Geschichte

Der historische Beginn des renommierten Instituts geht an den Anfang des 20. Jahrhunderts zurück: Bereits 1904 hatte an der „Technischen Hochschule in Wien“ Professor Baudiss über Kolbenbrennmotoren (Otto- und Dieselmotoren) gelesen, damals noch im Zusammenhang mit Kolbendampfmaschinen. Für die aufkommende Luftfahrtentwicklung waren leistungsfähige Kolbenmotoren essentiell und damit die Koppelung des Automobilwesens mit der Aeromechanik und Luftfahrt als gemeinsames Institut. Erst 1928 erfolgte die Trennung in zwei eigenständige Institute.

Die ursprüngliche Lehrkanzel für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen wurde über den 2. Weltkrieg von Prof. Richter geleitet, 1963 folgten die Prof. Eberan-Eberhorst (bis 1974) und Prof. Lenz (bis 2002). Der Institutsname wurde der rasanten Antriebsentwicklung Anfang 2010 angepasst: „Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Kraftfahrzeugbau“ wurde zu „Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik“.

In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen nahm die Entwicklung der Verbrennungskraftmaschine zum Leichtmotor einen stürmischen Aufschwung, nicht zuletzt dank der Hilfe, die dem Konstrukteur und Motorbauer durch wissenschaftliche Forschung geboten wurde. Bis dahin hatte die reine Empirie das Feld beherrscht. In allen motorischen Transportmitteln zu Lande, zu Wasser und in der Luft setzte ein ungeahnter Siegeszug der Verbrennungskraftmaschine – über alle anderen Antriebsarten – ein.

Institutsstammbaum

Die weite Verbreitung gerade des Verbrennungsmotors zeigte aber gerade in großen Städten mit Beckenlage wie Los Angeles auch die aufkommenden Probleme der individuellen Mobilität auf: neben Leistung und hoher Effizienz kam das überragende Forschungsthema der Schadstoffminimierung hinzu. In den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts nahm dieser Forschungsinhalt den Hauptteil des Instituts ein und reicht bis heute – mit Katalysatortechnik, Partikelfilter und Stickoxidnachbehandlung. Unter der Leitung von Prof. Lenz war das Institut für die neue Abgasgesetzgebung in Österreich und Europa führend.

Dazu bedurfte es auch modernster Messausstattung: bereits 1962 erfolgte der Einbau eines dynamischen 4-Trommel-Rollprüfstands für Fahrzeugmessungen und später den wichtigen Emissionsuntersuchungen. Die Motorprüfstände wurden sowohl in der Anzahl aufgestockt, aber insbesondere gerade für die Schadstoffmessungen erweitert.

Bereits in den späten 70er Jahren wurde – ausgelöst durch die sogenannte „Ölkrise“ – auch die Energieversorgung immer wichtiger: Kraftstoffe aus inländischer Produktion wie Pflanzenöle und Biodiesel gewannen in der Forschung steigende Bedeutung. Einer der ersten Altspeiseöltraktoren wurde in den 80er Jahren am Institut entwickelt.

Besonders von Bedeutung war auch eine am Institut entwickelte Methode zur wiederkehrenden Fahrzeugbegutachtung mit einfacher Funktionskontrolle des 3-Wege Katalysatorsystems. Prof. Pucher hat ein solches entwickelt das noch heute in den Werkstätten standardmäßig verpflichtend angewendet wird.

Seit Anfang dieses Jahrtausends war der Ruf nach alternativen Antriebsformen – von Hybrid bis rein elektrische Antriebe und der Brennstoffzelle – essentiell.

Mit Übernahme der Institutsleitung 2002 durch Prof. Geringer wurde dieser Forschungszweig zum größten des Instituts ausgebaut. Prof. Hofmann hat die Hybridantriebe sowohl in der Forschung bei zahlreichen Förderprogrammen als auch in der Lehre und mit Fachbüchern wesentlich geprägt. Von der früheren primär experimentellen Forschung haben die Methodenentwicklung und experimentelle Validierung unter Prof. Lauer ein wesentliches weiteres Standbein inne.

Mit dem Umzug in das neue und modernst ausgestattete Labor in der Franz-Grillstraße am Arsenal im Jahre 2019 erlaubt es dem Institut alle Arten von Antrieben – ob stationär für Stromaggregate, mobil für Fahrzeuge oder Schiffe bis hin zu Luftfahrzeugen mit Kolben- oder Wankelmotoren – weiter zu erforschen und zu verbessern. Begleitet wird dies durch die Möglichkeit der Verwendung aller bekannten Energieformen für solche Antriebsformen: ob klassische fossile Kohlenwasserstoffe, über synthetische Treibstoffe, Biokrafstoffe oder Wasserstoff und elektrischer Energie.

12 voll ausgebaute Vierquadranten E-Maschinen für Aggregatetests mit modernster Konditionier- und Messausstattung ermöglichen Antriebsmotor/-generator und Antriebsstrangforschung.

Der neue Vierrad-Rollenprüfstand mit Hochleistungsstrom-Ladestelle ermöglicht ALLE Arten von Fahrzeugantriebs-, -emissions und Komfortmessungen von -30°C bis +50°C und bis 180 km/h Fahrgeschwindigkeit beliebiger Fahrzustände und -profile.

Aber das wichtigste Potential sind die Personen dahinter: ca. 35 Wissenschaftler und weitere gut 20 systemerhaltende Fachkräfte bilden das Team des IFA – des Instituts für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik.