Exkursion ISTA Maria Gugging, Klosterneuburg

Im Rahmen einer fachlich begleiteten Exkursion erhielten die Studierenden einen vertieften Einblick in die geotechnischen Herausforderungen beim Projekt ISTA3-I25 in Maria Gugging. Im Fokus standen ein 38 m tiefer Hanganschnitt im Flysch und die Sicherungsmaßnahmen durch die Firma Keller Grundbau.

Gruppenfoto vor einer hohen Ankerwand.

© TU Wien, Institut für Geotechnik

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Gruppenfoto vor der Ankerwand

Frontansicht einer hohen Ankerwand.

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Frontansicht der Ankerwand

Seitenansicht einer hohen Ankerwand

© TU Wien, Institut für Geotechnik

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Seitenansicht der Ankerwand

Frontansicht der gesamten Ankerwand.

© Keller Grundbau

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Frontansicht der gesamten Ankerwand.

Gesamtübersicht Hangsicherung

© Keller Grundbau

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Gesamtübersicht Hangsicherung

Am 16. Juni 2025 fand die Exkursion zum Projekt ISTA3-I25 in Maria Gugging für die Studierenden des Bachelor-Studiums im Rahmen der Vorlesung Grundbau und Bodenmechanik in Begleitung von Prof. Dietmar Adam statt. Das Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg ist ein Forschungsinstitut mit eigenem Promotionsrecht. Das 2009 eröffnete Institut widmet sich der Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften, Mathematik und Computerwissenschaften.

Zurzeit entsteht ein neues Institutsgebäude, das tief in den Hang eingebunden wird. Dafür ist ein rund 38 m tiefer Hanganschnitt mit einer Neigung von ca. 75° herzustellen. Der Bauplatz befindet sich geologisch gesehen in der Flysch-Zone, eine bekanntlich besonders herausfordernde tektonisch überprägte sequenziell geschichtete Sedimentformation, die oftmals eine nur sehr geringe Scherfestigkeit aufweist. Hanganschnitte, wie im gegenständlichen Fall, erfordern daher geotechnische Maßnahmen, die mit besonderer Sorgfalt geplant und ausgeführt werden müssen.

Für die Ausführungsplanung und Herstellung der Baugrubensicherung wurde die Firma Keller Grundbau beauftragt. Die Herren DI Andreas Kalcsics und DI Dr. Peter Nagy, firmenseitig für das Projekt verantwortlich, gaben einen tieferen Einblick in das Projekt und führten die Exkursionsteilnehmer über die Baustelle.

Zur Ausführung kommt eine verankerte Spritzbetonwand, wobei das Haupttragelement vorgespannte Anker mit einer Gebrauchslast von bis zu 800 kN darstellen. Eine dreilagig bewehrte rund 30 cm dicke Spritzbetonschale mit Aufvoutungen im Bereich der Ankerköpfe dient der flächigen Verteilung der aufzunehmenden Kräfte des Anschnitts. Die bis zu rund 50 m langen Litzenanker übertragen die Kräfte über mehrere Meter lange, gestaffelt ausgeführte Verpressstrecken in den Untergrund. Abgesehen von den obersten Ankerreihen, die dauerhaft zur Sicherung des Einschnitts dienen, werden die übrigen Anker als temporäre Anker mit einfachem Korrosionsschutz ausgeführt. Zudem kommen im oberen Bereich des Anschnitts und seitlich zum Bestand aufgelöste Bohrpfahlwände zur Anwendung. Auch sind einige Bereiche mit schlaffen Nägeln zu sichern. Zur Vermeidung von Wasserdruck zufolge von Hangwässern im Flyschhang dient eine Sperrbrunnenreihe unmittelbar hinter dem Anschnitt. Die Spritzbetonschale ist zudem regelmäßig mit Löchern perforiert, durch die in Drainagematten hinter dem Spritzbeton gesammeltes Restwasser gezielt aus dem Hang abgeführt werden kann. Die seitliche Abgrenzung zum nächsten, zukünftigen Bauplatz werden geböscht ausgeführt, wobei die Böschungen zum Schutz vor Erosion und Witterungseinflüssen mit Folien abgedeckt werden.

Die besondere Herausforderung stellt zunächst, trotz umfassender Untergrunderkundungsmaßnahmen, die Festlegung des Baugrundmodells und der Rechenwerte für die Berechnung und Bemessung der Baugrubensicherung dar. Eine laufende Anpassung der Berechnungen in Abhängigkeit vom Baufortschritt, der durch ein kontinuierliches Monitoring mittels geodätischer Messungen, Ankerkraftmessungen und Inklinometermessungen überwacht wird, ist unabdinglich. Somit ergänzt die Beobachtungsmethode die kalkulatorische Herangehensweise der Sicherungsmaßnahmen. Aufgrund des bestehenden Museums unmittelbar hinter dem Anschnitt ist besonders auf die Verformungen der Baugrubensicherung zu achten.

Bei einer gemeinsamen Jause mit Besprechung offener Fragen fand die Exkursion ihren Abschluss. Ein herzliches Dankeschön an die Firma Keller Grundbau für die Einladung zu diesem überaus interessanten und beileibe nicht alltäglichen Projekt, vor allem sei den Herren DI Andreas Kalcsics und DI Dr. Peter Nagy für ihre professionellen und anschaulichen Erklärungen sowie das Eingehen auf die Fragen der allesamt sehr interessierten Studierenden gedankt. Für viele war es der erste Kontakt zur geotechnischen Praxis im Zuge des Studiums an der TU Wien.