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Rücksichtnahme – oder Recht des Stärkeren?

Eine Studie des ÖAMTC kritisiert, dass sich FußgängerInnen im Straßenverkehr zu wenig sichtbar kleiden – doch die Verantwortung liegt bei dem, von dem die Gefährdung ausgeht, meinen VerkehrswissenschaftlerInnen der TU Wien.

Reflektoren erhöhen die Verkehrssicherheit. Eine gute Sache - doch bei wem liegt im Straßenverkehr die Hauptverantwortung?

Reflektoren erhöhen die Verkehrssicherheit. Eine gute Sache - doch bei wem liegt im Straßenverkehr die Hauptverantwortung?

Reflektoren erhöhen die Verkehrssicherheit. Eine gute Sache - doch bei wem liegt im Straßenverkehr die Hauptverantwortung?

Die Sinnhaftigkeit der Maßnahme, sich als FußgängerInnen im Straßenverkehr möglichst sichtbar zu kleiden, ist unbestritten. Die Erkenntnis, dass FußgängerInnen zu dunkel gekleidet seien und sie damit implizit für Unfälle bei Dämmerung, Nacht und schlechten Sichtverhältnissen verantwortlich zu machen, ist jedoch so fragwürdig wie altbekannt. “Wieder einmal versucht der ÖAMTC, die Verantwortung vom Autofahrer auf die ungeschützten Verkehrsteilnehmer abzuwälzen“, kritisiert Verkehrsexperte Ulrich Leth vom Forschungsbereich für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik der TU Wien.

Müssen sich FußgängerInnen den Autos anpassen – oder umgekehrt?
Nur 4% der 2100 FußgängerInnen, die bei der Erhebung an zwei Kreuzungen Ende Dezember vom ÖAMTC beobachtet wurden, hatten Reflektoren an Kleidung oder Gepäck befestigt, 73% waren dunkel gekleidet. Daraus leitet der ÖAMTC Tipps für FußgängerInnen ab, möglichst reflektierende Materialien zu tragen und Straßen, insbesondere nach Einbruch der Dunkelheit, nur an gesicherten Stellen zu überqueren. „Statt die Autofahrer für das Thema zu sensibilisieren, niedrigere Geschwindigkeiten zu empfehlen und die gesetzlich vorgeschriebene, bremsbereite Annäherung an Schutzwege in Erinnerung zu rufen, wird der Fußgänger in die Pflicht genommen“, betont Leth.
Der einzige Tipp des ÖAMTC für Autofahrer ist, neben der unbedingten Funktion und richtigen Einstellung der Scheinwerfer, insbesondere nach Einbruch der Dämmerung im Bereich von Schulen, Einkaufszentren oder Märkten mit erhöhter Aufmerksamkeit zu fahren.

„Natürlich liegt die Sichtbarkeit der ungeschützten Verkehrsteilnehmer in ihrem eigenen Interesse, aber die Rücksichtnahme muss von jenen ausgehen, die über das größte Gefährdungspotenzial verfügen – und das sind nun einmal die Autofahrer“, fasst Ulrich Leth von der TU Wien zusammen. 

Mehr zur ÖAMTC-Studie: <link http: www.oeamtc.at external-link-new-window external link in new>

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Rückfragehinweis:
Dipl-Ing. Ulrich Leth
Institut für Verkehrswissenschaften
Technische Unviersität Wien
Gußhausstraße 30/2, 1040 Wien
T: +43-1-58801-23120
<link>ulrich.leth@tuwien.ac.at 

Aussender:
Dr. Florian Aigner
Büro für Öffentlichkeitsarbeit
Technische Universität Wien
Operngasse 11, 1040 Wien
T: +43-1-58801-41027
<link>florian.aigner@tuwien.ac.at