Porschepreis 2003

18-Wege-Vordersitz Photo Copyright Porsche Holding, Salzburg

Den höchstdotierten Automobiltechniker-Preis, den „Professor Ferdinand Porsche Preis 2003“ der Technischen Universität Wien, erhielt im Rahmen einer akademischen Feier am 10.10.2003 Herr Dip.-Ing. Uwe Borchers von Johnson Controls für die Entwicklung des 18-Wege-Sitzes, der erstmals im VW Phaeton eingesetzt wurde. Die bisherigen Porsche-Preisträger waren vorwiegend vom Sicherheits- und Energiespargedanken gekennzeichnet. Heuer entschied sich die Auswahljury erstmals für eine innovative Lösung im Bereich Gesundheit und Komfort – dem derzeitigen Zenit für die Sitzausführung eines PKW’s.

Herr Dipl.-Ing. Uwe Borchers wurde für seine Tätigkeiten zur Entwicklung und Fertigung des so genannten 18-Wege-Sitzes der Fa. Johnson Controls mit dem Prof.-Ferdinand-Porsche-Preis ausgezeichnet.

Dieser ursprünglich für den VW-Phaeton entwickelte High-End-Sitz weist wie das Bild zeigt insgesamt 18 unabhängige und elektrische Verstellmöglichkeiten auf.

Damit kann eine nahezu unbeschränkte Variationsmöglichkeit zur optimalen und individuellen Einstellung realisiert werden.

Es ist bekannt, das fast 80% der Bevölkerung an Rückenschmerzen leiden; auf Grund der vielen sitzenden Tätigkeiten des modernen Menschen tritt dieses Problem heute vermehrt auf. Gerade das Fahrzeug, und hier insbesondere die Ober- und Luxusklasse stellen ganz besondere Anforderungen an die Sitzqualtiät und die „Wohlfühl-Atmosphäre“ (auf Grund der meist sehr langen Aufenthalte in diesen Fahrzeugen; Ja oft bis zu 2 Stunden täglich). Komfortable und bequeme Sitzsysteme, die ein ermüdungsfreies Fahren ermöglichen, helfen die Zeit im Automobil so angenehm wie möglich zu gestalten.

Die Sitzgestaltung des 18-Wege-Sitzes bietet auf Grund der vielfachen Einstellmöglichkeiten die individuelle Möglichkeit – je nach Fahrergröße und – Konstitution von der zierlichen Dame bis zum groß gewachsenem und muskulösen Mann – seine Idealposition zu finden. Diese gezielte Ergonomie-Optimierung ermöglicht ermüdungsfreies Fahren und schafft gleichzeitig eine höhere Sicherheit.

Für ein angenehmes und entspanntes Fahren ist aber auch eine bestmögliche Sitzklimatisierung erforderlich.
Beispielhafte Sitzkissen, wie hier beim neuen 18-Wege-Sitz durch eine aufwändige aktive Klimatisierung durch den neu entwickelten inneren Sitzaufbau mit gleichmäßigem Durchströmen der Sitzfläche – versorgt von eigenen Strömungskanälen direkt unter dem Lederbezug – und Verteilung im Sitzbereich erreicht.

Um Ihnen den Eindruck der aufwändigen Detailarbeit dieser Sitzoptimierung im Hinblick auf optimale Luftverteilung zu geben zeigt dieses Bild die Ergebnisse der rechnerischen 3-D Strömungsbereiche im Auflagenbereich. Mit modernsten Mitteln – vor einigen Jahren gar noch nicht verfügbar – konnte hier ein sehr hoher Reifegrad erreicht werden.
Aber nicht nur die Luftverteilung, auch die Auflagedruckverteilung im Sitzbereich sind für das Wohlbefinden des Passagiers entscheidend. Mit objektiven Komfortmessungen und Visualisierung der Ergebnisse konnte das Sitzdesign bereits in einer frühen Entwicklungsphasse optimiert werden. Diese Vorgangsweise bei der Entwicklung bietet auch hervorragende Referenzmöglichkeiten für Vergleichmessungen bei der späteren Serienüberwachung auf Grund der Objektivierung der Daten.
Schließlich möchte ich aus der Fülle an Details zur Optimierung dieses neuen High-End-Sitzes eine Aufnahme der Darstellung der klimatischen Verhältnisse zeigen: Zur Bewertung der Aufheizung mittels Sitzheizelementen wurden Aufnahmen mit der Thermokamera durchgeführt und daraus eine Verbesserung und Optimierung in einem bisher kaum gekannten Ausmaß erreicht.
Diese mit großem Aufwand und Akrebie erfolgte Sitzgestaltung und -optimierung hat bereits in der Fachpresse große Zustimmung und positive Kritik erhalten. Vor allem sollte hier auf die bereits erfolgte Auszeichnung mit dem sogenannten AGR-Gütesiegel – für Geprüfte und empfohlene Sitzgestaltung – hingewiesen werden.

In der Auszeichnungsschrift wird positiv angemerkt, dass „das für viele Autositze anscheinend als unlösbar dargestellte Problem einer rückengerechten Auslegung für die Entwicklung des 18-Wege-Sitzes gelungen ist und damit ein optimales Reisen realisierbar ist“.

Vorne in der Mitte der Porsche-Preisträger Dipl.-Ing. Uwe Borchers, umringt von den Gratulanten Dr. Michael Piech(li.), Rektor Skalicky, Dr. Wendelin Wiedeking(Mitte), Prof. Geringer und Dr. Wolfgang Porsche(re.). Photo Copyright Porsche Holding, Salzburg
Dipl.-Ing. Uwe BORCHERS auf dem von ihm entwickelten Sitz mit Rektor Skalicky(li.) und Prof. Geringer Photo Copyright Porsche Holding, Salzburg

Der Preisträger

Dipl.-Ing. Uwe Borchers wurde am 24.10.1963 in Hilden geboren.
1981-1985: Nach dem Grundstudium an der Universität-Gesamthochschule Wuppertal in der Fachrichtung Elektrotechnik absolvierte er bis 1988 ein Studium an der Rheinischen Fachhochschule Köln, Fachrichtung Produktionstechnik.
Danach wurde er Leiter der Qualitätssicherung bei der Fa. Wetzel GmbH & Co. KG, Monheim, für den Geschäftsbereich Automotive (Sitzheizungen).
Von 1990 – 1996 Leiter der Entwicklung und Betrieb für den Geschäftsbereich Automotive (Sitzheizungen) bei der Fa. Wetzel GmbH & Co. KG, Monheim danach bis 2000 Program Manager bei Johnson Controls, Burscheid
2000 – 2002 Senior Program Manager bei Johnson Controls, Burscheid.
Seit 2002 Program Management Director bei Johnson Controls, Burscheid.
Dipl.-Ing. Uwe Borchers ist verheiratet und hat ein Kind.