TU Wien-Forscherin erhält Elise-Richter-Stipendium des FWF

Heidrun Halbwirth, Forscherin am Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften an der TU Wien, erhält im Rahmen des FWF-Senior Postdoc-Programms Elise Richter die Möglichkeit, ihr Forschungsaugenmerk auf ihre Habilitation auf dem Gebiet der Phytochemie zu richten. Ziel des Elise Richter-Stipendiums ist die Unterstützung hervorragend qualifizierter Wissenschafterinnen in ihrer Karriereentwicklung in Hinblick auf eine Universitätslaufbahn.

Heidrun Halbwirth

Heidrun Halbwirth wird sich in ihrer Habilitation mit der Entstehung unterschiedlicher Hydroxylierungsmuster im Flavonoid-Biosyntheseweg beschäftigen. Im Klartext: Es soll untersucht werden, durch welche Enzyme bzw. aufgrund welcher Gene einzelne Hydroxylgruppen an einer bestimmten Position in verschiedene Flavonoidgrundstrukturen eingeführt werden. Die Anzahl und Verteilung der Hydroxylgruppen ist für die Eigenschaften und Wirkung der jeweiligen Einzelsubstanz von zentraler Bedeutung.

Flavonoide (der Name leitet sich vom lateinischen Wort flavus = gelb ab und berücksichtigt damit die Tatsache, dass viele dieser Substanzen in ihrer reinen Form eine gelbliche Farbe aufweisen) sind wichtige sogenannte Sekundärmetabolite, die weltweit in Pflanzen vorkommen und eine Vielzahl physiologischer Funktionen in Pflanzen erfüllen. Darüber hinaus haben neue wissenschaftliche Studien gezeigt, dass viele Flavonoide auch gesundheitsfördernde Eigenschaften für den Menschen aufweisen. Die Fülle an unterschiedlichen Strukturen der Flavonoide wird durch Modifikationen wie z.B. Hydroxylierungen erlangt.

Eine wichtige Funktion der Flavonoide ist z.B. die Entstehung von Blütenfarben. Die farbenprächtigen Anthocyane bewirken - abhängig von der Anzahl der Hydroxylgruppen - violette, blaue oder rote Farben. Einige Flavonoide, wie z.B. die gelb gefärbten Flavonole oder die biochemisch verwandten anthochloren Pigmente, tragen maßgeblich zur gelben Blütenfärbung bei. Flavonoide dienen der Pflanze aber auch als 'Sonnenschutzmittel' und zur Abwehr von Krankheitserregern oder Fraßfeinden. In der menschlichen Ernährung sind Flavonoide beispielsweise von großer Bedeutung wegen ihrer Wirkung als Phytoöstrogene, Krebsprophylaktika, Radikalfänger und Antioxidantien.

Abgesehen von ihrer Bedeutung in der Grundlagenforschung, können die Ergebnisse der geplanten Forschungsarbeiten auch im Bereich der modernen Biotechnologie genützt werden.

Das Elise-Richter-Programm des FWF
Zielgruppe des Elise-Richter-Programmes sind hoch qualifizierte Forscherinnen aller Fachdisziplinen, die eine Universitätskarriere anstreben. Nach Abschluss der Förderung sollen die Wissenschafterinnen eine Qualifikationsstufe erreicht haben, die zur Bewerbung um eine in- oder ausländische Professur befähigt (Habilitation oder gleichwertige Qualifizierung).

Die Voraussetzungen, um für ein Elise-Richter-Programm einreichen zu können, sind einschlägige Postdoc-Erfahrung im In- oder Ausland, internationale wissenschaftliche Publikationstätigkeit sowie Vorarbeiten zu dem geplanten Forschungsprojekt bzw. Habilitationsvorhaben. Die Dauer der Förderung beträgt 12 bis 48 Monate, finanziert wird es aus den Mitteln des bmbwk, die Vergabe erfolgt durch das Kuratorium des FWF auf Grundlage internationaler Begutachtung.

Details zum Elise-Richter-Programm <link www.fwf.ac.at/de/projects/richter.html, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster _blank tutextlinks>http://www.fwf.ac.at/de/projects/richter.html</link>