identifizierung der Reibungsparameter und dem Mapping-Prozess bis hin zu den intensiven Kopf-an-Kopf-Rennen, die schnelle Entscheidungen erfordern. Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, führte das Team in den Wochen vor der Veranstaltung realistische Übungen durch, um sich mit den festgelegten Protokollen gründlich vertraut zu machen.
Ankunft in Atlanta und Vorbereitung auf das Rennen
Als das Team in Atlanta ankam, vergewisserte es sich zunächst, dass alle Hardware nach dem internationalen Transport noch in gutem Zustand war und führte eine gründliche Überprüfung aller Komponenten durch. An der Rennstrecke gab es dann schon die erste Herausforderung, denn die Strecke war deutlich größer und das Layout deutlich schwieriger als je zuvor. Doch die Experten_innen für die Optimierung der Rennstrecke des Teams setzten alles daran, eine optimale Lösung zu finden und das Auto auf den richtigen Weg zu bringen. Schwierige Kurven wurden iterativ optimiert, bis eine optimale Rennlinie ohne Kollisionen und Unfälle gefunden war. In den folgenden Tagen ging es nun darum, die Geschwindigkeit zu verbessern und schnellere Runden zu fahren.
Das zuverlässigste Auto im Zeitfahren
Nach den Testsitzungen begann das Rennen mit dem time-trials, bei dem die autonomen Autos Schnelligkeit und Zuverlässigkeit beweisen mussten: Sowohl die schnellste Runde als auch die Anzahl der Runden ohne Unfälle werden aufgezeichnet und bestimmen die Rangfolge für die folgenden Rennen gegen andere Autos. Vor allem die Anzahl der Runden ist wichtig für die Zuverlässigkeit des Fahrzeugs und zeigt, wie gründlich es konstruiert und entwickelt wurde. Im ersten von zwei Läufen erzielte das Team sechs Runden mit einer Rundenzeit von 20,25 Sekunden. Dies war auf einige ungewollte Crashs und noch nicht vollständig abgestimmte Reglerparameter zurückzuführen. Mit dieser Rundenzeit wäre das Team jedoch bereits unter den ersten fünf in dieser Wertung gewesen. Scuderia Segfault gab sich mit diesem Ergebnis nicht zufrieden und arbeitete in der begrenzten verbleibenden Testzeit hart daran, sowohl die Geschwindigkeit als auch die Konstanz des Fahrzeugs zu verbessern. Die “Racelines” wurden weiter optimiert, die Reglerparameter sorgfältig angepasst und jede Hardwarekomponente sorgfältig überprüft. Diese Investition zahlte sich aus, denn im zweiten Lauf konnte die Rundenzeit auf unglaubliche 19,68 Sekunden gesteigert werden, was das zweitschnellste Team in der Gesamtwertung bedeutete. Noch herausragender war die Leistung in Bezug auf die Zuverlässigkeit: Das Auto fuhr während des gesamten Laufs durchgehend ohne eine einzige Kollision und erzielte hervorragende 30 Runden. Damit war Scuderia Segfault das absolut beste in dieser Disziplin und zeigt eine sehr konstante Leistung!
Head-toHead
Am nächsten Tag ging es um Head-to-Head Rennen, bei denen zwei autonome Autos in einer Doppelausscheidungsrunde um den Sieg fahren. Das erste Rennen des Teams war gegen Penn McQueen von der University of Pennsylvania, das die Scuderia Segfault nach 20 Runden klar für sich entscheiden konnte. Als nächstes stand die Paarung gegen UCF-CAVREL von der University of Central Florida an. Unser Auto hatte einige ungewollte Fehler, wodurch der Sieg auf dem Spiel stand. Scuderia reagierte jedoch ohne Panik und konnte die Probleme schnell beheben, was auch in diesem Rennen zu einem Sieg führte. In der nächsten Runde gab es eine Neuauflage eines Klassikers unter den Roboracer-Wettbewerben: Scuderia Segfault gegen ForzaETH von der ETH Zürich. Da beide Teams in den bisherigen Rennen ähnliche Leistungen gezeigt hatten, war es wieder ein spannender Wettkampf. Die Entscheidung fiel bis auf wenige Meter und noch weniger, als ETH einmal in die Absperrung krachte, was der Scuderia Segfault einen Vorteil verschaffte. Doch dann kam es zu einer Kollision seitens Scuderias, das Team der ETH überholte und gewann dieses Rennen. Damit kam Scuderia Segfault in die B-Gruppe und musste im nächsten Rennen gegen VAUL von der Universität Laval antreten. VAUL lieferte in einem der letzten Rennen von 2024 in Japan eine hervorragende Leistung ab, aber dieses Mal konnte die Scuderia Segfault sie deutlich schlagen und zog ins Halbfinale ein. Im letzten Rennen ging es gegen UNICORN vom Ulsan National Institute of Science & Technology (UNIST), welches UNICORN mit mit einem sehr knappen Vorsprung für sich entscheiden konnte. Somit konnte das Team Scuderia Segfault trotzdem den 4ten Platz aus 25 angetretenen Teams für sich erringen.
Über das Team
Scuderia Segfault ist das Team der TU Wien Informatik für die Forschung an autonomen Autos und autonomen Rennen in der RoboRacer-Serie, bestehend aus Felix Resch, Moritz Christamentl, Agnes Poks, Elisa Di Cristo, Larisa Clement, Mihai-Teodor Stanusoiu, Monika Farsang, Philipp Gratzer, Piet Kaul, Samuel Lechner, unter der Leitung von PostDoc-Forscher Andreas Brandstätter und Professor Radu Grosu von der Forschungseinheit für Cyber-Physical Systems. Ein Teil des Teams reiste nach Atlanta, um an dem Rennen teilzunehmen; andere trugen zur Vorbereitung und Entwicklung im Vorfeld und zur Online-Fernbetreuung während des Rennens bei.
Die Zusammensetzung des Teams Scuderia Segfault zeichnet sich durch seine Diversität der einzelnen Fachbereiche wie Informatik, Elektrotechnik, Maschinenbau und Mathematik aus.
Dank an die unterstützenden Partner
Das Team Scuderia Segfault ist sehr dankbar für die großzügige Unterstützung von Liquid AI, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster, NimbleAI, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster (Einige Teammitglieder werden durch ein Projekt unterstützt), die HTU, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster und Magna International, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster.
Text: Scuderia Segfault