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Paradoxien des Wandels rund um die Abschaffung der Stempelmarke: Zur Bedeutung von Legitimitätsliquidität in Veränderungsprozessen

Von Stephan M. Klinger, Wolfgang H. Güttel

Dem Faktor Legitimität scheint gegenwärtig eine immer größere Bedeutung zuzukommen. Wirtschaftliches Handeln, wie auch politische „Rettungspakete" werden in der öffentlichen Diskussion zunehmend nach ihrer Begründung hinterfragt. Wo anfangs unter dem Eindruck einer heißen Krise noch der Hinweis auf die Alternativlosigkeit der jeweiligen politischen Entscheidung ausreichend war, muss das politische System zunehmend deutlicher seine handlungsleitenden Überlegungen offenlegen, um Veränderungen herbeizuführen. Der nachfolgende Beitrag zeigt anhand einer historischen Verwaltungsreform in Österreich - der Ablösung der Stempelmarke durch alternative Bezahlformen - Möglichkeiten und Grenzen politischer Steuerungsimpulse vor dem Hintergrund paradoxer Systemlogiken auf. Die Erkenntnisse über die Entstehung von Widersprüchen in Veränderungsprozessen und deren Handhabung geben Einblick in die Herausforderungen bei Wandelprozessen, wenn eine bestehende (legitime) Ordnung durch eine neue abgelöst werden soll.

Über die Autor_innen

MMMag. Dr. Stephan Klinger lehrt unter anderem an der Johannes Kepler Universität Linz sowie der Wirtschaftsuniversität Wien und leitet die Stabstelle „Legal + Compliance" einer systemrelevanten Bank in Österreich. Davor leitete er die Prospektaufsicht und Zulassungsstelle der Österreichischen Finanzmarkaufsichtsbehörde und hat in der Anwaltei Fusionen und Übernahmen rechtlich beraten. Er betreute Veränderungsprozesse in öffentlichen Unternehmen und hat sich in seiner Dissertation mit Legitimitätsliquidität auseinander gesetzt. Zuletzt hat er einen Beitrag zur Selbstverantwortung im Strafrecht veröffentlicht.

Univ.Prof. Dr. Wolfgang H. Güttel ist Universitätsprofessor am institute of Human Resource & Change Management an der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz und Dean sowie Co-Geschäftsführer der LiMAK Austrian Business School. Zuvor war er an den Universitäten Kassel, Hamburg, Liverpool und Padua sowie an der Wirtschaftsuniversität Wien tätig. Vor seiner akademischen Karriere arbeitete er als Managementberater bei Daimler-Benz AG, bei Diebold Management Consulting sowie als selbständiger Berater. Seine Forschung ist den Themen Change Management und Lernen gewidmet.

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