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Zukunftskollegs für TU Wien

Der österreichische Wissenschaftsfonds FWF richtet erstmals „Zukunftskollegs“ ein, in denen Nachwuchstalente interdisziplinär forschen. An zwei der sieben Kollegs ist die TU Wien beteiligt.

Laura Nenzi und Hannes Mikula

Laura Nenzi und Hannes Mikula

Laura Nenzi und Hannes Mikula

Es ist eine neue Form der Forschungsförderung, die der Wissenschaftsfonds FWF gemeinsam mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften entwickelt hat: Mit einer Summe von insgesamt 13 Millionen Euro werden sieben disziplinen- und institutionsübergreifende Zukunftskollegs gefördert, über eine Periode von maximal vier Jahren. Eines der Projekte („Bioorthogonales Targeting von RNA“) wird von Hannes Mikula vom Institut für Angewandte Synthesechemie geleitet. An einem weiteren Projekt (über Hochdimensionales statistisches Lernen, geleitet von der Wirtschaftsuniversität Wien) ist die TU Wien als Partner mitbeteiligt, den TU-Anteil des Projekts leitet Laura Nenzi vom Institut für Computer Engineering.

Bioorthogonales Targeting von RNA (bioSTAR)
RNA spielt in unserem Körper eine wichtige Schlüsselfunktion: Erst mit Hilfe der RNA kann die Information, die in der DNA gespeichert ist, in Proteine umgesetzt werden. Auch in der medizinischen Forschung fand RNA in den letzten Jahren immer mehr Beachtung.

Im Zukunftskolleg „bioSTAR“, geleitet von Hannes Mikula, mit Beteiligung von Brigitte Holzer (beide Institut für Angewandte Synthesechemie), sollen nun chemische Sonden entwickelt werden – Moleküle, die selektiv an einer ganz bestimmten RNA-Sequenz binden. Darauf folgt eine chemische, sogenannte „bioorthogonale“ Reaktion, bei der die Sonde auf der RNA fixiert und somit „verriegelt“ wird. Dadurch soll ermöglicht werden, die Genexpression gezielt zu regulieren. Auf diese Weise könnte man zum Beispiel neue Antibiotika entwickeln, die maßgeschneidert auf einen bestimmten Gen-Abschnitt von Bakterien „programmiert“ werden können. Dies soll zudem ermöglichen, dass im Falle von resistenten Bakterien problemlos und schnell eine Alternative entwickelt werden kann. In weiterer Folge sollen die bioorthogonalen Sonden so modifiziert werden, dass ein Teil des Moleküls nach dem Binden an die RNA abgespalten wird. Dadurch könnten beispielsweise Wirkstoffe auf Basis einer spezifischen RNA-Sequenz in Tumorzellen freigesetzt werden, womit vollkommen neue therapeutische Strategien entwickelt werden könnten.

Hochdimensionales statistisches Lernen

Neue Methoden für Wirtschafts- und Nachhaltigkeitspolitik werden in einem Projekt entwickelt, das von der Wirtschaftsuniversität Wien geleitet wird. Die TU Wien ist als Partneruniversität beteiligt, TU-Kontaktperson ist die Informatikerin Laura Nenzi.

In den letzten Jahren hat die Verfügbarkeit von großen Datenmengen rasant zugenommen. Doch Daten alleine helfen niemandem – oft sind die Datensammlungen zu groß, zu komplex, oder auch zu schnelllebig und unstrukturiert, um sie mit herkömmlichen Mitteln der Datenverarbeitung auswerten zu können. Das neue Projekt soll nun innovative und zukunftsweisende Methoden zur Analyse von großen Datenmengen entwickeln und anwenden.