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Technik für unser Kulturerbe

An der TU Wien untersucht man alte Kunstgegenstände. Gemeinsam mit dem Kunsthistorischen Museum und der ÖAW werden nun die "Heritage Science Days" veranstaltet.

Büste im Kunst Historischen Museum

© KHM Museumsverband

Die Erhaltung, Untersuchung und Dokumentation unseres kulturellen Erbes ist eine wichtige Aufgabe, an der in Österreich verschiedenste wissenschaftliche Institutionen beteiligt sind. Das Kunsthistorische Museum Wien, die Österreichische Akademie der Wissenschaften und die Technische Universität Wien haben sich in diesem Jahr zusammengeschlossen, um gemeinsam die "Heritage Science Days" zu veranstalten, eine dreitägige Veranstaltung, die vom 22. bis 24. November jeweils einen Tag lang an jeder der drei Partnereinrichtungen abgehalten wird. In diesem Rahmen findet auch die jährliche Forschungskonferenz des Kunsthistorischen Museums "Nahaufnahme" statt.

Anlass für die erstmalige Durchführung der Heritage Science Days ist der Aufbau einer europaweiten Forschungsinfrastruktur mit dem Titel E-RIHS European Research Infrastructure for Heritage Science als Teil der EU Roadmap zur themenbezogenen Vernetzung von Forschungseinrichtungen. Trotz seiner Stellung als wichtige Kulturnation ist Österreich an diesem Prozess bisher nicht direkt beteiligt. Um den Forschungsstandort Österreich und die bereits bestehende, teilweise exzellente wissenschaftliche Tätigkeit zur Dokumentation und Erhaltung des kulturellen Erbes nicht zu gefährden, ist es zukünftig notwendig, sich aktiv an länderübergreifenden Initiativen wie E-RIHS zu beteiligen.

Forschung an der TU Wien
An der TU Wien gibt es umfangreiche Expertise im Bereich der Analytik und bildgebender Verfahren, die für kulturelle Forschung genutzt wird. "Ein wichtiges Thema bei uns ist die Untersuchung von Korrosionsprodukten auf alten Fundstücken wie etwa Münzen", sagt Klaudia Hradil, die Leiterin des Röntgenzentrums an der TU Wien. Dadurch kann man manchmal herausfinden, wie ein Objekt gelagert worden ist, oder man kann Empfehlungen ableiten, auf welche Weise es gelagert werden sollte, damit es keinen Schaden nimmt.

"Bei antiken Bronzemünzen haben wir beispielsweise festgestellt, dass sie auch ungewöhnlich viel Blei enthalten", erklärt Martina Griesser, Leiterin des Naturwissenschaftlichen Labors des Kunsthistorischen Museums. "Das Blei kann bei der Aufbewahrung durch Oxidation zu Problemen führen. Durch Volumensvergrößerung können irreversible Schäden an der Münze entstehen, im Extremfall können sie sogar gesprengt werden."

Derzeit laufen zahlreiche Forschungsprojekte mit TU-Beteiligung im Kulturbereich – unter anderem auch in Kooperation mit der Akademie der Bildenden Künste und der Universität für Angewandte Kunst.

Drei Tage "Heritage Science"
Die Heritage Science Days bieten erstmals einen Überblick über die in Österreich bereits durchgeführten Forschungstätigkeiten. Viele der vorgestellten Projekte haben interdisziplinären Charakter und wären ohne die Zusammenarbeit unterschiedlicher Institutionen gar nicht möglich.
Die Konferenz wechselt jeden Tag den Austragungsort: Eröffnet werden die Heritage Science Days am 22. November im Kunsthistorischen Museum, der zweite Tag wird im Festsaal der TU Wien abgehalten, am dritten und letzten Tag schließlich ist die Veranstaltung im Festsaal der ÖAW zu Gast.

Programmdownload: Heritage Science Days

An der TU Wien machen die "Heritage Science Days" am 23. November Station.
Am Abend findet die Public Lecture statt:

        
Öffentlicher Abendvortrag/Public evening lecture
23. November, 19:00 – 20:00 Uhr
TU Wien, Chemie Campus Getreidemarkt 9, 1010 Wien, Audimax II
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Koen Janssens (Faculty of Sciences ,University of Antwerp, Belgium)