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Stephan Turnovszky: Ein Techniker als neuer Wiener Weihbischof

Der Pfarrer von Baden-Leesdorf wird zweiter Weihbischof in Wien. Der ausgebildete Chemiker und Absolvent der TU Wien wird mit 43 Jahren am 12. Mai zu einem der jüngsten Bischöfe geweiht.

Stefan Turnovzsky

Stefan Turnovzsky

Am Pfingstmontag, 12. Mai 2008, wird Stephan Turnovszky zum neuen Wiener Weihbischof und gleichzeitig zum Titularbischof von Ancusa (Tunesien) geweiht. Stephan Turnovszky wird in seinem neuen Amt in verschiedenen Bereichen der Seelsorge tätig sein, zu seinem Hauptaufgabengebiet gehört die Begleitung der Priester.
Die Ernennung wurde am 6. März 2008 zeitgleich im Vatikan und in Wien bekannt gegeben. Stephan Turnovszky sagte in einer ersten Reaktion: „Ich bin überwältigt und berührt“. In seinem Herzen spüre er zweierlei, das Gefühl „von Christus gerufen zu sein und Zuversicht“, aber auch „große Erschütterung und Schmerz, meine Pfarre in Baden, in der ich gerne lebe und wirke, und die Menschen nach zweieinhalb Jahren zu verlassen.“ Stephan Turnovszky folgt Weihbischof Helmut Krätzl nach.

Der Weg vom Chemiker zum Seelsorger

Stephan Turnovszky ist in einer religiösen Familie in Wien aufgewachsen. Schon als Kind war er in der Pfarrjugend und als Ministrant tätig. Dennoch entschied er sich nach der Matura nicht dafür, das Priesterseminar zu besuchen – noch nicht zumindest. Er beschloss, an der TU Wien Technische Chemie zu inskribieren. Sein Studium schloss er mit seiner Diplomarbeit „Elektronische Eigenschaften von Galliummolybdänsulfiden“ 1989 erfolgreich ab. Danach war er ein halbes Jahr auf der TU und über zwei Jahre bei der Fa. Rath Faserformteile GmbH in Krummnussbaum bei Pöchlarn beschäftigt. Sein technischer Beruf bereitete ihm zwar große Freude, „aber da war ständig das Gefühl, dass Gott für mich einen anderen Weg vorgesehen hat.“ 1992 folgte er seiner Berufung und trat ins Wiener Priesterseminar ein.

Über seine Berufungsgeschichte sagte Stephan Turnovszky einmal: „Für mein Priesterwerden waren Kindheit und Jugendzeit in Döbling-St. Paul prägend, wo ich die Pfarre als Ort christlicher Gemeinschaft erlebt habe. Pfarrer Hans Klinger, heute noch dortiger Pfarrer, hat mir ohne viele Worte vermittelt, dass das Pfarrersein eine schöne Lebensaufgabe ist, jedenfalls kein einsames Geschäft, in dem man schrullig wird. 1994/95 verbrachte er sein Externjahr in Toulouse. 1997 weihte ihn Bischof Helmut Krätzl zum Diakon. Am 29. Juni 1998 wurde er schließlich von Kardinal Christoph Schönborn zum Priester geweiht.

Kardinal Schönborn ist es auch, der ihn am Pfingstmontag, 12. Mai 2008 um 15 Uhr im Stephansdom zum Bischof geweiht hat. Seiner neuen Stellung als Bischof sieht er mit viel Zuversicht entgegen, denn „Glauben hat für mich mit Leben und Leben mit Glauben zu tun. Diese beiden Dinge zusammenzuführen, das ist mein Ziel.“