Bereits kurz nach der Bekanntmachung des Nobelpreises letztes Jahr beehrte Ferenc Krausz die Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik mit einem spontanen Besuch am Institut für Photonik, an dem er die Experimente damals durchgeführt hatte.
Nun fand im Rahmen der von ETIT und OVE in Kooperation veranstalteten High-Profile Lecture Series ein Event statt, für das sich fast 600 Teilnehmer interessierten. Um allen die Möglichkeit zu geben, die Veranstaltung zu verfolgen, wurde diese zusätzlich durch einen Livestream in den EI7 am Campus Gußhaus übertragen.
Dass Ferenc Krausz das Publikum mitreißen und begeistern kann, ist wohl kein Geheimnis, dies bewies er jedoch wieder einmal eindrucksvoll mit seinem Vortrag.
„Elektronen und Lichtwellen – gemeinsam gegen Krankheiten“
Zu Beginn des neuen Jahrtausends entstand an der Technischen Universität Wien die „Attosekunden-Fotografie“. Jetzt war es erstmals möglich mit Hilfe der Kontrolle von Lichtschwingungen Attosekundenblitze zu erzeugen und mit diesen neuen Werkzeugen die schnellsten Phänomene der Natur zu verfolgen und zu steuern: die Bewegung von Elektronen und deren Wechselwirkung mit Lichtwellen. Ein spannender Vorstoß in vorher unzugängliche Dimensionen von Raum und Zeit. Quantenphänomene, wie das Tunneln von Elektronen und Schwingungen atomarer Antennen, sowie grundlegende Phänomene der klassischen Physik, wie die Oszillation von Lichtwellen, wurden der menschlichen Beobachtung zugänglich.
Die Attosekundenphysik und ihre innovativen Lasertechnologien eröffnen völlig neue Wege für die Wissenschaft, Technik und Medizin des 21. Jahrhunderts. Unter anderem die Perspektiven hunderttausendfach schnellerer Elektronik und einer kostengünstigen Überwachung der menschlichen Gesundheit.
In seinem Vortrag nahm er das Publikum mit in die spannende Zeit, als er in den Laserlabors am Campus Gußhaus die Kurzpulslaser soweit entwickelt hatte, dass die Möglichkeit der Erzeugung von Attosekundenpulsen in Betracht gezogen wurde.
Der Nachweis von Attosekundenpulsen gelang ihm und seinen Mitarbeitern kurz nach der Jahrtausendwende. Trotz der damals sehr aufwendigen und anstrengenden Zeiten, unterstrich er im Vortrag, dass diese Zeit in Wien seine wohl schönste Zeit war.
Mit seinem Ausblick auf zukünftige Anwendungen der Kurzpulslaser in der Medizin bot Ferenc Krausz eine spannende Diskussion mit den Teilnehmern und lieferte damit die Basis für den weiteren Ausbau der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit der TU Wien.
Text: E387-Institut für Photonik