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Technik gegen den Klimawandel

Die TU Wien präsentiert gemeinsam mit Partnern Lösungen für die Dekarbonisierung ländlicher Regionen. Eine Studie zeigt: Drastische Reduktionen des CO2-Ausstoßes sind möglich.

von links nach rechts: Dr. Christian Metschina (Österreichischer Biomasseverband), Dr. Günter Gigacher (Glock Ökoenergie), Prof. Dr. Bernhard Geringer (IFA, TU Wien), DI Theresia Vogel (Klima- und Energiefonds), DI Dieter Drexel (Industriellenvereinigung)

© TU Wien, Foto Eric Knight

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Forum Energie und Mobilität

v.l.n.r.: Dr. Christian Metschina (Österreichischer Biomasseverband), Dr. Günter Gigacher (Glock Ökoenergie), Prof. Dr. Bernhard Geringer (IFA, TU Wien), DI Theresia Vogel (Klima- und Energiefonds), DI Dieter Drexel (Industriellenvereinigung)

Entwicklungspotenzial

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Entwicklungspotenzial

Die CO2-Emissionen der analysierten Referenzregion und deren Entwicklungspotential anhand von drei betrachteten Szenarien.

Eine energieautarke Systembetrachtung.

© TU Wien, Grafik: GroupM

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Eine energieautarke Systembetrachtung.

Bild: TU Wien / GroupM

Der Klimawandel betrifft uns alle – aber es gibt viele sinnvolle, ausgereifte und wirtschaftliche Maßnahmen, um eine positive Wende herbeizuführen. Die TU Wien präsentierte am 20.02.2020 gemeinsam mit Partnern aus Forschung, Industrie und Verbänden konkrete Ergebnisse einer Studie sowie neue Projekte, die uns mit mehr Zuversicht in die Zukunft blicken lassen: Eine radikale Reduktion der CO2-Emissionen ist möglich. Gute Ideen sind bereits da – wir müssen sie nur umsetzen.

Präsentiert wurden Studienergebnisse über die ökologischen Chancen zur nachhaltigen Energieversorgung einer typischen ländlichen Region in Österreich mit Zeithorizont bis 2030. Die von drei TU Wien-Instituten erstellte wissenschaftliche Untersuchung betrachtete sowohl die Strom-, Wärmeversorgung als auch Mobilitätsanforderungen und damit das Potential zur Treibhausgassenkung. Aber nicht nur die Ökologie, auch ökonomische Aspekte wurden in Form eines Kostenvergleichs beleuchtet.

Modellregion-Studie: Blockheizkraftwerke als Zukunftschance

Wenn man CO2-Emissionen reduzieren will, muss man unterschiedliche Technologien gleichzeitig betrachten, die eng miteinander zusammenhängen: So können sich etwa wichtige Synergieeffekte ergeben, wenn man die Bereitstellung von Wärme und elektrischen Strom kombiniert. Auch die Mobilität muss man als Teil dieses vernetzten Gesamtsystems betrachten.

Daher wurde an der TU Wien das Berechnungstool „ENECO2Calc“ entwickelt: Damit können energetische Gesamtanalysen für österreichische Gemeinden mit einer Einwohnerzahl von 500 bis 5.000 erstellt werden. Verschiedene Zukunftsszenarien wurden berechnet, um die Entwicklungspotenziale der Gemeinden aufzuzeigen.

„Unsere Studie zeigt, dass im ländlichen Bereich Holzgas-Blockheizkraftwerke einen wichtigen Beitrag zur Senkung von CO2-Emissionen liefern können“, sagt Prof. Bernhard Geringer. Blockheizkraftwerke können sowohl Wärme als auch elektrischen Strom liefern, und sie eignen sich zur Bereitstellung der Grundlast – sie sind daher der optimale Partner für volatile Energieträger wie Wind und Sonne. Besonders dann, wenn sie regional genutzt werden, wenn also die Brennstofftransportwege kurz sind, ist ihre CO2-Bilanz sehr gut, vergleichbar mit der von Photovoltaik.

In Blockheizkraftwerken werden Abfallstoffe verwertet – etwa Schadholz, Bruchholz, Holzabfälle aus einem Sägewerk, landwirtschaftliche Abfälle, aber auch die Nutzung von Klärschlamm ist möglich. Dadurch können fossile Energieträger wie Erdgas, Kohle oder Heizöl ersetzt werden. Auch die Mobilität wurde in die Berechnungen miteinbezogen: „Die Ökobilanz batterieelektrischer Mobilität hängt stark vom verwendeten Strommix ab. Wir konnten zeigen, dass auch in ländlichen Regionen Stromerzeugung und Elektromobilität so aufeinander abgestimmt werden können, dass sich eine deutliche Reduktion der gesamten CO2-Emissionen über den Lebensweg ergibt“, sagt Geringer. Je nach Zukunftsszenario konnten CO2-Reduktionen von bis zu 37 % im Vergleich zum Ist-Zustand erreicht werden.

Forschungszentrum aufbauend auf der Studie

Die vorgestellte Studie stellt die Grundlage für das kürzlich an der TU Wien gegründete GLOCK ResearchLab dar. In diesem neuen Forschungszentrum sollen einerseits bestehende Technologien zur regionalen Energiebereitstellung aus dem Energie- und Mobilitätssektor verbessert und weiterentwickelt werden, andererseits werden weitere Komponenten vom Blockheizkraftwerk über die Photovoltaikanlage bis hin zur Elektromobilität optimal zu einem durchdachten Gesamtsystem komplettiert. Die GLOCK Privatstiftung finanziert insgesamt vier junge Wissenschaftler_innen an der TU Wien für vorerst 4 Jahre.

Bessere Blockheizkraftwerke und Wasserstoff-Traktoren

Nachhaltige Energieversorgung und Mobilität geht aber noch weiter: In zwei vom Klima- und Energiefonds geförderten Projekten wird einerseits das Blockheizkraftwerk der Fa. GLOCK Ökoenergie mit neuesten wissenschaftlichen Methoden weiter optimiert, um Effizienz und Emissionsausstoß weiter deutlich zu verbessern bzw. zu reduzieren. Außerdem wird in einem Leitprojekt des Klima- und Energiefonds zum einen ein innovativer Traktor mit Brennstoffzellenantrieb entwickelt, gebaut und im harten Praxiseinsatz ausführlich getestet. Zum anderen wird der für die Brennstoffzelle notwendige Wasserstoff von einem zu entwickelnden, dezentralen und flexiblen Aufbereitungsmodul – dem BioH2Modul – aus Holzgas-, Biogas oder Klärgas bereitgestellt.

Die aktuelle Studie zeigt: Klimafreundliche Energieversorgung und individuelle Mobilität sind auch in der ländlichen Region möglich. Dafür sind zwar Investitionen und Veränderungen verschiedener Gewohnheiten notwendig, es kann dann aber weitestgehend auf fossile Energie verzichtet werden. Die Klimaziele der EU und der österreichischen Bundesregierung werden so optimal unterstützt. Der Start ist mit der präsentierten Studie und den Folgeprojekten getan. „Wir können zuversichtlich in die Zukunft blicken“, ist Bernhard Geringer überzeugt.

Die Studie finden Sie hier zum Download: Modellregion-Studie, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster


Kontakt

Prof. Bernhard Geringer
Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik
Technische Universität Wien
Getreidemarkt 9, 1060 Wien
T: +43-1-58801-31500
bernhard.geringer@tuwien.ac.at

Aussender:
Dr. Florian Aigner
Büro für Öffentlichkeitsarbeit
Technische Universität Wien
Resselgasse 3, 1040 Wien
T: +43-1-58801-41027
florian.aigner@tuwien.ac.at