Ein Blaupause mit Skizzen und Formeln

Präsenz-, Online- und Hybrid-Lehre: Mit dem richtigen Mix durch die Pandemie

Die TU Wien unternahm jede Anstrengung, um das vierte „Coronasemester“ für Studierende und Mitarbeiter_innen sicher, praktikabel und fair zu planen. Die Maßnahmen, die die TU Wien im Rahmen ihrer Autonomie zur Erhaltung des sehr hohen Schutzniveaus ergreift und mithilfe derer sie ihren Studierenden – vor allem den Anfänger_innen – möglichst viel Anwesenheit mit Austausch und aktivem Unileben bieten möchte, finden ihre Legitimation in der Datenschutzgrundverordnung, im 2. COVID-19-Hochschulgesetz und der daraus abgeleiteten 6. Rektoratsverordnung über Maßnahmen für die Teilnahme an Präsenz-Lehrveranstaltungen und –Prüfungen im Wintersemester 2021/22 und der Rektoratsverordnung über die Benützung von Gebäuden der TU Wien. Das Rektorat traf im Frühsommer 2021 die ersten Vorbereitungen für das Wintersemester 2021/22, das nach längerer Zeit des „Distance-Learnings“, neben bewährten Online-Formaten wieder mit Hybrid- und auch Präsenzformaten in der Lehre aufwarten sollte. Das erklärte Ziel war immer, als Präsenzuniversität der Zukunft weiterhin mit digitalen Formaten zu arbeiten und diese als sinnvolle Ergänzung in den hochschulischen Alltag zu integrieren. Das Wintersemester 2021/22 wurde als Übergangssemester konzipiert. Das heißt, sehr große Lehrveranstaltungen wären demzufolge nach wie vor, zumindest teilweise online abzuhalten und für Erstsemestrige wurde für viele Lehrveranstaltungen eine Kohortenregelung vorgesehen. Damit verknüpft wurden bestehende Sicherheitskonzepte, die Etablierung der 3-G-Zutrittskontrollen und größere Abstände durch maximal 50 Prozent Belegung in den Hörsälen und Lehrräumen. Dadurch sollte wieder mehr Interaktivität möglich werden und Studierende die Möglichkeit bekommen, einander an der Uni persönlich kennenzulernen, sich auszutauschen und in direkten Kontakt mit ihren Vortragenden zu treten.

Verordnungen und Leitfäden

Am 13. September 2021 wurde im Mitteilungsblatt die 6. Verordnung des Rektorats über Maßnahmen für die Teilnahme an Präsenz-Lehrveranstaltungen und -Prüfungen im Wintersemester 2021/22 veröffentlicht. Diese Verordnung bildet die Rechtsgrundlage für die Schaffung der Rahmenbedingungen zur Durchführung von Präsenz-Lehrveranstaltungen und -Prüfungen im Wintersemester 2021/22. Ergänzend dazu wurde der Orientierungsleitfaden für Studierende aktualisiert, welcher ergänzende Details zur Umsetzung enthält. Dieser Leitfaden soll die Studierenden im Wintersemester 2021/22 an der TU Wien bestmöglich unterstützen. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf jene Studierenden gelegt, die erstmals ein Studium an der TU Wien aufnehmen. In dem Dokument sind alle relevanten Informationen zusammengefasst, um den Einstieg trotz der besonderen Umstände so mühelos wie möglich durchführen zu können. Auch der Leitfaden Digital Teaching and Learning für die Lehrenden wurde adaptiert und enthält Details zur Umsetzung. Er soll Lehrenden als Anleitung für die Durchführung von Online-Lehre im Rahmen von Distance- bzw. Hybrid-Learning-Formaten an der TU Wien dienen. Es sind z.B. Empfehlungen und Standards für den Bereich der digitalen Lehre der TU Wien formuliert. Darüber hinaus werden der Gesamtprozess für die Durchführung von digitaler Lehre sowie Anregungen und Vorschläge bereitgestellt.

Präsenz-Lehre

Im Präsenzmodus finden Lehrveranstaltungen überwiegend vor Ort an der TU Wien statt und enthalten kein Distance-Learning-Element. Dieser Modus ist aufgrund der eingeschränkten Kapazitäten und der Kontaktvermeidung auf ausgewählte und vom Vizerektorat Studium und Lehre genehmigte Lehrveranstaltungen beschränkt. Kriterien für die Abhaltung in Präsenz sind z.B. speziell benötigte Ausstattung (Labor, IT, etc.), die Ausführung von Tätigkeiten, die nachweislich nicht oder nur didaktisch stark eingeschränkt online möglich sind (z.B. Modellbau), wenn die Durchführung nur als Gruppe möglich ist (z.B. Zweierteams, gegenseitige Aufsicht/Absicherung), Aufsicht durch Personal der TU Wien erforderlich ist oder Bachelor-Lehrveranstaltungen des 1. und 3. Semesters.

Distance-Learning

Distance-Learning beschreibt die Abhaltung einer Lehrveranstaltung ausschließlich in einem Online-Format. Diese erprobten Angebote können und sollen aufgrund der eingeschränkten Raumkapazitäten weiterhin beibehalten werden. Das Tool für die Abwicklung der Online-Lehre an der TU Wien ist TUWEL. Für die Aufzeichnung und das Streaming von Lehrveranstaltungen stehen LectureTube und LectureTube Live zur Verfügung. Für Live-Übertragungen oder Aufnahmen außerhalb der TUW-Lehrräume mit LectureTube Ausstattung wird generell die Nutzung von Zoom empfohlen. Wenn möglich, sollen Live-Übertragungen von Lehrveranstaltungen aufgezeichnet und über TUWEL zur Verfügung gestellt werden.

Hybrid-Lehre

Der Hybridmodus umfasst ein Format, welches Präsenz- und Onlineformate verknüpft. Dies kann in zwei Ausprägungen geschehen:

  • Aufgrund der verringerten Raumkapazitäten befindet sich nur eine definierte Gruppe von Studierenden vor Ort an der TUW, die andere Kohorte wird von zu Hause aus via Livestreaming zugeschaltet und/oder bekommt Aufzeichnungen der Lehrveranstaltung zur Verfügung gestellt. Hier ist vorgesehen, entweder eine fixe Aufteilung in Kohorten zu machen, von denen eine in Präsenz stattfindet und eine online. Alternativ können sich die Kohorten bei der Präsenz vor Ort abwechseln.
  • In Form von „blended learning“, wobei beispielsweise Teile der Lehrveranstaltung vollständig in Präsenz und andere Teile ausschließlich online abgehalten werden. Diese Phasen finden dann in unterschiedlicher Häufigkeit abwechselnd statt.

Impf- und Testangebot als Präsenzgarant

Im September zeigte der Blick auf den Vollimmunisierungsgrad von Personen in den Altersgruppen der Studierenden in Wien (16–25 Jahre 50,6 Prozent und 26–35 Jahre 59 Prozent) deutlich, dass jeder Tag und jede zusätzliche Impfung zählt und dringend nötig ist. Unter diesen Vorzeichen bot und bietet die TU Wien ihren Angehörigen Impf- und Testmöglichkeiten an und öffnete am 6. September – rechtzeitig vor Beginn des Wintersemesters am 1. Oktober – in Kooperation mit der Stadt Wien und dem Arbeitersamariterbund eine zentral gelegene, öffentliche Impfstelle am Campus Karlsplatz. Es waren und sind auch Studierende nahe gelegener Universitäten wie z.B. der Angewandten oder der Akademie der bildenden Künste eingeladen, das Angebot „next door“ zu nutzen. Die zielgerichtete Ausgabe von PCR-Gurgeltests für TUW-Angehörige knüpft das Sicherheitsnetz noch enger.

Verhaltensgebote am Campus

Verbunden mit diesen Optionen gab es gut begründete Regularien und Verhaltensgebote, die TUW-Angehörige ab Mitte September 2021 in ihrem eigenen und im Interesse der gesamten TU Wien-Gemeinschaft stets am Campus beachten mussten. Dazu gehören strikte Zutrittskontrolle mit 3-G-Nachweisüberprüfung, Kontaktpersonenmanagement und Hygienevorschriften:

  • 3-G Zutrittskontrollen an allen TU-Standorten bei allen Eingängen
  • verpflichtende QR-Coderegistrierung beim Aufenthalt am Campus bzw. im Hörsaal oder Lehrraum am Sitzplatz für ein effizientes Kontaktpersonenmanagement
  • Belegung in Lehrräumen von ca. 50 %
  • eigene, individuell genehmigte Sicherheitskonzepte für Labors
  • die dringende Empfehlung des Tragens einer Maske (Mund-Nasen-Schutz (MNS) oder FFP2) in öffentlichen Bereichen an der TU Wien (Gänge, Höfe, etc.) sowie im Lehrraum bis zum Sitzplatz
  • die Verpflichtung zur Meldung eines Verdachts-/Infektionsfalles für Studierende und Mitarbeiter_innen via Online-Formular
  • Aufrechterhaltung von Sicherheitsabständen zu anderen Personen
  • Einhaltung grundlegender Hygienemaßnahmen wie Hände waschen und regelmäßig desinfizieren

Die Praktikabilität, das Miteinander und der Reality-Check im Bezug auf die Pandemie standen für das Rektorat bei allen Überlegungen und Entscheidungen im Vordergrund. Damit leistet die TUW ihren Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie.