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„Sind die Kinder gut betreut?“

In der bereits vierten Studie zum Thema Kinderbetreuung an der TU Wien wurde die universitäre Kinderbetreuungssituation analysiert. Die Ergebnisse wurden nun veröffentlicht.

Ein Kind malt

Die Frage der Kinderbetreuung spielt für Studient_innen und Mitarbeiter_innen mit Kindern eine zentrale Rolle. Besondere Anforderungen stellt dieses Thema an Alleinerzieher_innen und an die neu von außerhalb an die Universität kommende Student_innen und Mitarbeiter_innen, die über kein soziales Netz (Großeltern, Freunde...) vor Ort verfügen.

Der Kinderbetreuungsbedarf wird an der TU Wien seit 2002 in regelmäßigen Abständen erhoben, wobei folgende Fragen bei den Umfragen im Vordergrund stehen: 
Wie hoch ist der Bedarf nach diversen Unterstützungsformen? Entsprechen die derzeitigen Betreuungsformen den tatsächlich gewünschten? Ist es nötig, die bestehenden Angebote zu erweitern oder zu ergänzen? Sind die bestehenden Angebote den Angehörigen der Universität überhaupt bekannt?

In der Studie „Sind die Kinder gut betreut?“ gingen die Autor_innen Ewa Vesely, Bernhard Rengs und Stefanie Madsen diesen und weiteren Fragen nach.
Die Studie basiert auf der Bedarfserhebung 2016, an der 662 TU-Angehörige (Student_innen und  und Mitarbeiter_innen) teilgenommen haben.

 

Stichprobe

 

  • An der Bedarfserhebung nahmen 662 TU-Angehörige (Student_innen und  und Mitarbeiter_innen) teil,
  • 336 (51%) der Teilnehmer_innen gaben an, Kinder unter 14 Jahren zu haben.
  • rund 2/3 waren Mitarbeiter_innen der TU Wien,
  • davon 55% der Befragten im wissenschaftlichen und rund 45% im nichtwissenschaftlichen Bereich tätig.

Ergebnisse

In der vorliegenden Erhebung war für 82% der Befragten eine institutionelle Betreuung von Kindern im Alter von 1 bis 6 Jahren in Dienstortnähe “sehr wichtig“.

Von der Universität wünschen sich die befragten Personen folgende Unterstützungsformen:
Informationsangebot (87%), Beratung in rechtlichen Angelegenheiten (88%), den KIWI TU-Betriebskindergarten (89%), die Krabbelstube der HTU - TUKS (85%) sowie flexible, stundenweise Kinderbetreuung (73%).

 

Während drei Viertel der Mütter angeben, sich vorwiegend selbst um die Kinder zu kümmern, geben zwei Drittel der Väter an, dass die Kinder überwiegend von der Partnerin/Mutter betreut werden. Das zeigt deutlich, dass es einen weiteren Bedarf an Maßnahmen gibt, die auch von der TU Wien als Arbeitgeberin umzusetzen sind, um die Gleichstellung in den Familien zu fördern. Insbesondere sind hier Aktivitäten mit dem Themenschwerpunkt Väter ( z.B. Themenaktionen, Information ) zu empfehlen. Als eine weitere Maßnahme wird die Entwicklung eines Anreizsystems empfohlen, um für junge Väter eine mindestens 6-monatige Elternzeit attraktiver zu machen und auf der anderen Seite den Müttern einen raschen Wiedereinstieg in die Forschungstätigkeit zu ermöglichen.

Die TU Wien als Arbeitgeberin hat bereits zahlreiche Maßnahmen im Bereich Vereinbarkeit von Beruf, Karriere und Familie umgesetzt, wie z.B. den Betriebskindergarten, die flexible Kinderbetreuung (KIWI TU-Day Care), Ferienprogramme für Schulkinder, die Möglichkeit zum Home Office oder das webbasierte Informationstool rund um Vereinbarkeit „Road Map“, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster.

Nicht alle dieser Unterstützungsmaßnahmen sind den TU Wien Angehörigen bewusst. Es ist daher von hoher Bedeutung, die verfügbaren Einrichtungen und Angebote bekannter zu machen, vor allem für neu aus dem Ausland zugezogene Mitarbeiter_innen und Student_innen.

Ein Problem, das in der Erhebung nicht explizit erfragt und im Kommentarfeld mehrfach angeführt wurde, ist die Betreuung und Pflege im Krankheitsfall der Kinder. Hier wurden Lösungsansätze von (professionellen) Pflegedienstleistungen bis zur Möglichkeit, die Kinder an diesem Tag mit ins Büro nehmen zu dürfen („bring your recovering kids“) vorgeschlagen.

Im Bereich der Infrastruktur werden unter anderem folgende Maßnahmen gewünscht:

  • Errichtung weiterer Wickletische in Räumen, die für alle Geschlechter zugänglich sind
  • Sanierung der Außenspielflächen (der Spielplatz des Betriebskindergartens wurde bereits im Frühjahr 2018 neugestaltet, der Spielplatz im Bereich des EI Campus müsste ebenfalls renoviert bzw. neugestaltet werden)
  • Erweiterung der Betreuungsplätze im Betriebskindergarten

Im Gegensatz zu vielen Firmenbetriebskindergärten, die oft externe Kinder aufnehmen müssen um den Kindergartenbetrieb aufrecht erhalten zu können, hat der KIWI TU-Betriebskindergarten seit Jahren eine lange Warteliste. Die langen Öffnungszeiten (7:00 – 19:00 Uhr) die den Eltern eine gewisse Flexibilität (im Forschungs- und Lehrbetrieb sehr wichtig) ermöglichen, das pädagogische Konzept und die Nähe zur Universität tragen zu der Attraktivität dieser Einrichtung bei. Der Bedarf (ca. 110 Betreuungsplätze) wird mit den vorhandenen Kapazitäten (in Summe ca. 15-20 jährlich freiwerdende Betreuungsplätze im Betriebskindergarten und in der TUKS) nicht gedeckt.

Die Investition in eine kinderfreundliche Infrastruktur und Unterstützungsangebote für Mitarbeiter_innen und Student_innen mit Kindern an der TU Wien ist ein unabdingbarer Standortvorteil, gerade im Bezug auf die Konkurrenzfähigkeit mit anderen Universitäten und Forschungseinrichtungen.
Neue Mitarbeiter_innen, Student_innen und junge Forscher_innen, die eine Familie gründen möchten, suchen oft gezielt nach Standorten unter dem Aspekt der Vereinbarkeit von beruflicher/wissenschaftlicher Tätigkeit und Familie. Zuletzt sind alle Maßnahmen im Bereich der Vereinbarkeit auch als Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter zu sehen. Um ihre Vorreiterrolle zu erfüllen, ist es für die TU Wien von höchster Bedeutung in familienfreundliche Strukturen zu investieren und damit Chancengleichheit und Diversität im Universitätsalltag zu fördern.

Nähere Informationen:

 

Ewa Vesely
Vereinbarkeitsbeauftragte E917
c/o Institut E 194-05
Technische Universität Wien
T: +43-1- 58801-18504
www.tuwien.ac.at/veba, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
 
Dr. Bernhard Rengs
Institut für Demographie der ÖAW
Institut E 105,
Technische Universität Wien
T: +43-1- 58801-10534