University of Porto, Winter Semester 2023/24
Johannes Baumkirchner
(This blog is available in German language only)
September 2023
Schon im Bachelorstudium war mir klar, dass ich früher oder später gerne ein paar Monate außerhalb von Österreich studieren möchte. Somit entschied ich mich, das dritte Semester meines Masterstudiums Maschinenbau im Ausland zu verbringen.
Porto stand auf der Liste von Wunschzielen an erster Stelle, weshalb ich mich umso mehr freute, als ich März die Zusage für mein Auslandssemester dort erhalten habe. Da ich nicht alleine, sondern gemeinsam mit meiner Freundin plante, nach Porto zu kommen, versuchten wir, eine Wohnung für zwei Personen zu finden. Dies hat sich zu Beginn als etwas schwierig herausgestellt, letztendlich fanden wir jedoch eine kleine, nicht zu teure Wohnung in einem Studierendenwohnhaus, welches uns über einen Freund, der auch an der TU studiert und selbst ein Semester in Porto verbracht hat, empfohlen wurde.
Zur Vorbereitung für die Universität in Porto war es notwendig, im Vorhinein die passenden Kurse und Lehrveranstaltungen auszuwählen, welche ich dort absolvieren möchte, um genügend ECTS für das Erasmus+-Programm und auch für meinen persönlichen Studienplan abzudecken. Als alle meine Anträge bestätigt waren und ich alles Wichtige erledigt hatte, stand dem Abflug Anfang September nichts mehr im Wege.
Die Ankunftszeit in Porto war vor allem von vielen organisatorischen Aspekten geprägt. Ich musste den Check-In an meiner Universität (FEUP - Faculdade de Engenharia da Universidade do Porto) erledigen, um meinen Stundenplan und Zugang zu den Online-Portalen zu erhalten. Zudem war es wichtig, das Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel in Porto besorgen, was zu Monatsbeginn häufig mit längeren Wartezeiten in den dafür zuständigen Büros verbunden ist. Auch das Abholen der ESN-Card (Erasmus Student Network) stand auf meiner To-do-Liste, da man damit als Erasmus+-Studierende_r vielerorts Rabatte erhält und man an den organisierten Erasmus+-Aktivitäten teilnehmen kann.
Um aber nicht nur Erledigungen abzuhaken, sondern auch die Stadt und andere Studierende kennenzulernen, nahm ich an Aktivitäten teil, die von meiner Universität und auch über ESN organisiert wurden, unter anderem eine Porto-City Tour, einen Surfkurs, eine Club-Night und auch ein Abendessen mit anderen Erasmus+-Studierenden und unseren portugiesischen Buddies, welche wir über die Universität zugeteilt bekommen haben. Über diverse Erasmus+ WhatsApp-Gruppen war es auch leicht, andere internationale Studierende kennenzulernen und gemeinsam Aktivitäten zu unternehmen.
Richtiger Studienbeginn war am 11. September. Ich war bereits sehr gespannt auf die Professor_innen, die Inhalte und auch den Unterrichtsmodus, da ich teilweise gelesen hatte, dass manchmal nur Portugiesisch gesprochen wird. Ich hatte jedoch Glück – alle meine Professor_innen sprechen Englisch, weshalb ich sehr erleichtert bin. Die Universität ist öffentlich gut angebunden, das Essen in der Mensa relativ günstig und lecker und die Kurse manchmal mehr, manchmal aber auch weniger gut organisiert. Nicht in jedem Fach war anfangs klar, wie genau der Ablauf sein wird oder wie und wann die Leistungsüberprüfungen stattfinden werden, was etwas mühsam ist. Ich hoffe jedoch sehr, dass ich diese Informationen bald erhalte. Ein Pluspunkt war, dass ich bereits am ersten Studientag portugiesische Studierende kennengelernt habe, welche mir wertvolle Tipps und Infos für das Studium hier gaben und dadurch den Anfang erleichterten.
So versuchte ich, mich im ersten Monat hier zwischen Studium, neuer Stadt, neuen Leuten und anderer Kultur zurechtzufinden und herauszufinden, wie ich das Beste aus diesem Semester herausholen kann. Ein wichtiger Punkt dabei: ganz viele Pasteis de Nata zu essen (eine typisch portugiesische Süßspeise aus Blätterteig und Puddingfüllung), da ich mir jetzt schon sicher bin, dass ich diese Törtchen in Österreich ganz bestimmt vermissen werde!
Bis jetzt bereue ich meine Wahl, nach Porto gegangen zu sein, keine Sekunde – die Stadt ist wunderschön und die Menschen wirklich sehr nett. Somit bin ich gespannt und freue mich auf alles, was noch auf mich zukommen wird!







Oktober 2023
Im Oktober ging es mit der Universität und den Vorlesungen dann richtig los. Die ganzen Einführungsveranstaltungen waren vorbei und der Unterricht fand nun routiniert statt. Grundsätzlich bin ich mit meiner Fächerwahl sehr zufrieden, die Themen interessieren mich, der Unterricht ist zumeist interessant gestaltet und auch die Inhalte sind gut zu bewältigen. Jedoch lässt die Organisation an manchen Stellen immer noch zu wünschen übrig, was zwischendurch etwas mühsam ist. So kommt es manchmal vor, dass ein_e Professor_in ohne Absage nicht zum Unterricht erscheint, dass die Unterlagen trotz Absprache erst nach mehreren Wochen zur Verfügung gestellt werden oder dass Prüfungstermine immer noch nicht bekannt gegeben wurden. Dies hängt jedoch sicher auch von den Fächern und den Professor_innen ab und unterscheidet sich wahrscheinlich je nach Studiengang. Abgesehen von diesen Aspekten gefällt es mir an der Universität aber sehr gut und wenn man sich selbst nicht zu viel Stress macht, kann man sich von der etwas „entspannteren“ Lebensweise hier auch etwas mitnehmen!
Ansonsten habe ich den Oktober in Porto genutzt, um mir viel von der Stadt und von Portugal allgemein anzuschauen. Da meine Vorlesungen nur von Montagabend bis Donnerstagabend stattfinden, habe ich so neben der Universität viel Zeit, um die Umgebung zu erkunden. Zudem war in Portugal am 5. Oktober Feiertag, wodurch ich am Donnerstag keine Universität hatte und so die Zeit für ein verlängertes Wochenende im Süden Portugals genutzt habe. Gemeinsam mit meiner Freundin verbrachte ich vier Tage an der Algarve, wo wir bei 30 Grad die Strände, die Natur und das Meer genossen.
Insgesamt ist es hier in Portugal einfach, verschiedene Ausflugsziele zu besuchen, da es sehr viele günstige Bus- und Zugverbindungen gibt. So konnte ich teils selbst organisiert, teils aber auch über das Erasmus Student Network bereits mehrere Ausflüge machen und schöne Orte besichtigen wie Aveiro (auch bekannt als das „Venedig Portugals“), Drave (ein verlassenes Dorf im Landesinneren) oder Lagos (eine kleine Stadt an der Algarve). In Porto ist das ESN wirklich sehr aktiv und auch meine Universität veranstaltet regelmäßig viele Aktivitäten, wodurch einem nie langweilig wird und es immer viel zu sehen gibt.
Viel Zeit habe ich in diesem Monat auch mit Surfen verbracht. Hier in Porto kann man am Stadtstrand, aber auch an vielen Stränden in der Umgebung (welche man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichen kann) das ganze Jahr über surfen, was meine Wahl für das Erasmusziel insgeheim auch beeinflusst hat. So habe ich mir einen Wetsuit und ein gebrauchtes Surfboard gekauft und versuche, so oft wie möglich an den Strand zu fahren und meine Skills zu verbessern, was mir sehr viel Spaß macht!
Im Oktober haben uns zudem die Eltern meiner Freundin sowie auch meine Eltern für je ein verlängertes Wochenende besucht, wodurch wir in diesen Tagen viel Zeit hatten, die Stadt, Cafés und Restaurants zu erkunden und so Porto noch einmal aus einem anderen Blickwinkel kennenzulernen. Während dieser Zeit ist mir wieder besonders bewusst geworden, wie schön ich es hier finde und wie froh ich über meine Entscheidung bin, mein Erasmus-Semester in Portugal zu verbringen. Auch das Wetter hat es bis jetzt sehr gut mit uns gemeint – bis Mitte Oktober war es sommerlich warm und man konnte am Strand liegen und schwimmen sowie auch abends noch ohne Jacke draußen mit Freund_innen Zeit verbringen. Seit ein paar Tagen ist es jedoch sehr regnerisch und windig, weshalb ich nun auf den Winter in Porto gespannt bin und hoffe, dass die Sonne sich zwischendurch trotzdem zeigen wird.
Insgesamt habe ich das Gefühl, dass die Zeit hier wirklich sehr schnell (vielleicht sogar zu schnell) vergeht - so versuche ich bewusst jeden Tag zu genießen und freue mich sehr auf die nächsten Wochen und Monate!









November 2023
Der November startete für mich wieder mit einem Ausflug, da ich über Allerheiligen eine Woche frei hatte und nicht an die Universität musste. In Portugal gibt es noch so viele schöne Orte zu sehen, weshalb die Entscheidung für das Ausflugsziel wirklich nicht leicht war. Da meine Freundin und ich aber beide noch nie in der Hauptstadt Portugals waren, ging es für uns dieses Mal für fünf Tage nach Lissabon. Dabei verbrachten wir einen Tag am Strand, um zu surfen und wir machten einen Tagesausflug nach Sintra (einem kleinen Ort in der Nähe von Lissabon mit wirklich sehr beeindruckenden Sehenswürdigkeiten) und zum westlichsten Punkt des europäischen Festlands (Cabo da Roca). Alle Orte waren wirklich sehenswert und trotz November war es immer noch nicht so kalt (und nicht so regnerisch wie in Porto), wodurch ich den Kurzurlaub sehr genossen habe!
An der Universität habe ich inzwischen auch meine erste Zwischenprüfung im Fach „renewable energies II“ absolviert. Der Lernaufwand war nicht sehr hoch, da in den Vorlesungen jedes Mal ein Wiederholungsquiz stattgefunden hat und so die Inhalte bereits sehr präsent waren. Auch die Prüfung war letztendlich gut zu meistern und so bin ich guter Dinge, was die Abschlussprüfung im Januar angeht. Ansonsten war der November unitechnisch eher ruhig. In den anderen Fächern standen keine Zwischenprüfungen an und auch sonst waren in den Vorlesungen keine Hausaufgaben oder Aufträge zu absolvieren. Dies kam mir aber sehr gelegen, da ich so die Zeit nutzen konnte, mich auf die Suche nach einem Thema bzw. Projekt und einer Betreuung für meine Diplomarbeit zu machen. Der Masterabschluss ist inzwischen nun doch nicht mehr so weit entfernt, wodurch ich hoffe, bald etwas Passendes zu finden, damit ich nach meiner Rückkehr aus Porto gleich mit meiner Arbeit beginnen kann.
Meine Freizeit habe ich wieder vor allem mit Surfen verbracht. In meinem Freundeskreis hat sich mittlerweile eine Surf-Gruppe gebildet, die regelmäßig Surf-Ausflüge zu verschiedenen Stränden macht. So bin ich nun auch mit meinen Freund_innen unterwegs, um gemeinsam zu surfen und sich auszutauschen, was sehr viel Spaß macht! Als Surf-Fans in Portugal haben wir natürlich auch einen Ausflug nach Nazaré gemacht, einem Ort, der besonders für seine riesigen Wellen berühmt ist und wo der Weltrekord der am höchsten jemals gesurften Welle aufgestellt wurde (26,21m!!). Wir waren natürlich nicht zum Surfen dort, sondern haben die riesigen Wellen und die Surfer bestaunt, was wirklich sehr beeindruckend war.
In Porto war es ansonsten weiterhin sehr regnerisch, wobei man diese Tage aber gut nutzen konnte, um die Stadt genauer zu erkunden. Hier gibt es wirklich an jeder Ecke sehr nette Cafés und Bars mit einer großen Auswahl zum Frühstücken, Brunchen und Kaffeetrinken, wodurch es sich auch im Regen gut aushalten lässt. Zudem nutzte ich die Regentage, um einige Sehenswürdigkeiten Portos endlich auch einmal von innen zu besichtigen. So war ich im Palácio da Bolsa (dem Börsenpalast), dem Mercado do Bolhão (eine Markthalle, wo man verschiedenste traditionelle portugiesische Köstlichkeiten probieren kann) und auch in der Livraria Lello, welche zu den schönsten Buchhandlungen der Welt gezählt wird und an die Schauplätze von Harry Potter erinnert. Bei meinen Ausflügen waren jedoch immer noch viele Tourist_innen in der Stadt unterwegs, weshalb auch im November noch mit längeren Wartezeiten bei den berühmtesten Sehenswürdigkeiten zu rechnen ist.
Inzwischen ist schon mehr als die Halbzeit meines Erasmus+-Semesters erreicht, wobei es mir so vorkommt, als wäre ich erst gestern hier angekommen. Die Wochen verfliegen und ich habe mich schon sehr an das Leben und den Alltag hier in Porto gewöhnt. Da ich schon die ersten Fotos von den Wiener Weihnachtsmärkten gesehen habe, bin ich nun gespannt, wie die vorweihnachtliche Zeit in Porto sein wird und ob es möglich ist, trotz Strand und wärmeren Temperaturen in eine weihnachtliche Stimmung zu kommen.







