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Ulrich Schubert erhält Wacker-Siliconpreis 2009

O.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.rer.nat. Dr. Ulrich Schubert, Institutsvorstand der Materialchemie, hat den mit 10.000 Euro dotierten Wacker Silicone Award 2009 erhalten. Als Begründung nannte Dr. Rudolf Staudigl, Vorsitzender des Vorstands der Wacker Chemie AG, Schuberts wegweisende Arbeiten, etwa über Metall-Silicium-Komplexe, sowie seine materialwissenschaftlichen Studien, etwa zum Sol-Gel-Prozess.

O.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.rer.nat. Dr. Ulrich Schubert

O.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.rer.nat. Dr. Ulrich Schubert

O.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.rer.nat. Dr. Ulrich Schubert

Wacker-Vorstandsvorsitzender Dr. Rudolf Staudigl würdigte den diesjährigen Preisträger als einen der großen Forscherpersönlichkeiten auf dem Gebiet der siliciumorganischen Chemie. "Professor Schubert hat die Siliciumforschung entscheidend geprägt und bereichert. Seine Arbeiten über Metall-Silicium- und Metall-Zinn-Komplexe und seine materialwissenschaftlichen Untersuchungen des Sol-Gel-Prozesses sind wegweisend."
Beeindruckend, so Staudigl weiter, sei insbesondere auch die Themenvielfalt, die Schubert im Lauf seiner wissenschaftlichen Karriere bearbeitet hat. "Die Bandbreite seiner Forschungsarbeiten erstreckt sich von der Grundlagenforschung bis zur Materialchemie. Viele seiner Arbeiten waren und sind wegen ihres Praxisbezugs nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht von Bedeutung."

Zu Professor Schuberts frühen Forschungsschwerpunkten gehören Arbeiten über Metall-Silicium- bzw. Metall-Zinn-Komplexe, die Metall-Wasserstoff-Silicium- bzw. Metall-Wasserstoff-Zinn-3 Zentren-2 elektronen-Bindungen aufweisen. Die Aufklärung solcher Bindungsverhältnisse führte zu einem tieferen Verständnis über die Mechanismen der Bindung einer Silicium-Wasserstoffbindung an ein Übergangsmetall wie zum Beispiel Platin. Diese Prozesse spielen unter anderem bei der Herstellung von Siliconelastomeren und organofunktionellen Silanen eine wichtige Rolle.

Weitere Schwerpunkte seiner Arbeit waren Untersuchungen zu Silyl-Komplexen von Edel- und Halbedelmetallen sowie Arbeiten zu grundlegenden metallorganischen Reaktionen, wie zum Beispiel der oxidativen Addition und reduktiven Eliminierung von Silicium- und Zinn-Element-Bindungen an Metallen. Ab Mitte der 80er wandte sich Schubert mehr und mehr den Materialwissenschaften zu, insbesondere dem Sol-Gel-Prozess. Im Mittelpunkt seiner Forschungen standen die grundlegenden Mechanismen, aber auch die Übertragung der Forschungsergebnisse auf industrielle Anwendungen. Dazu gehören unter anderem die erstmalige Entwicklung von organisch modifizierten Silicon-Aerogelen sowie ein Verfahren zur Erzeugung von Metalloxiden bzw. Metall-Nanopartikeln mit enger Teilchengrößen-Verteilung innerhalb einer Siliciumdioxid-Matrix, die durch den Sol-Gel-Prozess erzeugt wird. Dieser Prozess ist – etwa für Katalyse-Anwendungen – von großem Interesse.

Darüber hinaus beschäftigte sich Schubert auch mit der Synthese von Titan- und Zirkon-Cluster, an die polymerisierbare organische Liganden gebunden sind. Der besondere Reiz besteht darin, dass solche Cluster erstmals organischen Polymeren einverleibt werden konnten. Auf diese Weise lassen sich Materialien mit verbesserten mechanischen bzw. mit speziellen optischen oder elektrischen Eigenschaften ausstatten.

Prof. Dr. Ulrich Schubert, 1946 in Regensburg geboren, absolvierte sein Chemiestudium an der TU München. 1974 promovierte er im Arbeitskreis des Chemie-Nobelpreisträgers Prof. Dr. E. O. Fischer. 1975 bis 1976 studierte er als Post-Doc an der amerikanischen Stanford University in Palo Alto. 1980 begann seine wissenschaftliche Laufbahn als Privatdozent an der TU München. 1982 erhielt er einen Ruf als C3-Professor für Anorganische Chemie an die Universität Würzburg. Von 1989 an wurde er außerdem zum Leiter der Abteilung "Anorganisch-organische Polymere" am Fraunhofer-Institut für Silicatforschung (ISC) in Würzburg ernannt. Seit 1994 ist er ordentlicher Professor für Anorganische Chemie an der TU Wien und Leiter des Instituts für Materialchemie.