Nur jedes fünfte Weihnachten ist weiß in Wien, in Innsbruck gibt es dagegen in jedem zweiten Jahr eine geschlossene Schneedecke zum Weihnachtsfest. Damit zumindest die Skipisten durchgehend beschneit sind, wird oft auf Kunstschnee zurückgegriffen – wobei Kunstschnee, ebenso wie echter Schnee, aus Wasser besteht.
An der TU Wien wird daran geforscht, wie die Erzeugung von Kunstschnee optimiert werden kann. In Österreich wird zur Schneeerzeugung ausschließlich reines Wasser verwendet und der Einsatz von kommerziellen Additiven, wie sie in manchen Ländern zugesetzt werden dürfen, ist nicht erlaubt. Zusatzstoffe haben den Vorteil, dass sich durch sie das Gefrierverhalten im Bereich von 0 bis -8 °C verbessert. Prof. Hinrich Grothe und sein Team suchen nach natürlich im Wasser vorkommenden und ähnlich effektiven Partikeln, ohne dass dem Wasser etwas zugesetzt werden muss.
Im Rahmen des FFG Forschungsprojekts „EarlySnow“ fanden sie heraus, dass Mikroorganismen, die eiskeimbildend wirken, dabei eine zentrale Rolle spielen. Weiters kam das Forschungsteam zu dem Ergebnis, dass diese Organismen je nach Jahreszeit in unterschiedlicher Konzentration vorkommen – im Frühjahr und Sommer ist sie besonders hoch. Dieses Wissen kann genutzt werden, um die Produktion von Kunstschnee künftig zu verbessern – ganz ohne den Einsatz von kommerziellen Additiven.
Originalpublikation
Baloh, P., Hanlon, R., Anderson, C., Dolan, E., Pacholik, G., Stinglmayr, D., ... & Grothe, H. (2021). Seasonal ice nucleation activity of water samples from alpine rivers and lakes in Obergurgl, Austria. Science of the Total Environment, 800, 149442. https://doi.org/10.1016/j.scitotenv.2021.149442, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Kontakt
Prof. Dr. Hinrich Grothe
Forschungsgruppe Physikalische Chemie von Aerosolpartikeln
Technische Universität Wien
+43 1 58801 165122
hinrich.grothe@tuwien.ac.at