Produktivität

Veröffentlichungs- und Patentierungszahlen dienen in Wissenschaft und Forschung oft als Maß für Produktivität. Gutachter_innen schenken solchen Maßgaben Beachtung, darüber hinaus sind sie für Einstellungs- und Beförderungsentscheidungen im akademischen wie im privaten Sektor von Bedeutung. Für Länder, in denen es konsistente Daten gibt, kann gesagt werden, dass die Publikationsrate von Frauen etwas geringer ist als die der Männer; was Patentierungen angeht, ist die Quote bei Frauen jedoch viel geringer. Die Differenzen zwischen Frauen und Männern variieren je nach Disziplin und Organisationsbereich und manche statistische Differenzen in Bezug auf Produktivität verschwinden, wenn Variablen, wie etwa die Art der Institution, die Art des Abschlusses, verfügbare Forschungsmittel etc. berücksichtigt werden.

Anteil an Wissenschaftlerinnen, Publikationen von Frauen, Patentanmeldungen von Frauen in Ländern mit verfügbaren Daten 2003–2009

Die Daten aus den europäischen Ländern legen ein umgekehrtes Verhältnis zwischen der bevölkerungsbereinigten Patentquote eines Landes und dem Anteil von Erfinderinnen nahe. Deutschland beispielsweise hat in der EU die höchste Patentquote pro Kopf, aber nur 6% der Erfinder_innen sind Frauen. Im Gegensatz dazu weisen süd- und osteuropäische Länder, wie „Litauen, Bulgarien, Polen, Portugal und Slowenien mit 23% und 20% den höchsten Anteil von Erfinderinnen“ auf, erteilen jedoch weniger Patente im Verhältnis zur Bevölkerungszahl.

Diese Struktur ist mit der inversen Korrelation zwischen Forschungsförderung und der Repräsentanz von Frauen vergleichbar (Vgl. Finanzierung, öffnet eine externe URL); es scheint, dass Erfinder_innen (Frauen und Männer) in jenen Ländern, die einen hohen Anteil an Erfinderinnen aufweisen, geringeren Zugang zu Finanzierung und anderen Mitteln haben.

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