Presseaussendungen

Vom Abfall zum Energieträger

Ein wichtiger Schritt zur Energiewende ist die effiziente Nutzung von Reststoffen. Wie das am besten gelingt zeigt die Konferenz ICPS, organisiert von der TU Wien.

Biomasseverbrennungsanlage an der TU Wien

Wenn wir die Klimakrise überwinden möchten, dann brauchen wir viele verschiedene Lösungen, die möglichst gut ineinandergreifen. Eine davon wird nun vom 18. bis 20. November 2019 bei der „International Conference on Polygeneration Strategies“ (ICPS) unter die Lupe genommen: Aus biologischem Abfall, wie er etwa in der Lebensmittel- oder der Holzindustrie anfällt, können wertvolle Energieträger hergestellt werden: Wasserstoff, flüssiger Bio-Kraftstoff oder synthetisches Erdgas. Die Konferenz findet dieses Jahr bereits zum fünften Mal statt, organisiert wird sie von der TU Wien sowie von „Bioenergy and Sustainable Technology“ (BEST).

Der Klima- und Energiefonds unterstützt die Konferenz, ebenso wie zahlreiche Industriepartner. „Bioenergie ist ein wesentlicher Baustein zur Erreichung der Klimaziele und am Weg zur Bioökonomie“, sagt Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds. „Wir wollen die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft stärken und dem Klimawandel erfolgreich begegnen. Daher unterstützen wir durch unsere Förderungen Betriebe dabei, Wissen, Technologien und neue Verfahren in die konkrete Anwendung zu bringen und ein CO2-neutrales System zu etablieren.“

Das Ziel der Konferenz ist es, neue technologische Beiträge zur Erreichung des Pariser Klimavertrages zu präsentieren. Dazu zählt eine Reihe von Forschungsergebnissen, die in den letzten Jahren von der Arbeitsgruppe „Zukunftsfähige Energietechnik“ am Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und technische Biowissenschaften (TU Wien) erarbeitet wurden.

Das Zweibett-Wirbelschicht-Verfahren

Im Mittelpunkt steht dabei die Zweibett-Wirbelschicht-Technologie. Sie dient dazu, verschiedene Brennstoffe bei hohen Temperaturen in wertvolle Produktgase umzuwandeln. Entscheidend daran ist, dass der Prozess in zwei verschiedene Kammern aufgeteilt wird. In der Kammer, in der das Produktgas entsteht, ist kein Sauerstoff vorhanden, daher kommt es dort nicht zur Verbrennung. In der zweiten Kammer wird Luftsauerstoff zugeführt, feste Bestandteile des Brennstoffes werden verbrannt. Die Wärme wird mit Hilfe von heißem Sand, der zwischen den beiden Kammern zirkuliert, auf die erste, sauerstofffreie Kammer übertragen.

Im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Verbrennungsofen hat man bei diesem Verfahren zwei getrennte Gasströme: Einen Abgasstrom aus der Verbrennungskammer und einen Produktgasstrom, der dann weiter genutzt werden kann.

Derzeit laufen große Forschungsprojekte, beispielsweise wird untersucht, wie man aus Stroh, Lignin und anderen Reststoffen CO2-neutrale Bio-Kraftstoffe für LKWs und Flugzeuge erzeugen kann. Aus Klärschlamm wiederum könnte man große Mengen an Wasserstoff gewinnen. Das Besondere dabei ist, dass eine breite Palette an Ausgangsstoffen genutzt werden kann und durch die Weiterverwendung von lokalen Abfallstoffen Stoffkreisläufe geschlossen werden können. Das trägt zur Sicherung unsers Energiesystems bei und macht unabhängig von Erdöl und Energieimporten.

Forschung und Anwendung

Um möglichst nahe an den Bedürfnissen von Landwirtschaft und Industrie zu forschen, bietet die diesjährige ICPS mit der „Science Meets Industry“-Schiene auch Partnerunternehmen aus der Industrie die Möglichkeit, über ihre Erfahrungen mit dem Zweibettwirbelschichtverfahren zu berichten. Gemeinsam sollen Fragestellungen und Themenbereiche für künftige gemeinsame Projekte ausgelotet werden.

Die Konferenz

ICPS 19
18.11. – 20.11.2019
Schloss Schönbrunn
contact@icps-conference.org
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