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Porsche-Preis für Produktion synthetischer Kraftstoffe

Die Anlage „Haru Oni“ in Chile produziert synthetische Kraftstoffe – dafür wurde nun der Porsche-Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Fahrzeugtechnik vergeben.

Collage aus drei Portraitfotos

Der Porsche-Preis der Technischen Universität Wien wird alle zwei Jahre für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Fahrzeugtechnik verliehen. In diesem Jahr geht er an Dipl.-Ing. Karl Dums und Dipl.-Ing. Marcos Remedios Marques von der Porsche AG sowie Rolf Schumacher von HIF Global.

Mit dem Aufbau der Pilotanlage „Haru Oni“ in der südchilenischen Region Patagonien werden nach Auffassung der Jury wichtige Grundlagen geschaffen, in den nächsten Jahren E-Fuels in großen Mengen zu wettbewerbsfähigen Preisen und auf klimaneutrale Weise produzieren zu können. Daran haben Karl Dums als Teamleiter Politik und Governmental Affairs sowie Marcos Remedios Marques als Projektleiter E-Fuels der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, Stuttgart, und Rolf Schumacher als Chief Innovation Officer von HIF Global, Berlin, entscheidenden Anteil.

Die Rektorin der Technischen Universität Wien, Prof. Sabine Seidler, überreichte im Festsaal der Universität gemeinsam mit Dr. Wolfgang Porsche, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Porsche AG, und Dr. Hans Michel Piëch, Mitglied des Aufsichtsrats der Porsche AG, den Preisträgern die Plaketten und die Urkunden des mit 50.000 Euro dotierten Porsche-Preises.

E-Fuels: Nicht Ersatz für Elektromobilität, sondern Ergänzung

„Es ist unbestritten, dass die Energie- und Fahrzeugindustrie alle möglichen Anstrengungen unternehmen muss, um der Klimaproblematik und damit dem weiteren Ausstoß von zusätzlichen Treibhausgasen – allen voran Kohlendioxid – entgegenzutreten“, betont Prof. Bernhard Geringer, Vorstand des Instituts für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik der TU Wien und Jurymitglied.

Darauf weist auch Oliver Blume hin, der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG und der Porsche AG: „Der fortschreitende Klimawandel stellt uns – die Politik, die Gesellschaft und die Industrie – vor enorme Herausforderungen. Darauf müssen wir klare Antworten finden. E-Fuels können eine sinnvolle Ergänzung zur E-Mobilität für die Bestandsflotte aber auch für andere Verkehrssektoren darstellen. Dabei sollen sie die E-Mobilität weder ersetzen noch die Umstellung auf vollelektrische Antriebe verlangsamen. E-Fuels sollen das Hochfahren der Elektromobilität komplementär ergänzen.“ Das gilt insbesondere für Fahrzeuge, bei denen ein Umstieg auf elektrische Antriebe schwierig oder unmöglich ist – von schweren Baufahrzeugen bis hin zu Schiffen und Flugzeugen. Auch die Bestandsflotte an PKWs und NFz ist ein weiterer wichtiger Teil für E-Fuels – damit kann kurzfristig auf klimaneutral umgestellt werden.

Die Pilotanlage „Haru Oni“ wurde Ende 2022 eröffnet und soll zunächst rund 130.000 Liter E-Fuels pro Jahr produzieren. „Haru Oni ist nur der Startschuss“, erklärt Rolf Schumacher (HIF Global). „Seitens HIF Global planen wir bereits weitere Standorte zur Produktion von nahezu klimaneutralen synthetischen Kraftstoffen.“

Bis Mitte des Jahrzehnts wird das Produktionsvolumen voraussichtlich auf rund 55 Millionen Liter pro Jahr steigen, zwei Jahre später soll die Kapazität 550 Millionen Liter betragen. Neben dem Ausbau der Elektromobilität sind die E-Fuels vor allem gedacht, um den CO2-Fußabdruck von Bestandsfahrzeugen deutlich und schnell zu reduzieren.

Für die Produktion von E-Fuels ist der Süden Chiles ideal. Dort können Windräder an 270 Tagen im Jahr unter Volllast laufen, das ist dreieinhalb Mal so viel wie in Deutschland. Vom nahe gelegenen Hafen Cabo Negro an der Magellanstraße können die E-Fuels per Schiff wie herkömmliche Kraftstoffe in alle Welt transportiert und über die bestehende Infrastruktur verteilt werden.

Der Porsche-Preis der Technischen Universität Wien

Der Porsche-Preis der Technischen Universität Wien zählt auch im 46. Jahr seines Bestehens zu den renommiertesten und höchstdotierten Auszeichnungen für wegweisende Forschungs- und Entwicklungsleistungen auf dem Gebiet der Fahrzeugtechnik. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre verliehen. Gestiftet wurde der international anerkannte Preis 1976 von Louise Piëch, der Tochter von Ferdinand Porsche, und dann 1977 zum ersten Mal vergeben. Das Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro tragen je zur Hälfte die Porsche Holding Salzburg und die Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG mit Sitz in Stuttgart.

Rückfragehinweis

Prof. Bernhard Geringer
Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik
Technische Universität Wien
+43 1 58801 31500
bernhard.geringer@tuwien.ac.at