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Zwei Förderpreise der Stadt Wien gehen an die TU

Sergii Khmelevskyi wird für seine Forschung über Wärmeausdehnungseffekte in Metall-Legierungen ausgezeichnet, Florian Aigner für seine Arbeit im Bereich der Wissenschaftskommunikation.

Sergii Khmelevskyi (l) und Florian Aigner (r)

Sergii Khmelevskyi (l) und Florian Aigner (r)

Sergii Khmelevskyi (l) und Florian Aigner (r)

Für Leistungen aus ganz unterschiedlichen Bereichen vergibt die Stadt Wien jährlich Förderpreise: Prämiert werden Personen, die sich in den Sparten Musik (Komposition), Literatur, Bildende Kunst und Architektur, Wissenschaft oder Volksbildung hervorgetan haben. An der TU Wien kann man sich diesmal gleich über zwei dieser Preise freuen: Der Materialphysiker Sergii Khmelevskyi bekommt den Förderpreis für Wissenschaft – er forschte an Materialien, die sich bei Erwärmung nicht ausdehnen. Wissenschaftsredakteur Florian Aigner erhält den Förderpreis für Volksbildung.

Ausdehnen und Zusammenziehen auf einmal

Normalerweise dehnen sich Materialien aus, wenn ihre Temperatur zunimmt. Das muss allerdings nicht immer so sein. Bei bestimmten Metall-Legierungen kommt es zum sogenannten „Invar-Effekt“ – sie zeigen über weite Temperaturbereiche praktisch keine Längenänderung. Sergii Khmelevskyi erhielt den Förderpreis der Stadt Wien für seine Forschungen an diesem Effekt im Team von Prof. Peter Mohn am Institut für Angewandte Physik.

Bei höheren Temperaturen schwingen die Atome eines Materials stärker und brauchen daher auch mehr Platz – das führt zur gewöhnlichen thermischen Ausdehnung. Gleichzeitig allerdings kann es sein, dass die magnetische Ordnung der Atome für einen größeren Abstand zwischen ihnen sorgt. Mit steigender Temperatur nimmt die magnetische Ordnung ab, dadurch wird das Volumen kleiner, und dieser Effekt kann sich mit der gewöhnlichen thermischen Volumszunahme ausgleichen.

„Sergii Khmelevskyi hat mit seinen Berechnungen und Computersimulationen wichtige Beiträge für das mikroskopische Verständnis dieses Effektes geliefert“, sagt Peter Mohn. Khmelevskyi stammt aus der Ukraine, nach seinem Studium ging er erst nach Prag, dann an die TU Wien. Er promovierte 2001 in Wien und 2003 an der Karls Universität Prag, als Universitätsassistent arbeitete er bis 2014 in der Forschungsgruppe von Peter Mohn, seit Juli 2014 forscht er an der TU Budapest.

Wissenschaft für alle
Für seine Bemühungen, Wissenschaft einer breiten Öffentlichkeit näherzubringen, erhielt Florian Aigner (Büro für Öffentlichkeitsarbeit) den Förderpreis für Volksbildung. Florian Aigner promovierte an der TU Wien im Bereich theoretische Quantenphysik. Seit 2010 ist er Wissenschaftsredakteur der TU Wien, daneben publiziert er Texte (unter anderem in der Kolumne<link http: futurezone.at autor florian-aigner> „Wissenschaft und Blödsinn“ auf futurezone.at) und hält Vorträge.

Florian Aigner engagiert sich auch dafür, die Grenzen zwischen echter Wissenschaft und unwissenschaftlichem Aberglauben aufzuzeigen. Als Vorstandsmitglied der Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) engagiert er sich gegen antiwissenschaftlichen Aberglauben, gegen Irreführung durch wissenschaftlich unhaltbare Wunderversprechungen und gegen irrationale Angstmache.