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Rektorin Seidler zieht Bilanz zum Amtsende

Rektorin Sabine Seidler legt am 30. September 2023 nach 12 Jahren das Amt als Rektorin der TU Wien (TUW) nieder. Eine Bilanz.

Gruppenfoto Rektorat 2011-2023: Kurt Matyas, Anna Steiger, Sabine Seidler, Josef Eberhardsteiner, Johannes Fröhlich

© Raimund Appel

Profilschärfung in der Forschung, Reform der Studieneingangs- und Orientierungsphasen in der Lehre, die Positionierung der TU Wien als attraktive Arbeitgeberin und nicht zuletzt die Sicherstellung der Finanzierung. Diese Ziele und noch mehr steckte sich die Maschinenbauprofessorin Sabine Seidler bei ihrem Amtsantritt 2011 gemeinsam mit ihren Rektoratskolleg_innen. Von Beginn an richtete sie ihren Kurs auf die Stärkung partnerschaftlicher Kooperationen mit anderen Universitäten, Fachhochschulen, mit Industrie und Wirtschaft und außeruniversitären Forschungseinrichtungen.

Erfolge trotz Krisen

Die drei Amtsperioden Sabine Seidlers waren geprägt von zwei veritablen Finanzkrisen (2011, 2022), der COVID-Pandemie, hochschulpolitisch brisanten wie zukunftsweisenden Debatten und intensiven, internen Entwicklungsprozessen. Mit vier Wissenschaftsministern verhandelte Seidler vier Leistungsvereinbarungen für die TUW. Zudem fungierte sie vier Mal als Präsidentin des TU-Verbundes TU Austria und stand von 2019 – 2023 als Präsidentin der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko) vor. Das Dutzend TUW-Jahre unter der Führung Rektorin Seidlers kann sich sehen lassen:

Forschung und Innovation

Über 12 Jahre hinweg erwirtschaftete die TU Wien Drittmittelerlöse (lt. Wissensbilanzen) in der Höhe von 1 Milliarde Euro, die sich aus Mitteln des FWF, der FFG, EU, CDG und Unternehmenskooperationen zusammensetzt. Eine auf Exzellenz ausgerichtete Berufungspolitik und die Förderung exzellenter Nachwuchswissenschaftler_innen der TUW zeitigten ebenfalls Erfolge: Seit 2011 resultierten 1 Wittgenstein-Preis, 20 FWF-Start-Preise, 55 ERC-Grants und die Einrichtung von 37 Christian Doppler Laboratorien, davon sind aktuell 24 aktiv. Das Exzellenzprogramm des Rektorats, das unter anderem als Incentive für außerordentliche Forschungsleistungen von Nachwuchsforscher_innen auf befristeten Stellen dient und Attraktor insbesondere für Forscherinnen ist, ermöglichte 75 Exzellenzstellen - 39 davon für Frauen. Für effiziente Nutzung und strategische Entwicklung von Forschungsinfrastrukturen wurden High End Geräte und Instrumente in Core Facilities gebündelt. Dazu zählt auch die Cell Culture Core Facility, die derzeit in einem neuen Gebäude am Campus Getreidemarkt aufgebaut wird.

Studium und Lehre

In den Jahren 2011 – 2023 graduierten rund 33.000 Absolvent_innen an der TU Wien, wovon 61 Personen ihre Promotion Sub auspiciis Praesidentis rei publicae erlangten. Mit einer Vielzahl an Maßnahmen gelang es dem Rektorat, faire Studienbedingungen für Studierende und bestmögliche Arbeitsbedingungen für Lehrende anzubieten. Dazu zählen u.A. die Entwicklung einer effektiven und fairen Studieneingangs- und Orientierungsphase, das Mentoringprogramm für Erstsemestrige, die Umgestaltung von Studienplänen im Sinne der Studierbarkeit oder das Angebot neuer Studienrichtungen wie z.B. Umweltingenieurwesen. Mit den 2017 ausgerufenen „Best Teaching Awards“ honoriert die TU Wien die bemerkenswerten Leistungen TUW-Lehrender, deren Arbeit die Grundlage für den hervorragenden Ruf und den weltweiten Erfolg von TU-Absolvent_innen darstellt.

Infrastruktur und Digitalisierung

Das 2006 initiierte Infrastrukturentwicklungsprojekt „TU UniverCity“ formte die 5 Campusareale der TU Wien und etablierte sie als Teil der Stadt. Die Schaffung optimaler Rahmenbedingungen für Forschung, Lehre und Verwaltung und die räumliche Zusammenführung der Fakultäten samt Etablierung von Groß- und Speziallabors sowie das Aufzeigen von Entwicklungsflächen war ein Kraftakt für die Nutzer_innen der Gebäude. Die Eröffnung des weltweit ersten Plus-Energie-Bürohochhauses mit dem Anspruch, mehr Energie ins Stromnetz zu speisen, als für Gebäudebetrieb und Nutzung benötigt wird, markierte 2014 einen Meilenstein. Die Einrichtung des Zentrums für Mikro- und Nanostrukturen (ZMNS) (2018) und der Bau eines Niedrigstenergiegebäudes (2020) neben dem Atominstitut sind weitere Beispiele für die bauliche Entwicklung der TU Wien. Den volatilen Prozessen der Digitalen Transformation begegnete die TUW durch die Einrichtung des ersten Vizerektorats für Digitalisierung an einer österreichischen Universität. Digitalisierung zog und zieht sich quer durch die gesamte Universität vom Konzept eines digital campus, der Entwicklung und Etablierung von Distance Learning oder dem Student Self Service bis hin zum Personalsektor wo u.a. frühzeitig der elektronische Personalakt etabliert wurde.

Gender und Diversity

Mit der Etablierung des Vizerektorats Personal und Gender 2011 erfolgte an der TUW eine Neuausrichtung des Personalmanagements inkl. Personalplanung und -Controlling. Die Professionalisierung des Reportings (u.a. „Gendermonitoring“) zeigte Wirkung und der Aufbau des Bereiches Personalentwicklung und Betriebliche Gesundheitsförderung trug maßgeblich zur Verbesserung des Arbeitsumfeldes an der TU Wien bei. Das Thema „New Work“, also Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort sowie Homeworking (seit 2013), waren fixer Bestandteil der strategischen Planungen des Rektorats. Das spiegelt auch die mehrfache Auszeichnung der TUW als familienfreundliches Unternehmen wider.

Keine Wehmut, viel Freude

Die vergangenen zwölf Jahre waren nicht nur Arbeitsjahre, sondern boten auch Anlass zur Feier von Jubiläen. Unter dem Motto „Zukunft feiert Jubiläum“ beging die TU Wien 2015 ihr 200-Jahr-Jubiläum. Anlass zur Freude gaben im Jubiläumsjahr das Bilanzergebnis, das Plus bei Drittmitteln, Publikationen und Patenten und Platz 67 der TUW als einzige österreichische Universität unter "Europe’s Most Innovative Universities". Während des Jubiläumsjahres 2015 absolvierte die TU Wien auch ihr erstes Quality Audit und erhielt im März 2016 die Zertifizierung ihres Qualitätsmanagementsystems (QMS). 2019 feierte die TU Wien „100 Jahre Frauenstudium“, denn erst 1919 öffneten sich für Frauen die Hörsaaltüren der Hochschule.

Alle diese Erfolge wären nicht möglich gewesen ohne die Mitwirkung der Mitarbeiter_innen und Studierenden der TU Wien, die konstruktive und lösungsorientierte Diskussionskultur, die wir pflegen. Deshalb gilt unser Dank allen Mitarbeiter_innen und Studierenden. Wir sind davon überzeugt, dass die TU Wien ihren erfolgreichen Weg fortsetzen wird“, fasst Rektorin Sabine Seidler zusammen.

Rückfragehinweis und Interviewanfragen:

Bettina Neunteufl
Technische Universität Wien
Pressesprecherin
M: +43 664 484 50 28
bettina.neunteufl@tuwien.ac.at