PORSCHE-Denkmal

Denkmal Ferdinand Porsche

Text der 2023 angebrachten Tafel des Rektorats der TU Wien

Das Denkmal

Es entstand im Jahr 1975 auf Initiative der Technischen Universität Wien und der Hochschule für angewandte Kunst anlässlich des 100. Geburtstages von Ferdinand Porsche. Beide Rektoren einigten sich mit der Porsche AG darauf, einen studentischen Wettbewerb auszuschreiben, dessen explizites Ziel es war, Studierende der zeitgenössischen Kunst und eine moderne Ästhetik zu fördern. In einem dreistufigen Verfahren entschied sich die aus Hochschulvertretern und Mitgliedern der Familie Porsche bestehende Jury für den Entwurf der Künstlerin Barbara Valenta. Es handelt es sich hier um eine der wenigen Skulpturen im öffentlichen Raum Wiens, die von einer Frau stammen und ästhetisch der Moderne verpflichtet sind.

Barbara Valenta

Nach dem Erwerb eines Bachelors an der Sarah Lawrence University übersiedelte die amerikanische Künstlerin Barbara Valenta (1936 - 2003) nach Wien, wo sie an der damaligen Hochschule (heute Universität) für angewandte Kunst in der Meisterklasse von Wander Bertoni studierte. Nach einigen Ausstellungen in Wien kehrte sie 1978 in die USA zurück, wo sie als Künstlerin, Lehrende und Autorin tätig war.

Ferdinand Porsche

Das Leben und Wirken von Ferdinand Porsche (1875 - 1951) war seit den 1930er Jahren durch seine enge Verbindung zum Nationalsozialismus und zum Einsatz von Zwangsarbeitern geprägt. Das Ausmaß dieser Verstrickung wurde einer breiten Öffentlichkeit erst 1997 bekannt, als die von der Volkswagen AG finanzierte, groß angelegte Studie "Das Volkswagenwerk und seine Arbeiter im Dritten Reich" von Hans Mommsen und Manfred Grieger veröffentlicht wurde.

Im Gegensatz zur Entstehungszeit des Denkmals Mitte der 1970er Jahre sind Porsches Leistungen als Ingenieur inzwischen in den Hintergrund getreten. Die aus Chrom-Nickel-Stahlplatten geschweißte Skulptur nimmt direkten Bezug auf eine dieser technischen Entwicklungen: "Die Beziehung zwischen dem Flüssigen und dem Mechanischen bezieht sich auf die Luftkühlung - Porsches Erfindung." (Barbara Valenta)

Das Rektorat
Wien, Juli 2023

Entstehung/Errichtung

Idee

Die Idee zur Errichtung eines Denkmals für Ferdinand Porsche wurde ursprünglich von Prof. Hans Peter Lenz (1934-2022), seit 1974 ordentlichen Professor und Vorstand des Institutes für Verbrennungskraftmaschinen und Kraftfahrwesen an der Technischen Hochschule (ab 1975 Universität) Wien. 

Rektor Fritz Paschke (1929-2022) unterstützte die Idee, wählte aber einen für die TU Wien sehr unkonventionellen Weg, nämlich eine zeitgenössische und bewusst künstlerische Annäherung an den Konstrukteur und Ingenieur. Zusammen mit dem Rektor der Hochschule für angewandte Kunst Carl Unger (1915-1995) wurde folgende Vorgangsweise gewählt: Es wurde ein studentischer Wettbewerbfür Ferdinand Porsche ausgelobt, der von von Professor Wander Bertoni geleitet wurde. Und dieses Denkmal sollte auf jeden Fall abstrakt sein.

Wettbewerb

Finanziert wurde das gesamte Projekt von der Familie Porsche, insbesondere von Ferdinand Porsches Kindern  Louise Piëch (1904-1999) und Ferdinand "Ferry" Porsche (1909-1998). Sie luden auch alle Wettbewerbsteilnehmerinnen und -teilnehmer zu einer Exkursion nach Stuttgart in die Porsche-Werke ein

Insgesamt beteiligten sich 27 Studierende der Angewandten an diesem Wettbewerb. Die Jury entschied sich zunächst für den Entwurf von Branko Lekic. Da dieser aber nicht als Skulptur umsetzbar war, wurde der Entwurf der amerikanischen Studentin Barbara Valenta ausgewählt.