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Aufruf zum Handeln: Universitäten müssen sich für Open Science stark machen

Die International Association of Universities (IAU) beschreibt in einem aktuellen Bericht, wie das gelingen kann.

Das Foto wurde aus dem Zuschauerraum aufgenommen und zeigt einen großen Saal mit einem Vortragenden, der Vortragspräsentation und einem Teil des Publikums.

© Dario Vins

Eindruck von der IAU Konferenz in Tokio.

Die International Association of Universities (IAU) hat auf ihrer internationalen Konferenz 2024 in Tokio einen Bericht mit dem Titel “Open Science: The Challenge for Universities”, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster vorgestellt. Darin werden die Universitäten aufgefordert, eine führende Rolle bei der Förderung der Open-Science-Bewegung zu übernehmen. Bei dem Text handelt es sich um die erste Veröffentlichung der IAT-Expertengruppe für Open Science, die Repräsentant_innen aus allen Regionen der Welt zusammenbringt.

 

Der Bericht beschreibt die Herausforderungen und Empfehlungen für Institutionen, die sich für Offenheit, Inklusivität und Nachhaltigkeit in der wissenschaftlichen Forschung einsetzen wollen, und betont das Fehlen einer einheitlichen institutionellen Stimme der Universitäten in den globalen Debatten über Open Science. Es wird betont, dass die Universitäten als Hüter der öffentlich finanzierten Forschung und als Zentren der Wissensbildung im Mittelpunkt stehen müssen, und nennt unter anderem die folgenden Prioritäten:

  • Wissenschaftliche Integrität: Befürwortung von Prozessen der Überprüfung, Reproduktion und Replikation, um die selbstkorrigierende Natur der Wissenschaft zu gewährleisten und Betrug zu bekämpfen.
  • Offene Zusammenarbeit: Förderung eines stärkeren Datenaustauschs innerhalb und zwischen den nationalen Systemen, Einbettung von Open Science-Praktiken in die Ausbildung und Überwachung des globalen Fortschritts.
  • Gesellschaftliches Engagement: Förderung der transdisziplinären Zusammenarbeit, um den Wissenszuwachs zu vergrößern und populistischen Angriffen auf die Wissenschaft entgegenzuwirken.
  • Aufbau einer internationalen Gemeinschaft: Förderung einer globalen Gemeinschaft von Universitäten, um dringende globale Herausforderungen gemeinsam anzugehen.

 

Der Bericht betont die Notwendigkeit von Inklusivität, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit in der wissenschaftlichen Wissensproduktion und unterstreicht das transformative Potenzial von Open Science, um Forschung sowohl für das Wohl der Gesellschaft als auch für Forschende zugänglich zu machen. Die Universitäten werden aufgefordert, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, zum Beispiel:

  • Reform des wissenschaftlichen Publikationswesens: Die Universitäten müssen sich für ein gerechteres und transparenteres Publikationsmodell einsetzen. Die derzeitigen Finanzierungsmodelle beschränken den Zugang auf Basis der Zahlungsfähigkeit, was die internationale Zusammenarbeit untergräbt. Darüber hinaus verschärfen niedrige redaktionelle Standards, belegte Betrugsfälle und eine Überproduktion von Veröffentlichungen mit geringem oder gar keinem Wert diese Herausforderungen. Die Universitäten sind aufgerufen, gemeinsam mit den Stakeholdern ein Publikationssystem zu entwickeln, bei dem wissenschaftliche Integrität und Verantwortung Vorrang vor der Zahlungsfähigkeit haben.
  • Evaluierung und Rankings überdenken: Die derzeitigen Bewertungssysteme schaffen Anreize für Forschungsergebnisse auf Kosten der Lehre, der transdisziplinären Arbeit und der gesellschaftlichen Auswirkungen. Der Bericht ermutigt die Universitäten, diese Systeme kritisch zu bewerten, ihre Schwächen aufzuzeigen und Alternativen vorzuschlagen, die den Open Science-Grundsätzen entsprechen.
  • Bewältigung von KI-Herausforderungen: Die raschen Fortschritte bei den KI-Technologien erfordern eine Definition bewährter Verfahren und eine Überwachung der KI-Entwicklungen, um sicherzustellen, dass diese Technologien dem öffentlichen Wohl dienen. Die Universitäten müssen sich den besonderen Herausforderungen von Open Science stellen und sich dagegen wehren, dass die Arbeit ihrer Forschenden ohne angemessene Anerkennung und Kontrolle für KI-Training verwendet wird.

 

Abschließend betonen die Autoren des Berichts die einzigartige Rolle der Universitäten bei der Gestaltung der Zukunft von Open Science. Indem sie sich für Zugänglichkeit, Inklusivität und Zusammenarbeit einsetzen, können Universitäten globalen Herausforderungen entgegenwirken und Innovationen fördern. Als Teil dieser Bemühungen möchte die IAU eine Plattform für Diskussionen, Wissensaustausch und strategische Maßnahmen bieten.

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