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Studentinnen und die Innenstadt

Architektur-Studentinnen der TU Wien gewinnen ersten Preis in Bonn

Wien (TU) - Die derzeitige Rolle der Innenstadt gehört auf den Prüfstand. Ihre zukünftige Rolle und Aufgabe neu definiert. Das Spannungsverhältnis zwischen Kern und Gesamtstadt neu ausgelotet. Im Rahmen eines internationalen studentischen Ideenwettbewerbs für die Bonner Innenstadt sind 50 Studentinnen und Studenten am Institut für Städtebau und Raumplanung der Technischen Universität (TU) Wien über ein Semester der Frage nach der zukünftigen Rolle, der Bedeutung und den Aufgaben der Bonner Innenstadt nachgegangen.

Zu lösen war von den ArchitekturstudentInnen die harmonische Integration eines Erweiterungsbaus für die juridische Fakultät in der Bonner Innenstadt. Die Wettbewerbsjury hat in der zweiten März-Woche den Beitrag der beiden Wiener TU-Studentinnen Barbara Obermaier und Ulrike Seifert mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Die Jury lobte die Arbeit als einen städtebaulich sehr sensiblen und strategisch richtigen Ansatz zur Verdichtung und Frequenzerhöhung in einem bislang zu wenig genutzten zentralen Bereich der Bonner Innenstadt. Die Verwirklichung des Projekts wird seitens der Universität angestrebt - dafür will sich der Rektor der Uni Bonn einsetzten.

Die Innenstädte sind immer noch in vielen Fällen nicht nur die räumliche Mitte sondern ihr Wesenskern. Sie sind das wirtschaftliche und gesellschaftliche Zentrum der Stadt. Das Image einer Stadt wird trotz aller Überformungen von ihrer Gestaltqualität, ihrem Erlebnisreichtum aber auch ihrer Funktionalität geprägt. Viel stärker als das bei den Peripherien der Fall ist.

Denkt man sich die Innenstädte weg, so wären die meisten Städte fast beliebig austauschbar. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß sich in unseren Innenstädten die allgemeinen Probleme der Stadtentwicklung besonders deutlich konzentrieren. Sie scheinen vielerorts zu einem reinen Anlageobjekt zu verkommen. Grundstückspreise, Mietpreise und Ertragslagen bestimmen die Entwicklung und lassen für planerische Interventionen scheinbar nur geringen Spielraum. Eine Renaissance ist aber durch schlichte Dekoration und überzogener Aufhübschung der Citylagen nicht mehr zu erreichen. Bestehendes nur zu pflegen reicht nicht aus.

Die Wettbewerbsbeiträge sind noch bis Ende März in Bonn ausgestellt.