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Smart Farming: Die Landwirtschaft wird digital

TU Wien, BOKU Wien und die Vetmeduni Wien starten gemeinsam das PhD-Großprogramm „DiLaAg – Digitale Technologien in der Landwirtschaft“.

Startschuss für DiLaAG

Franz Josef Radermacher, Hubert Hasenauer, Johannes Fröhlich, Andreas Gronauer, Marc Drillich (v.l.n.r.) Foto: Christoph Gruber/BOKU

Wird uns in der Landwirtschaft in Zukunft künstliche Intelligenz beraten? Werden Drohnen beim Unkraut jäten helfen? Wie lässt sich das Forschungsthema „Big Data“ nutzen, um unsere Landwirtschaft effizienter und umweltfreundlicher zu machen?

Solche Fragen lassen sich nur beantworten, wenn ganz unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen zusammenarbeiten. Daher haben sich die drei Universitäten BOKU, TU Wien und die Veterinärmedizinische Universität Wien nun zusammengeschlossen, um gemeinsam den wissenschaftlichen Nachwuchs in dem neuen PhD-Großprogramm „DiLaAg – Digitale Technologien in der Landwirtschaft“ auszubilden und eine Plattform für Forschung und Beratung zu gründen. Gefördert wird das Projekt durch die Forum Morgen Privatstiftung sowie das Land Niederösterreich.

Ressourcen effizienter nutzen

Gestartet wurde das Programm am 31. Oktober 2019 im Forschungszentrum Tulln der Universität für Bodenkultur. „Als Universität der Nachhaltigkeit sehen wir die Digitalisierung als eine Technologie, die uns hilft, die knapper werdenden Ressourcen effizienter zu nutzen, um unser Wirtschafts- und Produktionssystem nachhaltiger zu gestalten. Kurz: Digitalisierung leistet einen Beitrag zum Klimaschutz“, betont Hubert Hasenauer, Rektor der BOKU.

Prof. Johannes Fröhlich, Vizerektor Forschung und Innovation an der TU Wien betont die innovationsorientierte Ausrichtung des Projekts: „Die Digitalisierung der Landwirtschaft ist ein Ziel, das nur durch die Bündelung von Kompetenzen aus ganz unterschiedlichen Bereichen gelingen kann. Daher ist es so wichtig, dass sich hier drei ganz unterschiedliche Universitäten vernetzen. Gemeinsam betreiben wir nicht nur solide Grundlagenforschung, sondern schöpfen daraus auch konkreten Wert – in Form neuer Technologien, die uns letztlich allen zugutekommen.“

„Die angewandte Forschung auf dem Gebiet Big Data, Internet der Dinge, Fernerkundung, Drohnen und künstliche Intelligenz werden die Präzisionslandwirtschaft revolutionieren und eine signifikante Verringerung der agrochemischen Beigaben ermöglichen“, betont A Min Tjoa, Institutsleiter für Software und Technology an der TU Wien

Auch für die Haltung von Nutztieren spielen Forschungsthemen aus der Digitalisierung heute eine wichtige Rolle. „Als Partner im Programm DiLaAg können wir unsere Erfahrung sowohl in der Anwendung digitaler, Sensor-basierter Technologien zum Monitoring landwirtschaftlicher Nutztiere als auch unser Know-how an der Schnittstelle zwischen Veterinärmedizin und Landwirtschaft einbringen. Gleichzeitig wollen wir auch von den Erfahrungen der beteiligten Partner profitieren“, so Marc Drillich, Leiter der Bestandsbetreuung beim Wiederkäuer der Klinik für Wiederkäuer an der Veterinärmedizinische Universität Wien.

Zentrale Rolle der Landwirtschaft bei Welternährung und Klimaschutz

Als Gastredner unterstrich Franz Josef Radermacher, langjähriges Mitglied des Club of Rome, die globale Bedeutung der Landwirtschaftsforschung: „Im Jahr 2050 wird es auf der Erde 10 Milliarden Menschen geben. Der Agrarsektor ist von zentraler Bedeutung, wenn es um die Ernährung der weiter rasch wachsenden Weltbevölkerung geht. Die Landwirtschaft ist aber auch die Lösung des Weltklimaproblems, denn Böden und Wälder sind keine Kohlenstoffquellen, sondern Kohlenstoffsenken. Deshalb erachte ich das DiLaAg-Programm für so wichtig."