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So wird die Informatik jünger

Prof. Gerald Futschek wurde an der ETH Zürich mit einer Ehrenmedaille für Verdienste um den Informatikunterricht ausgezeichnet.

Prof. Gerald Futschek an der ETH Zürich, mit seiner Ehrenmedaille

Prof. Gerald Futschek an der ETH Zürich, mit seiner Ehrenmedaille

Foto: ETH Zürich

Universitäten und Schulen müssen zusammenarbeiten, wenn Wissenschaft in alle Bereiche der Gesellschaft hineingetragen werden soll – davon ist Prof. Gerald Futschek überzeugt. Er ist Vorstand des Instituts für Information Systems Engineering an der TU Wien und engagiert sich seit vielen Jahren mit großem Erfolg für Informatik-Didaktik, Jugendprogramme und Ausbildung von Lehrkräften. Nun wurde er mit einer Ehrenmedaille für Verdienste um den Informatikunterricht der ETH Zürich ausgezeichnet.

Informatik für alle

Gerald Futscheks wissenschaftliches Fachgebiet ist ursprünglich eigentlich die Softwareentwicklung und die Verifikation – also das systematische Untersuchen von Computerprogrammen, um nachzuweisen, dass sie bestimmten Anforderungen in jeder Situation entsprechen. Futschek erkannte aber auch schon sehr früh, dass Computerwissenschaft nicht nur an Universitäten ihren Platz haben soll. Bereits in den 1980er-Jahren, in einer Zeit, in der Computer an Schulen noch etwas Exotisches waren, leitete er bereits Computercamps für Kinder.

Großen Erfolg hatte Gerald Futschek mit dem Projekt „Biber der Informatik“. Dabei handelt es sich um eine spielerische Informatik-Challenge für Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Altersklassen, die durch herausfordernde Rätsel und Denkspiele an das logische, computerwissenschaftliche Denken herangeführt werden. Der „Biber der Informatik“ ist ein internationales Projekt, alleine in Österreich haben inzwischen über 100.000 junge Menschen teilgenommen.

Auch für die Informatik-Olympiade engagiert sich Gerald Futschek, genauso wie für die Fortbildung von Informatik-Lehrkräften. An der TU Wien bietet er mit seinem Team ungefähr drei Mal pro Woche Informatik-Workshops für Schulklassen an. Dabei geht es um spielerisches Ausprobieren einer informatikorientierten Denkweise, viele Aufgaben bei diesen Workshops kommen ohne Computer aus.

„Mir geht es dabei gar nicht in erster Linie um das Rekrutieren von Nachwuchs für das Informatikstudium“, sagt Gerald Futschek. „Das ist möglicherweise ein positiver Nebeneffekt. Aber in erster Linie wollen wir unserer gesellschaftlichen Aufgabe als Universität nachkommen, positiv auf die Gesellschaft einzuwirken, wissenschaftliches Denken schon bei einem jungen Zielpublikum zu fördern und letztlich auch die TU Wien in der breiten Bevölkerung bekannt zu machen.“ Die Schulprogramme richten sich daher nicht nur an Schulen mit Matura, sondern genauso an Neue Mittelschulen oder Berufsschulen.

Auszeichnung in Zürich

Für sein jahrelanges Engagement wurde Gerald Futschek nun an der ETH Zürich mit einer Ehrenmedaille ausgezeichnet – übergeben von Rektorin Sarah Springman. Diese Medaille ist, wie die ETH festhält, für Lehrpersonen aus der Schweiz sowie für Informatikdidaktiker_innen aus der ganzen Welt bestimmt, die mit ihrer Tätigkeit grundlegende Beiträge für die Praxis des Informatikunterrichts geleistet haben.